amors miliz

Gedicht zum Thema Liebe & Schmerz

von  ManMan

hart erscheint mir heute das bett
längst hab ich laken und decke verwühlt
schlaflos die lange nacht verbracht
jeden knochen spüre ich einzeln

ist es denn möglich dass liebe
sich anschleicht mich anfällt
ohne dass ich es bemerke?
macht sie es immer so?

hängt in meinem herzen
amors pfeil?
herrscht in meiner brust
jetzt dieser tyrann?

was nun? was tun?
stemme ich mich dagegen
gebe ich lieber nach?

ach wer sich wehrt
der verstärkt das begehren
nur wer nachgibt
macht leichter die last

also bekenne ich frei:cupido
ich bin dein gefangener
du bist mein herr und gebieter

krieg ist nicht nötig
ich kapituliere
kampf vergrößerte
nur deinen ruhm

ich biete mich an
für deinen triumphzug
trag fesseln und stricke
ergebenen sinnes

außer mir
kommt noch die vernunft
die hände im rücken gefesselt

und dann die scham
und alle weiteren
die amors herrschaft bekämpften

alle fürchten dich
haben die hände erhoben
schreien „hoch und triumph“

auch verblendung gibt dir geleit
und schmeicheln und rasen
sie haben stets noch
deine geschäfte besorgt

das ist deine miliz
sie siegt über menschen und götter
ohne sie wärest du
hilflos und nackt


Anmerkung von ManMan:

nachdichtung des gedichtes „esse quod hoc dicam“ , dem 2. gedicht der „amores“ von ovid (in auszügen)

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(11.07.08)
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 ManMan meinte dazu am 12.07.08:
in einem punkt muss ich widersprechen: Caesar-Lektüre ist wohl voraussetzung, um ovid überhaupt lesen zu können. und was immer man auch über den inhalt des berichtes an den römischen senat "de bello gallico" sagen mag: der ruhm caesars als schriftsteller ist ungleich größer als sein militärischer. er hat eine wundrbare sprache. je mehr ich mich mit ihm beschäftige, desto mehr feinheiten entdecke ich. aber es ist kaum möglich, das in einer übersetzung zum ausdruck zu bringen. man weiß caesar wohl erst zu schätzen, wenn man genug latein gelernt hat, um ihn wirklich zu verstehen. lg. manfred

 Isaban (17.07.08)
So alt, so neu, so zeitlos, immer. Und immer fesselt es uns. So auch hier.
Gern und meiner unzureichenden Lateinkenntnisse bewusst gelesen, lieber Manfred


Viele Grüße,
Sabine
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