Ich muss mal wieder meine Küche putzen. Auf der Spüle stapelt sich das Geschirr vergangener Tage, welches du mir umlegen wolltest wie einem Gaul.
Die Teller, die ich mit köstlichen Speisen füllte, schmeiße ich aus dem Fenster. Die Reste alter Mahlzeiten hatten sich eingegraben wie schwarzer Ruß. Da könnte ich schrubben bis ich schwarz werde. In den Gläsern schwimmt noch ein Rest von meinen ausgepressten Tränen. Ich kippe sie in den Abfluss, und spüle sie mit den klaren Wassern der Erkenntnis in die nächste Kloake. Es ist vorbei. Ich speiste dich mit wahren Freuden, was mir nun bleibt ist dein rückständiger Dreck, den man auch Altlasten nennt. Auf dem Herd finde ich meine eingebrannte Haut. Ich rücke ihr mit Stahlwolle zu Leibe, und reiße mir deine Düfte von der Kochplatte. Meine Töpfe sind alt. Ich sollte mir neue kaufen, da ich in die Alten keinen reinen Raum für die neuen Kartoffeln, aus meinem Garten, finden kann. Ich putze und schwitze. Der Schweiß rinnt mir in Silberperlen von der Stirn. Er verziert meine Arbeitsplatte mit wunderschönen, neuen Ornamenten. Sie tanzen vor meinen Augen. Sie formieren sich zu neuen Bildern. Mein Schweiß, der silbern geworden, wischt den Schmutz der alten Liebe in das Tuch der Hoffnung. Ich weiß, wenn es sauber ist werde ich ruhen können, meinen Kühlschrank neu befüllen und ein Rezept suchen, aus meinem Poesiealbum, für ein neues Gericht. Doch wen soll ich zu mir einladen? Es gibt so viele Gäste auf den Straßen der Sehnsucht.
Michaela Möller
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Kommentare zu diesem Text
chichi† (80)
(28.07.09)
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