In der Altstadt nachts um halb drei

Protokoll zum Thema Stadt

von  Omnahmashivaya

In der Altstadt, 2:30 Uhr,

ein Obdachloser sitzt auf den Rheintreppen,
ruhig und gelassen betrachtet er Boote auf dem Wasser,
sehnt sich nach Freiheit, unbeschwerter Freiheit,
denkt über sein Leben nach ...

Das Ordnungsamt kommt, weist ihn fort.
Die Bürger möchten keine Obdachlosen in der Stadt
bzw. die Stadt möchte keine Obachlosen in der Stadt.
Was gibt das für ein Bild ab? Was wirft das für ein Licht
auf die Landeshauptstadt? Ein Gammler neben Heine,
ein Penner auf der Kö, ein Obdachloser auf der Rheinpromenade.

Es wurde verboten, Flaschen neben die Mülleimer zu stellen, damit die Obdachlosen nicht wie Tauben angelockt werden. Sie verdienen doch nur ihr Geld für ihr täglich Brot und für den Schluck für das Vergessen.

Zwei Minuten später. Ein junger Mann mit einer Flasche Wodka in der Hand und einem Dolce Gabane Käppi,
einem Lacoste shirt und einer Levis läuft besoffen und grölened zu den Rheintreppen, pöbelt, flirtet und benimmt sich daneben. Niemand sagt etwas.

Später liegt er vollgekotzt an einer Burgmauer und schläft seinen Rausch aus. Am nächsten Tag ist für ihn die Welt wieder in Ordnung, weil er ist ja etwas Besseres.

Sagt, wo ist da ein Unterschied, außer dass sich der Obdachlose gesitteter benommen hat?

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Adeline (37)
(17.08.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Omnahmashivaya meinte dazu am 18.08.07:
Ja, leider ist das oftmals so... LG Sabine

 NormanM. (28.08.09)
Gar kein unterschied, ganz im gegenteil, wenn der prolo in dem lacost-tshirt vor mir liegen würde, würd ich nen abschleppwagen rufen und ihn auf die nächste müllkippe bringen lassen.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram