Freudig ging der kleine Bär seinen Weg weiter – er hatte nun viel
weniger Sorge und Angst im Herzen – obwohl er natürlich unbedingt
seinen kleinen Bruder unversehrt wieder finden wollte.
Nach einer Weile vernahm er abermals das Klagen eines Tieres –
es war ein Specht, der mit dem Schnabel im Baumstamm, wo er
nach Würmern und Insekten gesucht hatte, stecken geblieben war.
Mit Wuttränen in den Augen versuchte er vergeblich, sich zu
befreien. Goldpfötchen stellte sich auf seine Hinterbeine und
nahm behutsam den Vogel in seine linke Pfote, mit der rechten holte
er den Schnabel in kreisenden Bewegungen aus dem Loch heraus.
Der Gerettete flatterte hoch in die Baumwipfel und kehrte auch gleich
wieder. Er übergab dem Helden eine selten grosse Nuss, welche diesem
Glück bringen sollte.
Goldpfötchen tapste zufrieden weiter und dachte bei sich, dass ihm
eine gute Portion Glück wohl nicht schaden könnte – denn der Tag war
schon bald in der Mitte und noch keine Spur vom Babybären…
Wieder klangen nach einiger Zeit erbärmliche Laute an die Ohren des
Bären und er suchte rasch den Ursprung: In einem tiefen Loch hockte
eine alte Häsin, die am ganzen Körper zitterte, sie war letzte Nacht in
die Fallgrube des Jägers geraten und glaubte sich bereits verloren.
Goldpfötchen suchte sich einen biegsamen Ast und hielt ihn Frau Hase
entgegen. Nach einigen Versuchen gelang es dem Bären, die Arme
aus dem Dunkel zu befreien.
Von Dank erfüllt, murmelte die Häsin, er solle kurz warten. Sie kam nach
einer Weile zurück und hatte einen goldenen Grashalm zwischen den
Zähnen. Dieser habe eine besondere Kraft, wisperte sie.