Wortschatz kollektiv

Gedankengedicht zum Thema Worte

von  Momo

Worte vagabundieren
so durch’s Leben
mal nach hier
mal nach dort, bleiben nie
lange an einem Ort
geistern sich so durch
die Welt.

Verstecken sich
mal hier, mal dort
lassen sich finden
an einem Ort
oder auch nicht
die Worte
in allen Fällen
gehören uns nicht.

Sie sind wie die Luft
das Salz und das Meer
eher wie Fische
im großen Weltenmeer.

Geistern in unseren Köpfen
hinein und herum
kleiden sich 
in unserer Seide fein-
stofflich oder grob Stoffel dumm.

Trinken unseren Atem
ein und aus
mit den anderen Fischen zu plaudern
allein gegen alle
im Tausch.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(09.04.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Momo meinte dazu am 09.04.10:
Ja, ja, die haben es faustdick hinter den Ohren. ;)

L.G. Momo
SCHWARZERLEU (27)
(09.04.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Momo antwortete darauf am 09.04.10:
Worte als Containerschiff, oft schwer befrachtet – eine gute Metapher, hin und wieder verliert es die Ladung und manchmal kann es passieren, dass im Hafen wundersamerweise eine ganz andere Fracht gelöscht wird, als die, die auf den Weg gebracht wurde.
Hm, Containerschiffe fahren auf dem Meer, Fische schwimmen darin …

Danke für deinen Kommentar und Auseinandersetzung, Löwe – auf kV kann man immer noch etwas dazu lernen! :) Das wusste ich noch nicht über Celan.
Über Matthias Göritz musste ich mich erst einmal schlau machen. In seinem Gedichtband „Pool“ vergleicht er die Sprache mit Wasser, das finde ich sehr interessant.

Liebe Grüße, Momo
SCHWARZERLEU (27) schrieb daraufhin am 10.04.10:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
LudwigJanssen (54)
(09.04.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Momo äußerte darauf am 10.04.10:
Hach, das hast du aber schön gesagt, Ludwig! :)

Der Stoff, aus dem unsere Träume sind.
argot (30)
(09.07.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Momo ergänzte dazu am 09.07.10:
Hallo Argot,

mich interessiert bei allem immer mehr der Inhalt und der Sinn als die Theorie und die Verpackung, das gilt auch für’s Wort. Was hier nett und unterhaltsam rüberkommt, ist darum weniger von sprachtheoretischen Erkenntnissen als von der Einsicht geleitet, dass es neben dem engen Ich-Bewusstsein einschließlich des persönlichen Unterbewussten auch ein kollektives, sowie ein kosmisches Bewusstsein gibt.

Wenn dieses Gedicht in Deinen Augen im Widerspruch zur Überschrift steht, interpretiertest Du es mit Deinem Verständnis innerhalb Deines Deutungsmusters, was auch den Hinweis auf den verbrecherischen Umgang mit Wörtern vor dem Hintergrund historischer Erfahrungen erklärt, den ich hier gar nicht angesprochen haben wollte, der aber jetzt, wo Du ihn angesprochen hast, die Aussage meines Textes noch unterstützt.

Wörter sind deutbar, manipulierbar und drängen sich ins Bewusstsein bzw. werden von ihm formuliert abhängig vom Zeitgeist. Sie sind nicht statisch, genau so wenig, wie es das Bewusstsein ist.

Danke für Deine kritische Auseinandersetzung.

Liebe Grüße, Momo
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram