Was gestern los war, wolltest du wissen.
Warum ich nicht, wie sonst immer, alle drei Minuten am Wort gedreht, die Fernbedienung an mich reißend, den Kanal umschaltend, mich fluchend in jeden Pipifax herum suhlend..., ich werde alt, habe ich dir geantwortet.
Du hast mich ziemlich erstaunt angesehen, und ich konnte den Argwohn erkennen, kleine knisternde Nischen in den Lachfältchen, wie unsichtbare Fühler eines fast unsichtbaren Tieres, das meine Seele erkunden will, nun ja, fast, eigentlich nur meine Beweggründe.
Was mich bewegt, würdest du nicht fragen, weil...
Was mich bewegt, frage ich mich selbst gerade, denn alles was mich die ganzen Jahre über bewegt hat, ist plötzlich verblasst, als wäre es eine Schablone gewesen, deren nach zu zeichnende Linien, durch zu häufigen Gebrauch stumpf und rissig geworden sind.
Warum du nach gestern fragst, kann ich nur ahnen.
Nein, das meine ich nicht, hast du plötzlich gesagt, mitten in meine Gedanken, ich habe dich nur angesehen, und mich gefragt, ob ich vielleicht schon laut gedacht habe im Tagschlaf.
Du hast den Kopf geschüttelt," macht das wirklich den Unterschied, ob du es sagst."
Und ich weiß heute schon nicht mehr, ob wir das gesagt, gedacht oder nur gewusst haben.
Wenn ich mir, also jetzt so wie du, "beim denken zuschaue", Redner und Zuhörer in der selben Person bin.
Sag ich eigentlich nur noch einen Satz.
Das habe ich gestern getan, und seit dem schaust du mich so an, also fragend wie noch nie?
Das habe ich den ganzen heutigen Tag ausgehalten, schon allein aus Neugier, was wohl geschehen wird.
Dann am Nachmittag, nach der dritten Tasse Milchkaffee, also im vorbeirauchen der zweiten Kippe nach dem Essen, sind plötzlich Fantasien laut geworden.
Fragend, tastend, stöbernde, wissende Fantasien, wie Gardinengeräusch im Wind.
)) LG Mondgold
