Aufgespießt

Der Chef hat immer recht...

von  AlmaMarieSchneider

das ist bei uns Tradition oder Firmengesetz.

Eigentlich müsste Frau Heidenreich wissen, dass Kritik, schlichtweg eine Unverträglichkeit mit diesem Alleinherrscher-Anspruch bildet und das Vertrauensverhältnis damit aufs Höchste strapaziert.
Vielleicht ist ihr einfach auch nur einmal der Kragen geplatzt, denn wer könnte die angebotenen Sendungen noch in irgendeiner Form als anspruchsvoll oder ansprechend bezeichnen. Der qualitative Verfall zieht sich durch alle Sender. Es bleibt dem ratlosen Zuschauer nur die Wahl zwischen billigen Soaps , dummen Gealbere, markigen Sprüchen oder langweiligen von der Industrielobby geprägten Diskussionsrunden unterbrochen von hunderten von Werbespots.
Möchte der gebührengeschröpfte Zuschauer doch noch etwas für sein Geld sehen, greift er zum Krimi. Horrorgeschichten hat er meistens Life, wenn er den Wirtschaftsteil der Zeitung liest. Größere Programm-Lücken werden vor allem Nachts mit reichlich Sex und entsprechender Werbung gefüllt. Der an Schlafstörungen leidende männliche Teil der Bevölkerung findet zumindest hier etwas Zuwendung.
Die Hoffnung auf Verbesserung des Programm-Angebotes wird sich wohl kaum erfüllen. Herr Schächter hat weder verstanden warum Herr Reich-Ranicki den Deutschen Fernsehpreis nicht haben wollte noch warum Frau Heidenreich sich schämt für einen Sender zu arbeiten dessen Programm-Niveau sich immer mehr nach unten bewegt.
Es ist immer einfach Kritiker als Feinde zu behandeln und mundtot zu machen. Schließlich muss Stärke bewiesen werden. Das erstickt erst einmal die nächste Kritik, die zu offen und zu laut geäußert werden könnte. Prämien- und Postensicherung der Verantwortlichen spielen dabei immer eine Rolle, auch wenn man das meistens weit von sich weist.
Kritik öffnet die Tür der Betriebsblindheit. Es bleibt zu hoffen, dass man lernt diese Tür zu öffnen und nicht wieder schnell zuschlägt.