Am Meer

Prosagedicht

von  Ravna

Und nach all diesem Schweigen
ruhte das Meer am Ufer, wo sich
der Nebel wie eine große Qualle
ausgebreitet hatte und die Sicht nahm.

Der Sand unter den Füßen scheuerte,
denn Scherben verbargen sich in ihm.
Die Stummel unserer Zigaretten wollten
nicht verglühen, lagen lange wach.

Wer Du warst und woher Du kamst,
wohin Du später auch gegangen bist,
noch heute flehen wir nach Dir, nach
Deiner milden Stimme mit Lächeln.

So fahl war Deine Haut, dass wir erst
vom Nebel Dich nicht unterschieden.
Du brachtest Wein mit und Vergessen.
Keine Regung in Deinem Gesicht.

Wer Du warst und woher Du kamst,
wohin Du später auch gegangen bist,
wir fühlten uns zurückgelassen, ach
Einsamkeit ist kein Wort für das alles.

So bleich dein Kleid, Deine Augen
wie verdurstet, vom stumpfen Haar
fast ganz verdeckt. Du hast gesprochen
als wärst Du in einem Film geboren.

Wir saßen am Strand, in den Händen
die Reste von Muscheln, Deinen Wein
haben wir geleert und zuviel geraucht.
Du habest keinen Namen, lernten wir.

Und das war alles was wir sagten, weil
da sonst nichts war, was zu sagen war,
weil uns nichts blieb als verzweifelt in
den Sturm zu starren und zu warten.

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Kommentare zu diesem Text

scalidoro (58)
(03.11.08)
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Melancholic. (31)
(04.11.08)
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mmazzurro (56)
(05.11.08)
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managarm (57)
(13.11.08)
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 claire.delalune (13.11.08)
ich bin beeindruckt von der wortwahl, den bildern.
lg,
kathrin
giftpreisträger (50)
(05.12.08)
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 Ravna meinte dazu am 05.12.08:
Ohja :) Bitte mit langer und ausführlicher Beweisführung. Aber Sie dürfen Du sagen, wir sind im Internet ;)

 Dieter Wal (16.07.11)
Für mich ist ja das Meer der Inbegriff des Schweigens, zumindest bei einsamen Meer-Begegnungen in Warnemünde.

Die angesprochene Person ließ mich entfernt an die Suche nach Abraxas in Hesses Demian denken. Der allerdings wurde eher im Feuer gefunden.
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