Originale und Kopien
Glosse zum Thema Oberflächlichkeit
von Lala
Kommentare zu diesem Text
Aber das Buch ist nun einmal...
Gefällt mir gut, dein Statement. Sehr überzeugend.
Nicht etwa, dass ich nicht dazu neigen würde, die von dir angeprangerten Sätzchen von mir zu geben (und in diesem Falle ist das Buch zu Verblendung - das andere habe ich noch nicht gelesen - auf jeden Fall sehr viel vielschichtiger und tiefgründiger ) - und Buchverfilmungen haben nun einmal das Problem, dass man nicht restlos alles, was zu lesen ist auch in einen Film packen kann - aber mal ganz davon abgesehen hasse ich es auch, wenn mein Kopf grad noch total gefüllt ist, mit den frischen Filmeindrücken und ich genussvoll in einzelnen eben vorbeigezogenen Bildern schwelge, von anderen zu hören, was für einen minderwertigen Kram ich da so kopffüllend toll finde. Miesmacher, die!
(Ich freu mich schon auf "Vergebung" und gestehe, Control nie im Original gesehen zu haben.)
Gern gelesen.
Liebe Grüße,
Sabine
(Kommentar korrigiert am 31.05.2010)
Gefällt mir gut, dein Statement. Sehr überzeugend.
Nicht etwa, dass ich nicht dazu neigen würde, die von dir angeprangerten Sätzchen von mir zu geben (und in diesem Falle ist das Buch zu Verblendung - das andere habe ich noch nicht gelesen - auf jeden Fall sehr viel vielschichtiger und tiefgründiger ) - und Buchverfilmungen haben nun einmal das Problem, dass man nicht restlos alles, was zu lesen ist auch in einen Film packen kann - aber mal ganz davon abgesehen hasse ich es auch, wenn mein Kopf grad noch total gefüllt ist, mit den frischen Filmeindrücken und ich genussvoll in einzelnen eben vorbeigezogenen Bildern schwelge, von anderen zu hören, was für einen minderwertigen Kram ich da so kopffüllend toll finde. Miesmacher, die!
(Ich freu mich schon auf "Vergebung" und gestehe, Control nie im Original gesehen zu haben.)
Gern gelesen.
Liebe Grüße,
Sabine
(Kommentar korrigiert am 31.05.2010)
Hallo Isaban,
danke für das "Überzeugend". Daran haderte ich gerade und meine jetzt, es hätte überzeugender ausfallen müssen. Aber schön zu lesen, dass Du herausgelesen hast, dass ich den Film, nicht als minderwertig darstellen wollte.
Beruhigend.
Ich bin auch auf Vergebung gespannt. In der Figur der Lisbeth Salander sah ich bislang, eine interessante, feminine und moderne Monte Christo Interpretation.
Gruß
Lala
danke für das "Überzeugend". Daran haderte ich gerade und meine jetzt, es hätte überzeugender ausfallen müssen. Aber schön zu lesen, dass Du herausgelesen hast, dass ich den Film, nicht als minderwertig darstellen wollte.
Beruhigend.
Ich bin auch auf Vergebung gespannt. In der Figur der Lisbeth Salander sah ich bislang, eine interessante, feminine und moderne Monte Christo Interpretation.
Gruß
Lala
fdöobsah (54)
(31.05.10)
(31.05.10)
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LudwigJanssen (54) antwortete darauf am 31.05.10:
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Hallo fdöobsah,
ich kann nicht behaupten, dass mir Dein Kommentar wie Öl heruntergegangen ist. Nein, ich war angepisst, aber ich ärgere mich, dass ich den Text nicht als Polemik eingestellt habe. Nicht weil ich mich drücken wollte, sondern weil es die Absicht, die dahinter steckte, passender unterstrichen hätte. Ich hatte sogar zunächst an Essay gedacht, zuckte da aber zurück und wählte dann Glosse. Blöd. Trotzdem finde ich natürlich, dass der Text absolut 1a empfelenswert ist, aber diese Frage oder der Vorwurf ging ja auch nicht an mich.
