Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Burnouts
von Didi.Costaire
Bornouts
12.10.2011
Seit dem tragischen Tod Robert Enkes sind psychische Erkrankungen bei Spitzensportlern kein Tabuthema mehr. Der Rücktritt von Schalke-Trainer Ralf Rangnick aufgrund eines Burnouts ist ein weiterer Schritt dorthin. Landauf, landab wird über die Thematik diskutiert, die sich zu einem Phänomen unserer schnelllebigen und überdrehten Zeit entwickelt. Überbordender Stress und mangelnde Gelegenheit, abzuschalten, sind an der Tagesordnung - überall, denn auch normale Arbeit wird immer häufiger zum gefühlten Spitzensport. Rangnicks Gang an die Öffentlichkeit kann vielen anderen weiterhelfen. Es wird vermehrt als Stärke begriffen, mit seinen Schwächen offen umzugehen.
Interessant wird sein, ob es auch den zweiten und den dritten Schritt geben wird, die Rückkehr des Fußballlehrers in die Bundesliga (möglich) und eine Entschleunigung unserer Leben (utopisch).
Einen Burnout im wahrsten Sinne des Wortes gab es im Haus eines Bayern-Spielers, dem die brandaktuellen Vorgänge bereits im Namen geschrieben stehen. Im Portugiesisch-Wörterbuch findet man unter soBRENOme: brennen, Brenner, brenzlig, renovieren. Was den brasilianischen Verteidiger Breno geritten hat, die von ihm bewohnte Villa anzuzünden (soweit man den entsprechenden Verdächtigungen Glauben schenken darf), liegt bislang im Dunkeln. Psychische Ursachen, bedingt durch mangelnde Integration und persönlichen sportlichen Misserfolg, eventuell auch private Schwierigkeiten, scheinen aber auch hier vorzuliegen. Wenn es so ist, war die Methode Brenos, damit umzugehen, sicher die falsche. Allerdings wird auch noch die Möglichkeit eines rein physischen Kurzschlusses überprüft. So oder so halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass er in Deutschland noch glücklich wird. In der momentanen, ungeklärten Situation wirkt es so, als ob die Verantwortlichen beim FCB ein wenig auf dem Schlauch stehen, aber ich tippe, so bald wie möglich wird er lautlos ins Ausland abgeschoben.
Die Probleme von Breno sind allerdings kein Grund für die sportliche Abteilung des FC Bayern, Alarm auszulösen, denn der Ort, an dem es in dieser Saison am wenigsten brennt, ist der Strafraum der Münchener. Falls dort doch einmal ein Feuerchen auflodert, ist in der Regel ein Neuerwehrmann zur Stelle, und wie das Länderspiel Türkei gegen Bayern in Deutschland-Trikots gezeigt hat, wird es dann schnell auf der anderen Seite brandgefährlich, und der Blitz schlägt im gegnerischen Gehäuse ein. So sieht es schon nach einem knappen Viertel der Saison nicht mehr nach einem heißen Kampf um die Deutsche Meisterschaft aus. Noch hoffe ich auf die dazu nötige Initialzündung...
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
wie immer unterhaltsam, kurzweilig und mit großem Bogen geschrieben. Deine Überleitungen funktionieren. Als der Ragnick auf Schalke schmiss dachte ich zunächst, dass ist doch Schmu, dahinter steht ein Zank und Herr Rangnick ist - nach kurzer Pause - Trainer beim HSV. Nö. Das ist jetzt Fink. Und welche Geschichte sich um Breno rankt? Tja, das steckt vielleicht Stoff für einen ganzen Roman drin. Als Berliner mache ich mir für den Samstag auch wenig Hoffnung, dass der Münchner Strafraum brennt. Aber vielleicht geht ja doch was
Gruß
Lala
das Schöne am Fußball ist ja, dass man vor dem Spiel nicht weiß, wie es hinterher ausgeht, und so für Spannung gesorgt ist.
Manchmal gibt es allerdings solche Spiele wie in Berlin, die schon nach einer Viertelstunde klar entschieden sind. Davon gibt es leider in letzter Zeit zu viele, wenn Bayern München auf dem Platz steht.
Der Fall Breno dagegen ist ein wirklicher Krimi, und wie es Thorsten Fink in Hamburg ergeht, wird ebenfalls interessant. Der Einstand war erfolgreich, aber das heißt beim HSV nicht zwangsläufig, dass Ralf Rangnick schon wieder genesen ist, wenn ein Nachfolger für Fink gesucht wird...
@ Dieter: Auch dein Kommentar ist kurz.
Danke für eure Beiträge und viele Grüße, Dirk