Fluginsel

Gedicht zum Thema Andere Welten

von  Isaban

Als Kind, in meinem Märchenleben,
erfand ich einst ein fernes Land.
Am Grenzbaum wuchsen Spinnenweben.
Stets war jedweder Wegesrand

gesäumt von traumhaft süßen Beeren,
die ich mir in ein Tüchlein band.
Sie ließen sich allweil verzehren,
wenn mich sonst keine Mahlzeit fand.

Ach, Sterne, Taler, goldne Fäden
verzierten dort höchst elegant
mein schneeweißrosa Prachtgewand.
Ich kannte alle, grüßte jeden,
war gern gesehn und anerkannt,

die Königin vom Spinnwebland.
Im Sonnenstaub auf unserm Speicher,
im Inselreich auf Samarkand,
erlebte sich das Leben reicher.

Dort zähmte ich den Rehlefant,
dort schimpfte niemand penetrant,
dort traf mich selten Mutters Hand.
Und falls dann doch, fiel ich viel weicher.

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Kommentare zu diesem Text


 DanceWith1Life (26.06.08)
tolles Intro, ich bin gespannt auf die nächsten 229 Strophen.-)

 Isaban meinte dazu am 26.06.08:
Hm?

 DanceWith1Life antwortete darauf am 26.06.08:
die Jahrzehnte von Erfahrung in dieser unglaublichen Welt, ließen sich vorzüglich hinzufügen. Es war nicht nur die Mama, die sich solch Lyrische Perspektive verdient hat. Diese, also die Perspektive des Li hat das Zeug zu einem epischen Ausmaß. Homers Elias als Märcheninsel, Odysabans Reise durch die Welt der Menschen...

 Isaban schrieb daraufhin am 26.06.08:
Oh, die Quintessenz ist schnell erzählt. Ganz gleich, wie alt und staubig: Auf einem Perserteppich fällt sich's weicher.
(Antwort korrigiert am 26.06.2008)
Nicola (80)
(26.06.08)
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 Isaban äußerte darauf am 26.06.08:
Liebe Nicola,
ich finde, bei jedem Gedicht ist das zwischen die Zeilen schlüpfen auch so etwas wie ein Grenzübergang zu einem anderen Reich, das von dem Augenblick an auf gewisse Weise ganz dem Leser gehört - und nur im Hintergrund noch ein kleines bisschen dem Autoren. Ich freue mich sehr über deine Rückmeldung und dass mein Inselreich dich berühren konnte. Es ist mir ein großes Lob, wenn ein Leser sich zwischen meinen Zeilen wiederfindet. Vielen Dank.

Liebe Grüße,
Sabine
Klopfstock (60)
(26.06.08)
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 Isaban ergänzte dazu am 26.06.08:
Vielen Dank für deine Rückmeldung, liebe Irene.
Es freut mich sehr, dass mein Text dich berühren konnte und dein Lob freut mich ganz besonders.
Herzliche Grüße,
Sabine

 Didi.Costaire (26.06.08)
Ein trauriges Märchen, liebe Sabine.
Als Kind hatte ich ein Spiel, in dem man zwei Tierhälften zusammenlegen musste. Solch ein Spiel hatte das LyrI wohl im Kopf, um seiner traurigen Welt zu entfliehen.
Liebe Grüße
Dirk

 Isaban meinte dazu am 26.06.08:
Wirklich keine schlechte Interpretation, Dirk.
Halb hier, halb da, halb Königin, halb Asylant, halb Reh, halb Elefant, halb verstaubter Sperrmüll vom Dachboden, halb fliegender Teppich für 1001 Tag - märchenhafte Bruchstücke.
Ich danke dir für deine Auseinandersetzung mit dem Text und deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,
Sabine
janna (60)
(26.06.08)
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 Isaban meinte dazu am 26.06.08:
Ja, ja, ja, du hattest ja recht, auch wenn mir der Eingriff diesmal richtig schwer fiel. Und die Stelle, an der ich nach viel Grübelei die Elision entfernt habe juckt auch nur noch ein ganz kleines bisschen. Dafür strahlt der Teint etwas mehr. Ich danke dir noch mal recht herzlich für deine gerechtfertigte Meckerei. Und bitte immer wieder, ja?

Liebe Grüße,
Sabine

 styraxx (26.06.08)
Das ist ein interessantes Gedicht. Die Märchenwelt als Zufluchtsort, in der sich das Kind verstanden fühlt und auch keine unangemessenen Forderungen erfüllen muss, die die Erwachsenenwelt von ihm verlangt. Zwei Welten die nebeneinander stehen und nicht deckungsgleich sind und auch nicht sein sollen. Das "Märchenleben" sehe ich auch als Entwicklungsfreiraum, das jeder heranwachsende Mensch benötig, damit eine gesunde Entwicklung möglich ist. Ein Freiraum der bewahrt werden muss, weil aus ihm heraus menschliche Achtung und Akzeptanz spricht.

Liebe Grüsse c.
Caterina (46)
(26.06.08)
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Angelika Dirksen (62)
(26.06.08)
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Anne (56)
(23.01.13)
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 Isaban meinte dazu am 23.01.13:
Freut mich, dass dich der Text ansprechen konnte, Anne!

Liebe Grüße

Sabine
janna (66)
(23.01.13)
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 Isaban meinte dazu am 23.01.13:
Huch, wo kommt das denn aufeinmal her? :D
Chaotisch, wie es ist, ich finds auch noch immer gut.
Danke für deune erneute Rückmeldung, Janna!
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