Ich meinte nicht, dass der Kritiker des Films, der Bildungsbürger hoch zu Ross, den ich gern im Graben sehen würde, Filme kritisiert, weil er zufälligerweise mal ein Buch gelesen hat, nein, den, den ich im Blick hatte, der hat nicht nur zufälligerweise Eines gelesen, sondern den gesamten Literaturkanon, bevorzugt den von MRR empfohlenen, rauf und runter. Den meinte ich und die sehen im Film meist nur – wie sagt man? – das häßliche Kind, ein minderwertiges Medium, dass per se an den Klassikern der Weltliteratur scheitern müsse, weil das Buch überlegen sei. Da wird eine m. E. völlig verquere Leistungsmatrix angelegt, die nicht erkennt, dass sie Äpfel und Birnen vergleichen.
Die Albernheit Unter- oder Überlegenheit künstlerisch genutzter Medien, bzw. deren Fähig- oder Unfähigkeit ein Werk 1:1 zu übertragen, ex cathedra zu verkünden, wollte ich gerade anprangern. Die Kopie, die Transformierung schafft m. E. immer etwas Neues und sollte im besten Falle alleine bestehen können. Kurzum: Hauptsache der Film funktioniert, egal auf welche Wurzel er sich beruft. Allerhöchstens kann er sich den Vorwurf des Etikettenschwindels einhandeln, wenn er damit wirbt „Die Caine war ihr Schiksal“ verfilmt zu haben und Bambi in Szene gesetzt hat.
Wenn ich meinen Text nochmal Revue passieren lasse, dann ist er aber nicht so gestaltet, dass Deine Lesart, dass auch ich dem Roman einen Vorrang einräume, absurd wäre. Leider nicht. Das, was ich jetzt erkläre, hätte ich deutlicher im Text machen sollen – auch auf die Gefahr hin, dass auch diese Erklärung für Dich immer noch nicht nachvollziehbar ist.
Zum Thema Synchronisation. Es ist ein vollkommen anderer Prozess. Aber im Unterschied zu einer m. E. unmöglichen Synchronisierung oder 1:1 Umsetzung von Text und Film, die immer – wiederum m. E. - als Interpretation und eigenständiger Neuentwurf enden muss, also überlebensfähig ist auch wenn die Vorlage verschütt gegangen ist, ist die Synchronisation, die Übersetzung der Dialoge oder der gesprochenen Worte in einem Film immerhin ein Prozess, der im selben Medium stattfindet und für mich – anders als eben – durchaus vergleichbar ist und nicht zu etwas Neuem führt.
Anders als bei Romanübersetzungen, anders als bei einem stummen Text, dessen rot-, grün- oder blaustichigkeit, dessen Dur oder Moll Tonart, dessen Perspektive nur aus den Worten herausgelesen werden muss, hat die Synchronisationsregie das Original mitsamt Bild, Musik, Fresse, Stimmlage, Pausen und Betonung zur Hand. Im Vergleich zur Übersetzung eines Textes in einen Film oder eines fremdsprachlichen Textes in einen muttersprachlichen, scheint das mir auf den ersten Blick, ein geradezu lächerliches Kinderspiel zu sein. Und hier hast Du richtig gelesen, hier habe ich ex cathedra rumgepöbelt, das doch sonnenklar sei, dass das kein Kinderspiel ist und das Original mit den Originalstimmen immer vorzuziehen ist – vorausgesetzt man versteht z. B. ungarisch.
