Rot ist Rot.
Doch,
war es das immer so?
Ich erinnere mich an Nächte in der Stadt.
Eine Großstadt,
einer großen Stadt.
Doch nachts,
gehörte sie nicht den Menschen.
Sie gehörte den Maschinen.
Schwerlastkolonnen.
Chemie.
Maschinenbau.
Werften.
Autos.
Kabel.
Metall.
Die Stadt,
ein rollendes Lager.
Die Straßen,
ein verlängertes Werkstor.
Ampeln?
Ampeln waren Empfehlungen.
Rot ein Vorschlag.
Grün ein Vorwand.
Die Regeln galten nur für die, die sie nicht kannten.
Für Ortsfremde.
Für die, die glaubten,
dass Rot wirklich Rot sei.
Unfälle?
... gab wenige.
Doch wenn,
dann heftig.
Vier Stunden, sechs Stunden,
die Straßen gesperrt.
Damit alle sehen konnten.
Damit alle lernen sollten.
Damit alle gaffen konnten.
Vielleicht…
wurde die Sensationslust nicht geboren.
Vielleicht wurde sie gemacht.
Vielleicht wurde sie gefördert.
Damit wir hinschauen.
Damit wir nicht vergessen.
Damit wir Angst haben.
Heute gilt:
Rot ist Rot.
Blitzer.
Strafen. Punkte. Fahrverbote.
Die Kultur hat sich gewandelt.
Der Preis war hoch.
Wir haben gelernt,
Regeln zu fürchten.
Wir haben auch gelernt,
Katastrophen zu begehren.
Rot ist Rot.
Doch was bedeutet das?
Sicherheit?
Kontrolle?
Oder nur die Erinnerung daran,
dass wir einst glaubten,
Regeln seien verhandelbar?
Rot ist Rot.
Oder es droht der Tod