Meine Weihnachtsgedanken

Text zum Thema Religion

von  Feuervogel

In wenigen Tagen ist Weihnachten!

Schon seit Jahren will ich nie so recht in Stimmung kommen. Es geht mir zu schnell, meine Seele hinkt dem Trubel hinterher.

Jedoch was macht sie eigentlich aus die richtige Stimmung? Ist es der Konsumrausch, indem ich von Laden zu Laden hechte und über diesen und jenen Weihnachtsmarkt? Oder ist es etwa die totale Ruhe, die totale Besinnung auf das Wesentliche?

Was aber ist das Wesentliche?

Als Christ müsste ich diesem Fest doch mehr abgewinnen können, als jene die mit Gott und Kirche sowieso nichts am Hut haben. Ich versuche mich zu konzentrieren auf Christus und seine Botschaft an die Welt. Die Botschaft des Friedens und der Liebe.

Ist diese Botschaft denn jemals angekommen? Wenn ich die Welt betrachte, dann lässt sich kaum Frieden, geschweige denn Liebe in breitem Ausmaße darauf finden. Woran liegt das, frage ich mich? An der Botschaft? An der Abkehr von dieser Botschaft? Oder am Menschen selber, der sich zum Gott erhoben hat? Am Menschen, der wegen leidvollen Erlebens in seiner Bitterkeit die Existenz einer höheren Macht verleugnen muss? Oder aber daran, dass die Intelligenz  des Menschen ihn befähigt eigene philosophische Argumente zu kreieren, die ihm ermöglichen die Nicht-Existenz Gottes beweisen zu können?

Vom Grundgedanken her ist Weihnachten sicherlich ein gutes Fest, was aber über die Jahrhunderte daraus wurde, ist beinahe nicht mehr zu verantworten. Weder als Christ noch als Atheist kann man die kapitalistische Verblödung, den Rausch des Geldes und den Glauben an die Liebe hinter materiellem  Geschenk gut finden.

Wenn ich zurück an meine Kindheit denke, erinnere ich kein einziges Weihnachtsfest, welches sich positiv in meiner Erinnerung verankert hätte. Während der Festtage änderte sich bei uns die Stimmung nie, sie blieb kriegerisch wie an den übrigen Tagen des Jahres auch. Meine Eltern waren zwar evangelisch getauft, aber absolut ungläubig, fühlten sich weder der Weihnachtsbotschaft, noch der Kirche oder einem Gott verpflichtet. Ich fand zum Glauben schon in Teenagerjahren durch besondere Erfahrungen und intensives Bibelstudium, sowie das erforschen anderer Religionen.

Seltsam das sich gerade zur Weihnachtszeit so viele Familientragödien ereignen. Irgendwie scheint dieses Fest der Liebe gerade die Schattenseiten des Menschen zu kultivieren und hervorbrechen zu lassen. Das Fest der Liebe ist vielerorts ein Fest der Zerstörung und des tiefen Schmerzes geworden.

Der Engel der Weihnacht mit seinen Worten:“Fürchtet euch nicht, ich verkündige euch große Freude, denn euch ist heute der Heiland geboren“, verstummt und wirkt geradezu grotesk. Wer kann ihm noch Glauben schenken beim Anblick der Not in dieser Welt und auch der Not in uns selber? Wo ist der Heiland der das Heil versprach und ebenso die Welt zu retten? Er scheint so fern und die Geschichte seines Lebens wie eine Mär der Gebrüder Grimm. Eine Geschichte für Kinder, für Alte und Kranke, oder gar Dumme, die es nicht besser wissen können.

Für mich aber ist dem nicht so!

Niemand wird Gott je erfahren oder erleben können, wenn er seinen Blick in die Welt lenkt und sich auf die Unvollkommenheiten, das Chaos und die Schmerzen konzentriert. Gott wie auch Christus bleibt der ganz Eigene, der ganz Persönliche, der in uns und um uns ist, nicht greifbar über den Verstand, sondern erfahrbar über die Unschuld des Herzens und die kindliche Unbedarftheit, sowie die kindliche Freude in der Hingabe an das eigene Leben.

