Ännchen

Gedicht

von  Ravna

Zu früh ist der Schnee gefallen
so schnell trennt sich die Spreu
von der Ähre und jene Linde
unter der wir lagen verbrannt'.

Das Dorf es schweigt zu uns
es schweigt unserem Vergeh'n.
In ihren Blicken liegt die Klage
für die es keine Worte gibt.

Die Spiele der Kindheit enden
in diesem Winter unter dem Eis.
Reich' mir die Hand einmal noch
Brüderchen, die See ist unser Heim.

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (16.09.08)
Dein Gedicht hat die Kraft der Einfachheit.

 Ravna meinte dazu am 16.09.08:
Dein Kommentar auch *schmunzel*
LudwigJanssen (54)
(16.09.08)
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 Ravna antwortete darauf am 16.09.08:
"Magst du mir erläutern, Ravna, warum du am Zeilenende Zeichensetzung gebrauchst, innerhalb der Zeilen jedoch nur ein einziges Mal?"

Natürlich. Ziemlich simpel: nach dem Wort 'Brüderchen' folgt eine Pause, die länger ist (und deshalb markiert) als sonst in den Zeilen. Sieh's als "Lesezeichen".

"Spreu ist Abfallprodukt des Dreschvorgangs und besteht aus zerschlagenen Ähren sowie Deckspelzen, die sich vom Korn trennen lassen wie z.B. bei Weizen udn Roggen. Es sit also nicht "Spruch", was sich von den Ähre löst, sondern es ist schon "die Saat", "das Korn" - was eventuell der angedeuteten Schuld (ernten, was man sät) zuarbeiten würde."

Und damit hast Du Deine Frage nach einer Bedeutungsebene dieser 'Unschärfe' für das Gedicht auch schon selbst beantwortet. Wenn Du trotzdem meine Interpretation wissen willst, schick' mir doch eine PN. Ich halte die Autorenintention für unerheblich, deshalb werde ich sie hier nicht öffentlich machen.

""liegt die Klage" - dieses Gedicht dreht sich um Schuld/zuweisung - daher wäre, meine ich, "liegt Anklage" passender, auch wennl es metrisch gesehen, zu "Linde" nicht passen würde. Deutet "Klage" an, dass die Dorfbewohner "leiden"?"

Wenn ich Anklage hätte schreiben wollen, hätte ich das getan. Ich schrieb Klage, wie und ob Du das in Deine Interpretation einbindest bleibt Dir überlassen, Du bist der Leser, ich bin nur die Autorin.

"in diesem Winter unter dem Eis. - soll auch genau so, ja? Der Winter befindet sich also "unter dem" Eis? Das gefällt mir sehr gut! :)"

Das hängt davon ab, ob du 'enden' als transitives oder intransitives Verb liest sowie ob Du, wenn Du es intransitiv liest, es einstellig oder zweistellig liest.
Also
"Die Spiele der Kindheit enden[.]"
"Die Spiele der Kindheit enden
in diesem Winter [unter dem Eis als lokale Erweiterung zu Winter]"
oder
"Die Spiele der Kindheit enden
[in diesem Winter - temporäre Bestimmung des Endens][unter dem Eis - lokative Bestimmung des Endens]"

Gruß,
r.
(Antwort korrigiert am 16.09.2008)
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