Da ich geschrieben habe, mir gefallen synchronisierte Filme besser, als Filme mit Untertiteln, muss ich mir den Schuh anziehen, dass mir wohlmöglich auch synchronisierte Wagner oder Verdi Opern – das gibts ja auch - besser gefallen würden, weil ich dann nicht readthefucking-libretto machen müsste undweiter so fucking fast food sein kann. Aber das widerspricht ja nicht der Aussage, dass per se und selbstverständlich die Originalfassung einer Oper oder eines Filmes immer besser ist, als die Version mit den stimmlich wie sprachlich übersetzen Worten. Wobei Operndarsteller nicht nur ihre Lippen sondern mit vollem Körpereinsatz agieren dürften und nicht unter der Maske eines Anderen singen müssten. Das ist aber für mich kein Grund, es jedesmal und besonders zu erwähnen, dass Philip Seymour im Original einfach geiler klingt, als Oliver Stritzel, der seine Sache, wie ich finde, trotz der Fallhöhe gut macht. Es ist eben so vergeblich, wie unmöglich, eine Callas zu synchronisieren.
Eher könnte ich also damit etwas anfangen, wenn kritisiert werden würde, dass Synchronisierungen per se, als Verwurstungen angeprangert werden – und zwar bei allen Filmen oder Opern, als den banalen Hinweis, dass es im Original besser klinge und komme. Denn das gilt für alle fremdsprachlichen Filme und Schauspielerinnen von Feuerland bis Wladiwostok.
Wenn mir bei Kritikern oder Zuschauern, die Romanverfilmungen sehen wollen, auf den Sack geht, dass sie Äpfel mit Birnen vergleichen, so geht mir bei der Kritik an den Versuchen Lippensynchronenübersetzungen hinzubekommen, auf den Keks, dass immer nur bei englischen oder französischen Filmen, ganz schlau darauf hingewiesen wird, dass es im Original besser sei. Aber nie bei den Filmen, die eh keiner im Original guckt, weil er sie verfickt nochmal nicht versteht.
Wobei ich an dem Punkt bin, wo ich Dir uneingeschränkt recht gebe: klar, zicke ich als monoglotter Einbuch Kenner rum und versuche meine Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren. Diesen Vorwurf, kann ich mit diesem Text nicht entkräften. Das zeigt sich am Deutlichsten in der finalen „Njokki“ Situation und Du fragst zu Recht, ob es jetzt geiler sei „Gnokki“ zu sagen? Wenn Njokki aber nur Pose ist, ist Gnokki geiler – finde ich. Ansonsten aber, sonst müsste ich viele meiner Kritiken widerrufen, ist Njokki vorzuziehen. Zur Frage des Expresso berufe ich mich auf diesen hier .
Entschuldige die Länge der Antwort und begreife sie als ärgerlichste Bestätigung Deiner begründeten Schmähkritik.
Gruß
Lala
(Antwort korrigiert am 31.05.2010)
ich kann nicht behaupten, dass mir Dein Kommentar wie Öl heruntergegangen ist. Nein, ich war angepisst, aber ich ärgere mich, dass ich den Text nicht als Polemik eingestellt habe. Nicht weil ich mich drücken wollte, sondern weil es die Absicht, die dahinter steckte, passender unterstrichen hätte. Ich hatte sogar zunächst an Essay gedacht, zuckte da aber zurück und wählte dann Glosse. Blöd. Trotzdem finde ich natürlich, dass der Text absolut 1a empfelenswert ist, aber diese Frage oder der Vorwurf ging ja auch nicht an mich.
Ich meinte nicht, dass der Kritiker des Films, der Bildungsbürger hoch zu Ross, den ich gern im Graben sehen würde, Filme kritisiert, weil er zufälligerweise mal ein Buch gelesen hat, nein, den, den ich im Blick hatte, der hat nicht nur zufälligerweise Eines gelesen, sondern den gesamten Literaturkanon, bevorzugt den von MRR empfohlenen, rauf und runter. Den meinte ich und die sehen im Film meist nur – wie sagt man? – das häßliche Kind, ein minderwertiges Medium, dass per se an den Klassikern der Weltliteratur scheitern müsse, weil das Buch überlegen sei. Da wird eine m. E. völlig verquere Leistungsmatrix angelegt, die nicht erkennt, dass sie Äpfel und Birnen vergleichen.
