Am Strand...

Text zum Thema Andere Welten

von  Feuervogel

An meinem inneren Meeresstrand stand sie einsam
mit zerschlissenen Kleidern, die von vergangener Schönheit sprachen.

Als ich in ihr Antlitze blickte war ihr Gesicht zerfressen, tot. Sie setzte sich in den weichen Sand und begann zu weinen. Die Tränen schenkten ihr, ihr wahres Gesicht wieder. Aus ihr erstand ich, wie ich einst gewesen, ein junges  Mädchen, offen für die Welt,  das Leben und die Liebe.

Ich wollte heil werden, meiner inneren Heilerin begegnen. Niemand konnte sie mir nahe bringen. Immer wieder schlichen sich Trugbilder an den Strand. Eine stolze Königin und eine weise Alte, doch hinter keiner fand ich das wonach ich suchte. Meine eigenen Bilder führten mich in die Irre.

Im Wald, in einer alten Hütte ruhte ich am Feuer aus und sah einen Drachen mich grüßen aus den Flammen. Er wollte, dass ich mit ihm fliegen würde, doch ich ging irgendwann zurück an das Meer. Es waren so viele Menschen dort und ich bekam Angst das Wichtigste zu übersehen.

Plötzlich in der Ferne sah ich ein großes Schiff ans Ufer steuern. Als es angelegt hatte, trug ein Edelmann eine Prinzessin an Land, die jubelnd und freudig begrüßt wurde. Sie kam auf mich zu, grüßte mich und nahm meine Hand. Ich war sehr unsicher, da ich nie gedacht hätte von ihr bemerkt zu werden. Sie lachte über meinen Unglauben, und ich legte meine Hände in die ihren. Da wurde aus ihr ein kleines Mädchen. Ich sah sie an und sah wieder nur mich, damals, als ich 5 Jahre alt gewesen war. Ich weinte, denn es schien, ich hatte  gefunden wonach ich gesucht hatte. Mich, mein inneres Kind, meine kleine Königin. Wir wirbelten durch den Sand und tanzten. Das ganze Volk stellte sich zu uns und jubelte und gab klatschend den Rhythmus vor.

Immernoch hatte ich Angst mich getäuscht zu haben und ein Teufel stellte sich vor mich, doch mein Kind lachte und zeigte keine Furcht. Da nahm der Teufel seine Maske ab und darunter erschien ein junger Mann, ein Kommödiant.  Im Reigen der Menschen sah ich nur noch einen der meine Aufmerksamkeit auf dunkle Weise erregte. Ein Mönch, in einer alten braunen Kutte, dessen Gesicht verborgen blieb. Indessen hatten das Mädchen, die Frau in den zerschlissenen Kleidern, der Teufel ohne Maske und mein inneres Kind, neben mir Stellung bezogen. Wir schritten auf den Mönch zu und mir wurde klar, ich schaue meinem Zweifler ins Gesicht. Er war mächtig und forderte meine ganze Aufmerksamkeit.

Da formierte ich mich mit meiner kleinen Truppe und das Bild brach auseinander.Wir wirbelten in weißen Blütenblättern durcheinander und bekamen neue Kleider angelegt. Ich trug ein Hochzeitskleid. Das Mädchen einen weißen Anzug, mit Frack und Zylinder. Die andere Frau bekam ein Tütü umgelegt, wie eine Tänzerin. Das Kind hielt meinen roten Ball aus Kindertagen  in Händen und trug ein Kleidchen in weiß aus Chiffon, wie damals in den 60iger Jahren und der junge Mann trug ein Eisbärenkostüm. Wir waren lustig anzusehen und stellten uns dem Zweifler entgegen. Er zog sich zurück, kam aber immer wieder. Das Spiel hörte nicht auf und ermüdete mich. Da fragte ich mein inneres Kind, wer den inneren Zweifler denn besiegen könne. Da sagte es, "Gott". In diesem Moment erschien ein Engel, er war riesengroß und überstrahlte alles. Er stellte sich neben uns und der Zweifler musste weichen. Der Engel umhüllte uns mit seinen mächtigen Flügeln  und dann zog Frieden ein.

Michaela Möller

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Kommentare zu diesem Text

yodafan (47)
(29.06.09)
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