Weihnachten mit seiner Botschaft der Liebe, des Friedens und der Unschuld des Herzens sollte täglich unser Bewusstsein durchdringen. Es zu beschränken auf einige Tage im Jahr wird dem Grundsatz nicht gerecht und führt letztlich dazu, dass die Botschaft pervertiert in Konsumrausch und Narzissmus.

Ich trete in den Stall, treffe auf Kälte, Armut und Unbequemlichkeit. Doch erblicke ich das Kind in der Krippe, blicke ich ins Licht, erspüre Geborgenheit und ein Ankommen am Ort des eigenen eingebunden seins in einen höheren Plan.

Hier ruht mein Verstand, zu theologisieren oder philosophieren, tut nicht mehr Not. Ich beuge mich dem Mysterium der Geburt Gottes hinein ins Mensch-Sein. Was will ich hier verstehen? Was will ich hier beweisbar werden lassen? Was will ich hier verleugnen? Zu wissen ist nichtig!

Hier werde ich selber Kind und staune über das Wunder des Lebens und der Liebe. Ich trete mit meinem Leben hinein in die geweihten Nächte, öffne mich dem Weihnachtsengel.

Friede wird mir sein, denn mir ist der Heiland geboren und allein dadurch werde ich „wesentlich“.

Michaela Möller


Anmerkung von Feuervogel:

Ich glaube an Gott und Christus, dies ist ein wichtiger Teil meines Lebens! Ich bitte um Achtung und Respekt!

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Kommentare zu diesem Text

Skandia (43)
(13.12.09)
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 Feuervogel meinte dazu am 13.12.09:
Ich glaube nicht, dass ich glaube...es glaubt in mir...Das ist einfach ein Mysterium, an dem der menschliche Verstand scheitern muss...dies ist meine Erfahrung. Herzlichst Ela!
DerPrediger (40)
(13.12.09)
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 Feuervogel antwortete darauf am 13.12.09:
Ich danke dir!

Ela

 loslosch (13.12.09)
Ich vermisse den eingeforderten Respekt in folgendem Satz: " ... die ihm ermöglichen, die Nicht-Existenz Gottes beweisen zu können?" Lothar

 Feuervogel schrieb daraufhin am 14.12.09:
Lieber Lothar,

dass du in dieser von mir gestellten Frage den Respekt vermisst, bedaure ich sehr. So wie du dies empfindest, ist es von mir nicht gemeint. Ela

 loslosch äußerte darauf am 14.12.09:
Wie ich es empfinde, das wäre dann nur mein Problem. So wie es dasteht, ist der Nichtgläubige der Meinung, er könne die Nicht-Existenz Gottes beweisen. Wenn es so wäre, gäbs - logisch zu Ende gedacht - keine Kirchen, Tempel, Moscheen. Man sollte tunlichst seine eigene Auffassung von Glauben nicht durch unsinnige Überlegungen zu rechtfertigen versuchen. Lo

 Feuervogel ergänzte dazu am 14.12.09:
Ich stimme dir absolut zu, dass man tunlichst seine eigene Auffassung vom Glauben nicht durch unsinnige Überlegungen zu rechtfertigen versuchen sollte. Ela

 loslosch meinte dazu am 14.12.09:
Danke. Lo

 franky (14.12.09)
Hi liebe Ela,

"Hier ruht mein Verstand, zu theologisieren oder philosophieren, tut nicht mehr Not. Ich beuge mich dem Mysterium der Geburt Gottes hinein ins Mensch-Sein.
Was will ich hier verstehen? Was will ich hier beweisbar werden lassen? Was will ich hier verleugnen? Zu wissen ist nichtig!"
Da könnte ich noch viele deiner Gedanken anfügen, sie kommen aus tiefster Überzeugung und demütigem glauben.
Die Entfremdung durch Konsumgesellschaft ist mir lange schon zuwider. Doch wir bleiben einsame Rufer in der Wüste der Maßlosigkeit...
Habe deine Gedanken mit größtem Interesse gelesen.

Herzliche Grüsse über dir Grenze

von

Franky

 Feuervogel meinte dazu am 15.12.09:
Grüße an dich zurück, danke und bis bald! Ela
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