Die Albernheit Unter- oder Überlegenheit künstlerisch genutzter Medien, bzw. deren Fähig- oder Unfähigkeit ein Werk 1:1 zu übertragen, ex cathedra zu verkünden, wollte ich gerade anprangern. Die Kopie, die Transformierung schafft m. E. immer etwas Neues und sollte im besten Falle alleine bestehen können. Kurzum: Hauptsache der Film funktioniert, egal auf welche Wurzel er sich beruft. Allerhöchstens kann er sich den Vorwurf des Etikettenschwindels einhandeln, wenn er damit wirbt „Die Caine war ihr Schiksal“ verfilmt zu haben und Bambi in Szene gesetzt hat.
Wenn ich meinen Text nochmal Revue passieren lasse, dann ist er aber nicht so gestaltet, dass Deine Lesart, dass auch ich dem Roman einen Vorrang einräume, absurd wäre. Leider nicht. Das, was ich jetzt erkläre, hätte ich deutlicher im Text machen sollen – auch auf die Gefahr hin, dass auch diese Erklärung für Dich immer noch nicht nachvollziehbar ist.
Zum Thema Synchronisation. Es ist ein vollkommen anderer Prozess. Aber im Unterschied zu einer m. E. unmöglichen Synchronisierung oder 1:1 Umsetzung von Text und Film, die immer – wiederum m. E. - als Interpretation und eigenständiger Neuentwurf enden muss, also überlebensfähig ist auch wenn die Vorlage verschütt gegangen ist, ist die Synchronisation, die Übersetzung der Dialoge oder der gesprochenen Worte in einem Film immerhin ein Prozess, der im selben Medium stattfindet und für mich – anders als eben – durchaus vergleichbar ist und nicht zu etwas Neuem führt.
Anders als bei Romanübersetzungen, anders als bei einem stummen Text, dessen rot-, grün- oder blaustichigkeit, dessen Dur oder Moll Tonart, dessen Perspektive nur aus den Worten herausgelesen werden muss, hat die Synchronisationsregie das Original mitsamt Bild, Musik, Fresse, Stimmlage, Pausen und Betonung zur Hand. Im Vergleich zur Übersetzung eines Textes in einen Film oder eines fremdsprachlichen Textes in einen muttersprachlichen, scheint das mir auf den ersten Blick, ein geradezu lächerliches Kinderspiel zu sein. Und hier hast Du richtig gelesen, hier habe ich ex cathedra rumgepöbelt, das doch sonnenklar sei, dass das kein Kinderspiel ist und das Original mit den Originalstimmen immer vorzuziehen ist – vorausgesetzt man versteht z. B. ungarisch.
Da ich geschrieben habe, mir gefallen synchronisierte Filme besser, als Filme mit Untertiteln, muss ich mir den Schuh anziehen, dass mir wohlmöglich auch synchronisierte Wagner oder Verdi Opern – das gibts ja auch - besser gefallen würden, weil ich dann nicht readthefucking-libretto machen müsste undweiter so fucking fast food sein kann. Aber das widerspricht ja nicht der Aussage, dass per se und selbstverständlich die Originalfassung einer Oper oder eines Filmes immer besser ist, als die Version mit den stimmlich wie sprachlich übersetzen Worten. Wobei Operndarsteller nicht nur ihre Lippen sondern mit vollem Körpereinsatz agieren dürften und nicht unter der Maske eines Anderen singen müssten. Das ist aber für mich kein Grund, es jedesmal und besonders zu erwähnen, dass Philip Seymour im Original einfach geiler klingt, als Oliver Stritzel, der seine Sache, wie ich finde, trotz der Fallhöhe gut macht. Es ist eben so vergeblich, wie unmöglich, eine Callas zu synchronisieren.
