wie ausgestorben

Erlebnisgedicht zum Thema Schreiben

von  redangel

Illustration zum Text
(von redangel)
ich lief lächelnd auf und ab
ich lief aufgeregt hin und her
ich blieb kurz stehen
machte alle augenblicke mal
eine pause und wartete
dann hüpfte ich übermütig
weiter auf dem linken bein
wechselte nach siebenmal hüpfen
auf das rechte über aber
es kam mir keiner und
größere luftsprünge wagte ich nicht
wegen der unpassenden schuhe
wegen den unebenheiten
wegen dem kopfsteinpflaster
wegen den katzenkopfsteinen
denn ich wollte nicht umknicken
nicht hinfallen trug ich doch
diese schwarzen unpassenden schuhe
mit den gefährlichen ungesunden absätzen
als einige passanten kopfschüttelnd
stehenbliebend mir befremdet zusahen
wahrscheinlich dachten sie
ich wäre auch eine dieser verrückten
mit hirngespinsten im kopf
da lehnte ich mich erschöpft
gegen die gelbe häuserwand
mit der brüchigen fassade
genau unter dem blechschild
schloss beide augen
atmete tief ein
konzentrierte mich und
wartete gespannt auf das
was kommen würde
dort, so glaube ich
an diesem besonderen ort
in diesem schmalen kleinen gässchen
dort in diesen alten häusern
hält sie sich also versteckt
vor der ganzen welt
dort, so dachte ich
waren sie also zu hause
dort wohnten sie
die ganze zeit
es war mir bisher  nur nicht bewujßt
mit ihr zusammen
dort lebten noch poeten
gemeinsam mit ihrer poesie
ich wartete bestimmt
geschlagene zehn minuten
auf etwas das nicht kommen wollte
obwohl ich gerne
einen getroffen hätte
worte mit ihm getauscht aber
sie ließen mich im stich
die inspiration kam auch nicht
bevor ich enttäuscht weiterging
machte ich mir schnell
buchstäblich noch ein bild
vom poetengässchen das dalag
wie ausgestorben

(c) redangel

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Kommentare zu diesem Text


 Traumreisende (21.06.06)
du machst gekonnt das gegenteil von verdichteter sprache und atemlos folgt man den worten, als würde man mit ihnen wetttlaufen... klasse!
dir einen lieben gruß
silvi

 redangel meinte dazu am 21.06.06:
danke, du weißt doch,
ich mache gerne das gegenteil von dem, was man von mir erwartet.
ich bin vollkommen identisch ich selber,also, schreibe ich auch als solche. so wie ich es erzählen würde, ohne mir die worte zurechtzulegen von innen heraus in meiner mir typischen
sprache, die nur ich so spreche. wenn ich es in verdichtete sprache zu übersetzen hätte , also wohlklingende schöne worte,das würde für mich persönlich dann süsslich und falsch klingen. dabei bin ich eher herbromantischironischverspielt. das würde jedem sofort auffallen und keiner auch ich selber würde mir das glauben.
danke fürs lesen mithüpfen und deinen kommentar.
lg angie
das poetengässchen habe ichgestern in regensburg entdeckt.
(Antwort korrigiert am 21.06.2006)
(Antwort korrigiert am 21.06.2006)
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