Weißes Papier

Kurzgeschichte zum Thema Schreiben

von süßerMacho

Er wollte mal wieder etwas schreiben. Aber was ? Es gibt ja so verdammt vieles über das man schreiben kann: Liebe, Verzweiflung, Mord und Totschlag, aber darüber wurde schon so viel geschrieben, hervorragend oder auch grottenschlecht und langweilig wie er in seiner Schulzeit oft genug fest stellen musste. Über andere Themen ja auch. Goethe hatte einmal gesagt, dass er einfach Glück hatte, weil niemand vor ihm ernsthaft etwas geschrieben hat. So gesehen hatte Goethe ihm gegenüber einen Vorteil. Müsste man also nicht seine Leistung weniger wert schätzen?
Nachdem er kurz darüber nachgedacht hatte, wandte er sich wieder seinem eigentlichen Problem zu, dass er nämlich immer noch nichts auf dem Papier stehen hatte. Er wollte etwas Ausgefallenes schreiben, etwas das aus dem Rahmen fällt. Aber um aus den Rahmen fallen zu können, muss einem erstmal was einfallen .Also brauchte er erstmal eine Idee und möglichst eine aus dem Rahmenfallende, Liebe oder sein Lieblingsfußballclub waren ihm zu banal.
Er starrte auf das weiße Papier und das weiße Papier schien ihn an zu starren. Minutenlang saß er regungslos da und sah auf das Blatt. Ihm fiel ein Spruch ein, den er irgendwo mal gehört hat: „Was Autoren brauchen: Weißes Papier. Was Autoren fürchten: Weißes Papier.“
Er nickte und fand dass dieser Spruch wahr und richtig sei. Später fand er, dass ihm das jetzt auch nicht weiter hilft und dachte wieder angestrengt nach. Aber je länger er nach dachte, desto weniger fiel ihm ein. Seine beste Idee war noch über eine Prinzessin zu schreiben, die auf einer Insel von Barbaren gelandet ist. Aber will so was schon lesen? Er spürte, dass er nicht auf Teufel komm raus kreativ sein kann, aber aufgeben lag ihm fern. So eine kleine, verdammte Kurzgeschichte würde ihm doch wohl gelingen!
Nachdem er weiter stur nach allen möglichen und unmöglichen Ideen gesucht hat, zog er den Schluss so nicht weiter kommen zu können. Er hatte die Hoffnung ein paar geistige Getränke könnten seinen Geist bereichern, was nach ein paar Gläsern auch der Fall war. Ihm fiel, wie er fand, sofort eine geniale Idee ein: Warum sollte er nicht einfach darüber schreiben, dass ihm einfach nichts einfiel, über das er schreiben sollte?

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.