Herbst-Irrung!

Text zum Thema Jahreszeiten

von  Feuervogel

Beim Spaziergang fällt mein Blick auf die Bäume am Wegesrand. Ich traue meinen Augen kaum, denn einige von ihnen tragen  schon gelbe Blätter. Es weht ein kühler Wind mir die Nase rot und ich träume von einer Tasse Tee, dich zu meinen Füßen. Wenn du hier wärest, würde ich es vielleicht wagen, dir meine kalten Finger in deine hoffentlich warmen Hände zu legen. Der Fluss rauscht braun durch sein Bett. Er ist bis an den Rand gefüllt. Wenn es so weiter regnet, wird er bald über die Ufer treten. Der Himmel ist mit grauer Tusche überzogen, so als hätte jemand mit seinem Pinsel dort oben herumgeschmiert. An einer helleren Stelle wagt die Sonne ein müdes Lächeln und ich lächle zurück. Die Nase kalt, die Wangen rot, steige ich in die feuchte Wiese. Das Gras ist nass, doch die Hasen zu Hause wollen auch ein Stückchen  Wiese kosten und so reiße ich mit klammen Fingern am Löwenzahn. Die Feuchtigkeit schlüpft in meine Schuhe. Ja, es wäre schön jetzt nach Hause zu kommen und dir meine Zehen unter die Nase halten zu können. Würdest du sie kitzeln und mich zum Lachen bringen? Sie sind kalt und sie könnten eine Warm-Rubbel-Massage vertragen. Eigentlich haben wir Sommer, der Herbst hat sich wohl in der Tür geirrt. Es ist noch zu früh für gelbe Blätter. Das kann doch nicht sein Ernst sein. So gehe ich zum Auto zurück. Ich hoffe, ich verirre mich mit meinem Herzen nicht bei dir, so wie der Herbst im Sommer mit seinen gelben Blättern.

Michaela Möller

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