Eher könnte ich also damit etwas anfangen, wenn kritisiert werden würde, dass Synchronisierungen per se, als Verwurstungen angeprangert werden – und zwar bei allen Filmen oder Opern, als den banalen Hinweis, dass es im Original besser klinge und komme. Denn das gilt für alle fremdsprachlichen Filme und Schauspielerinnen von Feuerland bis Wladiwostok.
Wenn mir bei Kritikern oder Zuschauern, die Romanverfilmungen sehen wollen, auf den Sack geht, dass sie Äpfel mit Birnen vergleichen, so geht mir bei der Kritik an den Versuchen Lippensynchronenübersetzungen hinzubekommen, auf den Keks, dass immer nur bei englischen oder französischen Filmen, ganz schlau darauf hingewiesen wird, dass es im Original besser sei. Aber nie bei den Filmen, die eh keiner im Original guckt, weil er sie verfickt nochmal nicht versteht.
Wobei ich an dem Punkt bin, wo ich Dir uneingeschränkt recht gebe: klar, zicke ich als monoglotter Einbuch Kenner rum und versuche meine Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren. Diesen Vorwurf, kann ich mit diesem Text nicht entkräften. Das zeigt sich am Deutlichsten in der finalen „Njokki“ Situation und Du fragst zu Recht, ob es jetzt geiler sei „Gnokki“ zu sagen? Wenn Njokki aber nur Pose ist, ist Gnokki geiler – finde ich. Ansonsten aber, sonst müsste ich viele meiner Kritiken widerrufen, ist Njokki vorzuziehen. Zur Frage des Expresso berufe ich mich auf diesen hier .
Entschuldige die Länge der Antwort und begreife sie als ärgerlichste Bestätigung Deiner begründeten Schmähkritik.
Gruß
Lala
(Antwort korrigiert am 31.05.2010)
Huhu Lala,
ich finde es auch gut, dass wir die Filme synchronisiert sehen können...und natürlich kann man einen Film nicht mit dem Buch vergleichen....
Ich mag übrigens die Filme und auch die Bücher...und deinen kritischen Text.
Was mir beim Lesen der Bücher widerfuhr, habe ich auch mal aufgeschrieben, KVlerin Empfehlung...:0)
Grüße dich
Sylvia
ich finde es auch gut, dass wir die Filme synchronisiert sehen können...und natürlich kann man einen Film nicht mit dem Buch vergleichen....
Ich mag übrigens die Filme und auch die Bücher...und deinen kritischen Text.
Was mir beim Lesen der Bücher widerfuhr, habe ich auch mal aufgeschrieben, KVlerin Empfehlung...:0)
Grüße dich
Sylvia
Hallo Sylvia,
schön zu lesen, dass Dir meine Polemik gefallen hat. Und ja, ich finde auch, dass die Vergleiche immer irgendwie hinken, zumal, wenn man an von einem Film erwartet, dass er in ein oder zwei Stunden das Leseerlebnis eines Tages oder einer Woche, wenn nicht eines Monats, wiederspiegeln, wiedergeben muss. Wer hat sowas schon im umgekehrten Fall gehört? D.h. die Erwartung, dass ein Buch den Inhalt, den Sound, den Look, die Perspektive und das Tempo eines neunzigminunten Spielfilms wiedergeben müsse?
Es bleibt schwierig. Wie immer.
Gruß
Lala
schön zu lesen, dass Dir meine Polemik gefallen hat. Und ja, ich finde auch, dass die Vergleiche immer irgendwie hinken, zumal, wenn man an von einem Film erwartet, dass er in ein oder zwei Stunden das Leseerlebnis eines Tages oder einer Woche, wenn nicht eines Monats, wiederspiegeln, wiedergeben muss. Wer hat sowas schon im umgekehrten Fall gehört? D.h. die Erwartung, dass ein Buch den Inhalt, den Sound, den Look, die Perspektive und das Tempo eines neunzigminunten Spielfilms wiedergeben müsse?
