Gottes Wille

Gedicht zum Thema Religion

von  monalisa

Man sagte, es sei Gottes Wille,
und zog mir gewaltige Bergstiefel an,
in die ich doch niemals hineinwachsen kann.
Drum leg ich sie ab in Momenten der Stille,

betrachte die Schmetterlingsfüße,
die er mir doch sicher nicht absichtslos gab.
Statt Flügeln erhielt ich den Weitwanderstab
vererbter Gesetze. Ich büße

für Sünden, von Menschen geschaffen,
und lebe ein Leben, das mich nicht erfüllt,
mein Sehnen nach Weite und Nähe nicht stillt.
Das alles verdanke ich herzlosen Pfaffen!

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Kommentare zu diesem Text

LottaManguetti (59)
(17.03.14)
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 monalisa meinte dazu am 17.03.14:
Das dachte ich mir, Lotta!
So unterschiedlich sind unsere Gedankengänge in vielerlei Hinsicht wohl doch nicht.
Vielen Dank für Kommi und *chen,
liebe Grüße,
mona
P. Rofan (44) antwortete darauf am 18.03.14:
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 monalisa schrieb daraufhin am 18.03.14:
Schuld nicht, Aron, aber Asyl wird man mir hier doch gewähren, im Fall des Falles, oder?

 EkkehartMittelberg (17.03.14)
Da die dritte Strophe im Präsenz steht, möchte man dem LyrIch sagen, dass es doch ein religiöses Leben auch ohne Pfaffen gibt.
Liebe Grüße
Ekki

 monalisa äußerte darauf am 17.03.14:
Ja, lieber Ekki, sehr richtig.
Es gibt da alternativ eine etwas weniger harte 3. Strophe, die diese Erfahrung andeutungsweise hereinnimmt :

für Sünden, von Menschen ersonnen,
und lebe ein Leben, das mich nicht erfüllt,
mein Sehnen nach Weite und Nähe nicht stillt.
Doch habe ich jetzt an Erfahrung gewonnen!

Ich persönlich habe weder Schmetterlingsfüßchen noch zu große Bergstiefel übergezogen bekommen, wie es meinem lyrIch ergangen ist. Also ist mir diese Erfahrung erspart geblieben. Ich bin in einem sehr liebevollen und toleranten Umfeld (nix von herzlosen Pfaffen) immer dazu ermutigt worden, meinen Weg zu gehen, auch wenn der krumm und bucklig war und ich manchmal ein ganz klein wenig abgehoben habe.

Vielen Dank für deinen Kommi,
liebe Grüße,
mona

RS korrigiert!
(Antwort korrigiert am 17.03.2014)
MarieM (55)
(17.03.14)
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 monalisa ergänzte dazu am 17.03.14:
Ja, Marie, das Gedicht hält eine heftige Opferrolle bereit. Auch wenn es sich hier gegen die 'herzlosen Pfaffen' richtet, so sind sie es nicht allein, die mit viel zu großen Ansprüchen, Vorgaben und Erwartungen (Bergstiefeln) belasten, das Gefühl vermitteln, dem doch nie gerecht werden zu können. Sich dessen bewusst zu werden und die eigenen 'Schmetterlingsfüße' zu entdecken und vielleicht sogar Flügel zu entfalten und seiner Bestimmung zu folgen, diese Hoffung sollte auch so ein ganz klein wenig in dem Gedicht anklingen.

Vielen Dank für deinen Kommi,
liebe Grüße,
mona

 niemand (17.03.14)
Eigentlich ist Religion, im besten Sinne betrachtet, etwas was den Menschen veredeln sollte, was in ihm das Tiefe, das Ernstere suchen und herausholen sollte, ihm zeigen, dass nicht alles auf Erden Schmetterlingsdasein ist, sondern
ein wenig mehr sein sollte, als von Blüte zur Blüte zufliegen und nichts als seinem Trieb zu folgen. Leider wird Religion von Religionsvereinen oft missbraucht um diese und deren Macht zu stärken. Um diese Macht zu stärken wird häufig mit Schuldgefühlen gearbeitet - man knechtet um Knechte
zu schaffen. Ich persönlich wäre sehr für Religion im Sinne der menschlichen Veredelung, denn der Mensch so wie er strukturiert ist scheint mir kein gutes Konstrukt. Wenn ich mir diesen und sein geheiligtes ICH-Tänzeln so anschaue, dann könnte mir manchmal schon übel werden. In heutigen Zeiten schwenkt die Kirche (die christliche) so nach und nach um und versucht etwas was noch unglaubwürdiger zu sein scheint, sie kriecht den Menschen so langsam in den Allerwertesten, sprich ihre Veranstaltungen werden dermaßen anbiedernd, dass man lachen könnte. Und alles nur um Mitglieder, sprich Steuerzahler zu halten. Es ist schade, dass man den ernst zu nehmenden Geist, auf welchem die Idee der Religion geboren wurde, dermaßen verhunzt, so dass der Mensch sich letztlich auf nix mehr als seine pure Natur beruft und alles macht, was diese ihm diktiert. Und dieses gereicht dem Menschen nicht grade zur Ehren, wie man es immer wieder beobachten kann, besonders in der heutigen Zeit.
Mit herzlichen Grüßen, Irene
(Kommentar korrigiert am 17.03.2014)

 monalisa meinte dazu am 17.03.14:
Liebe Irene,
in vielem, das du hier ansprichst, bin ich deiner Meinung. Ich denke auch, dass da ein bisschen mehr sein sollte als ein sinn- und zielloses Dahinleben, sich die Menschen auch danach sehnen.
Allerdings meine ich, dass das Konstrukt Mensch vielleicht noch nicht ganz ausgereift, jedoch kein grundsätzlich schlechtes ist. Ich bin überzeugt, dass da schon ethisch-sittliche Werte grundgelegt sind, jeder Mensch ein 'Gewissen' hat, dessen Stimme leider oft von marktschreierischer Ego-Propaganda übertönt wird; das von irregeleiteten Vorbildern verbildet wird. (Das wäre ein eigenes Thema!)

Mit den freigelegten Schmetterlingsfüßen im Gedicht wollte ich nicht einem triebbestimmten Flatterleben das Wort reden. Ein Schmetterlingsleben ist ja per se nicht verwerflich, wenn man ein Schmetterling ist, aber äußerst mühsam, wenn nicht unmöglich in Bergstiefeln zu führen … Mir gings um ein selbststimmtes Leben in Würde und die Befreiung von aufgezwungenen Normen und Erwartungen, von provozierten Schuldgefühlen, um Macht auszuüben, wobei ich nicht davon ausgehe, dass es nur 'herzlose Pfaffen' gibt, die im Namen Gottes Druck ausüben, sondern auch jene Menschen, die im Sinne Jesus die Entfaltung der Persönlichkeit fördern, liebevoll begleiten und unterstützen.


Vielen Dank für deine Gedanken, Irene,
liebe Grüße,
mona
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