Von den Strömen

Gedicht

von  Rosalinde

Dein Lied von den Strömen, Sänger,
trägt Steine, das Leid der armen Länder
in die Welt.

Bäume, gekrümmt,
Flüsse, von denen du kamst, versandet.
In den Städten die Bankhäuser haben die Pforten,
die Kathedralen die Glocken vergoldet.

Deine Hände,
von brauner Zärtlichkeit, gewohnt, Saiten
erklingen zu lassen, flehen zu den Mauern.
Öffnet, Menschen, öffnet die Herzen!

Hinter Fenstern lacht es.
Du wendest dich: Da ist kein Brot,
kein himmliches Weh. Und war doch der Mensch
selbst Gott, der sein Brot unter Schmerzen aß.

Und deine Hand, die braune, die schöne,
schlägt Steine in die Saiten. Du, Sänger, weißt
von den Strömen.


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Kommentare zu diesem Text

uwesch (82)
(26.08.23, 09:03)
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Daniel (50)
(26.08.23, 12:02)
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 Rosalinde meinte dazu am 26.08.23 um 13:27:
Lieber Uwe, lieber Daniel,

ja, das ist ein sehr eigenwilliges Gedicht, mit dem zentralen Teil "Öffnet, Menschen, öffnet die Herzen". Ich habe mir beim Schreiben einen Sänger vorgestellt, der Lieder über den Strom singt, an dem er wohnt, vielleicht in Afrika, in einer durch den Raubbau zerstörten Landschaft, in der es sich nicht mehr zu leben lohnt. Aber er singt auch von jenen Menschen, die andere ausbeuten und unterdrücken, die die Pforten der Bankhäuser vergolden, und selbst die Kirche macht da keine Ausnahme. Im Grunde ist das Gedicht eines von unten, vielleicht auch naiv, denn wir wissen, Reichtum hat kein Herz. Ich sehe es ein, es ist ein schwieriges Gedicht, das ich meinen Lesern zumute, weil viele Assoziationen zusammenkommen. Aber irgendwie seid ihr doch ganz gut damit zurechtgekommen, denke ich. Wenn ich es in einer sachlich-kühlen Sprache geschrieben hätte, wäre es kein Gedicht geworden, nehme ich stark an. Ich sehe es ein, es ist ein erklärungsbedürftiges Gedicht.

Ich danke dir, Uwe, und Daniel, fürs Reinsehen und euren Versuch des Verständnisses. 

Lieben Gruß, Rosalinde

Antwort geändert am 26.08.2023 um 13:30 Uhr

 Rosalinde antwortete darauf am 26.08.23 um 13:37:
Ich danke auch allen, die dieses Gedicht zum Lesen empfehlen, der klugen Niemand, Franky, Uwesch und 
Beislschmidt. 

Lieben Gruß, Rosalinde
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