„Was willst du hier in meinem Gebiet?“ fragte der mächtige Herr Hirsch
und Goldpfötchen zitterte am ganzen Körper. „Ich suche meinen
kleinen Bruder…der ist vor bald drei Tagen verschwunden,
habt ihr ihn gesehen?“ –
„Waaas? Noch so ein Eindringling, der meinen Wald betritt ohne meine
Erlaubnis? Mach, dass du heim kommst, sonst spiess ich dich auf mein
Geweih! Ich brauche nicht noch mehr hungrige Mäuler hier.“
Allen Mut zusammen nehmend, stammelte der kleine Bär etwas von
Grosszügigkeit und Macht, die der Herr Hirsch habe – und dass
er sicherlich gerne mal ein ausnehmend köstliches Gras probieren
würde. – Damit nahm der Kleine dem Grossen die Wut, indem er ihn
verblüffte. Das goldene Gras schimmerte dem Hirsch aus der
Bärenpfote entgegen – und als dieser es essen wollte, vermehrte
es sich sofort. Auf diese Weise hatte der grosse Herr des Waldes
immer etwas Leckeres zu naschen. Und, wenn er dem Rat des kleinen
Bären folgen wollte, würde er sogar anderen etwas davon abgeben –
es war ja immer genug da.
Als Goldpfötchen wieder auf dem Weg war, dachte er die ganze Zeit
an die wunderbare Verwandlung des grossen Hirsches; nachdem
dieser einige goldene Gräser verspeist hatte, war sein Gesichtsausdruck
sehr viel milder und freundlicher geworden. Bei der Verabschiedung meinte
der kleine Bär sogar ein Lächeln im Hirschgesicht zu erkennen.
Erneut vernahm er nun leise Schritte hinter sich – und bald tauchte
der rote Pelz eines ziemlich struppigen Fuchses auf.
Aus hungrigen grüngelben Augen starrte dieser auf den kleinen
Wanderer und lächelte hämisch: „Na du? Bist wohl unserem Herrn hier
noch nicht begegnet – sonst würdest du nämlich davonrennen…hehe.“