Was soll man sagen, so als letztes? Kurz bevor ins Gras beißt, die Radieschen von unten sieht, den Löffel abgibt? Oder einfach gesagt bevor man verreckt.
Sollte man vielleicht einmal in seinem Leben seine große Klappe halten? Allerdings bekommt man keine zweite Chance, zumindest wenn man nicht an Wiedergeburt glaubt. In so fern sind Buddhisten und Hindus im Vorteil, sie können ein paar mal üben um die perfekten Worte zu finden. Blöd nur wenn man als Kuh wiedergeboren wird und nichts anderes als „Muh“ sagen kann. Das wäre ja echt blöd, oder? Man hat als Kuh sich von allen Dingen los gesagt, ein gutes Leben geführt, kommt endlich ins lang ersehnte Nirvana und hat als letztes Muh gesagt. Deswegen sind auch viele Hindus und Buddhisten Vegetarier: Mann könnte ja seinen verstorbenen Kumpel bei McDonalds essen. Aber das nur nebenbei. Ich als Christ hab’s da schon schwerer: ich muss beim ersten Mal schon die richtigen Worte finden. Was für ein Druck! Also am besten etwas bedeutungsvolles, philosophisches, aber was?
Vielleicht ein Zitat, oder man sucht sich was bei „Letzte Worte“ von KV raus. Aber das wäre ja nicht kreativ und schließlich sind wir ja alle furchtbar kreativ, bis zum Schluss. Die vielleicht kreativsten letzten Worte „Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder“(Original: franz. La Révolution est comme Saturne: elle dévore ses propres enfants )berühmte letzte Worte die zum Sprichwort wurden. Aber kaum einer weiß wer sie gesagt hat nämlich: Pierre Victurnien Vergniaud,kurz bevor ihm die Guillotuine den Kopf abgetrennt hat. Oder aber, man packt die Gelegenheit beim Schopf und sagt allen endlich mal so richtig die Meinung: „Ich hasse ich euch alle, ihr Arschlöcher.“ Statt diesen: „Jetzt -wo-ich-sterbe-will-ich-sagen-eigentlich-hab-ich-euch-doch-geliebt“Gesülze wie man es im Fernsehen immer sieht. Eine weitere Möglichkeit wäre auch noch schnell schreckliche Geheimnisse gesteht z.B. dass man schwul ist, seine Frau betrogen hat jemanden bestohlen hat oder sonst irgendetwas ausgefressen hat. Damit entlastet man zwar sein Gewissen aber macht sich als letzte Handlung seines Lebens lächerlich. Bei solchen Geständnissen sollt man aber absolut sicher sein, dass sein letztes Stündchen geschlagen hat, sonst wird’s peinlich.
Natürlich kommt es auch auf die Situation an. Selbst wenn man sich seine letzten Worte noch so gut zu recht gelegt hat, ein schneller plötzlicher Tod macht alles zunichte. Wer in die Fußstapfen von so erlesenen Persönlichkeiten wie Kurt Cobain, Ernest Hemingway oder Vincent van Gogh treten will und sich aus dem Leben schießen will, empfiehlt es sich einen Abschiedsbrief zu schreiben, da man bei Selbstmord in der Regel allein ist. Anders sieht es das schon bei einer Hinrichtung aus. Ja, ich weiß die Todesstrafe wird glücklicherweise nicht mehr so oft vollstreckt wie früher, es gibt sie in fast ganz Südamerika nur im Kriegsrecht, viele Staaten haben sie seit wenigstens zehn Jahren nicht mehr angewandt z.B. Russland, Algerien oder Mali. In Europa und einigen anderen Staaten wurde die Todesstrafe ganz abgeschafft. Allerdings existiert sie in einigen Schurkenstaaten, ich überlasse euch die Entscheidung was ein Schurkenstaat ist, leider immer noch. Ihr sieht es besteht durchaus die Möglichkeit hingerichtet zu werden und darum sollte man sich mit dem Thema beschäftigen. Normalerweise sitzt man vor der Vollstreckung der schlimmstmöglichen Strafe lange Zeit einsam in einer Gefängniszelle oder Verlies und kann so lange über seine letzten Worte nachsinnen und grübeln. Für alle die in dieser Situation, verständlicherweise, keinen klaren Gedanken auf die Reihe bringen hier ein paar Beispiele was man tun bzw. sagen könnte: Marie Antoinette war bis zum Schluss höflich und hat sich beim Henker entschuldigt, nachdem sie ihm auf dem Fuß getreten war. Als religiöser Mensch kann man auch ein Gebet sprechen oder sein Glaubensbekenntnis. Wie es Saddam Hussein auch getan hat, allerdings hat es den seinen Henker nicht recht gefallen, weil sie anderer Konfession waren.
Sollte man wirklich schuld sein kann man sich natürlich auch entschuldigen für das was man getan hat. Nach dem Motto: „Wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich es tun, aber ich kann es nicht, tut mir leid.“ Das macht zwar nichts wieder ungeschehen und niemanden wieder lebendig, aber man zeigt Reue und das kommt immer gut. Selbstverständlich gibt es auch die coole, freche bzw. Arschlochvariante, je nach Sichtweise, sich von seinen Mitmenschen zu verabschieden. Auf die Frage ob man noch etwas sagen will, seinen Henker ins Gesicht spucken.
Aber den meisten bleibt so ein cooler Abgang verwährt und sterben eines natürlichen Todes. Wahrscheinlich sagen sie irgendwas Banales wie „Ich liebe dich“.
Anmerkung von süßerMacho:
Hoffentlich bleibt mir auch ein "cooler Abgang" verwährt.
Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.
Kommentare zu diesem Text
k-rin (32)
(29.06.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.