Es bleibt schwierig. Wie immer.
Gruß
Lala
Prediger (40) ergänzte dazu am 01.06.10:
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KeinB (29)
(01.06.10)
(01.06.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Hallo KeinB,
freut mich, dass Dich der Text so aufregen oder inspirieren konnte, dass Du so einen Kommentar schreiben konntest. Du schreibst:
Wer pauschal behauptet, dass Bücher immer besser seien als Filme, lehnt sich sehr weit aus dem Fenster. Das ist fast das was ich ausdrücken wollte, allerdings behaupte ich sogar: Buch und Film sind nicht zu vergleichen oder. zu hierarchisieren, Nach dem Motto. Das eine ist eine höhere Kunstform als die Andere bzw. dessen Erfüllungsgehilfe. Allerdings könnte es sein, dass Du ähnlich wie fdöobsah den Text gelesen hast. Nicht Dein Fehler – der ist im Text und ich habe versucht das in meiner Antwort an fdöobsah zu erklären.
Interessant sind natürlich die Beispiele die Du anbringst für den umgekehrten Fall wo der Film in der Kritik besser abschneidet als das Buch. Wobei mich auch hier wieder die Gegenüberstellung stört. Ich behaupte weiterhin: Man beurteile den Film und man beurteile das Buch möglichst und am Besten absolut unabhängig voneinander. Das ist genau das was Du hier schreibst:
Da existiert in zwei unterschiedlichen Medien jeweils die gleiche Geschichte, aber wirklich vergleichbar ist es irgendwie doch nicht miteinander. Der Ursprung ist derselbe, aber sowohl Buch als auch Film funktioniert für sich allein.
Danke.
Aber ich widerspreche bei Potter und Herrn der Ringe. Potter kenne ich nicht und ich habe die ersten beiden Teile geguckt und sie erschienen mir wie eine lieblose Collage aus Fantasystoffen ohne Spannungsbogen und Witz. Der Teil mit Gary Oldman, der hatte für mich eine Story und geht bei mir als brauchbarer Fantasyfilm durch. Gelesen habe ich nicht eine Zeile von Potter. HdR habe ich gelesen und fand die Verfilmung großartig und ich hatte den dritten Teil mit jemandem geguckt, der nichts aus dem Tolkien Universum gelesen hatte, aber trotzdem den Film durchaus genießen und sich gut unterhalten fühlte. Ich führe mal Schlöndorff, der ja bewusst und gezielt Romanverfilmungen anbietet, ins Feld. Ich verstehe zwar Schlöndorffs Ansatz und seine Ziele nicht sich unbedingt mit dem Roman vergleichen zu wollen, aber die Blechtrommel finde ich als Film sehr stark. Ich vermisse da nichts und deswegen interessiert mich das Buch weiterhin nicht die Bohne, weil mich Grass Schreibstil fürchterlich abnervt. Die Anspielungen, Feinheiten, mögen zwar untergehen, aber wie bei einem Gedicht mit einem Akrostichon, sollte das Akrostichon nicht der Grund oder das Motiv des Schreibens sein. Wer es findet darf sich freuen, und wer es nicht findet, kann trotzdem mitreden.
Wenn man versucht Bücher zu verfilmen, die zu komplex sind oder von einem schlechten Drehbuschreiber adaptieren lässt, passieren die Missverständnisse. Stimmt. Ich würde sogar sagen in der Formulierung liegt das Problem. Wer Bücher, bzw. Romane verfilmen will, hat keine eigene Idee und ich unterstelle, weiß gar nicht warum er es verfilmen will – weshalb ich wie oben gesagt Schlöndorff nicht verstehe.
Dass die meisten Hollywoodremakes aus Asien kommen? OK., wird stimmen, aber geschenkt. Und das Hollywood sich selbst covert? Ja, warum nicht? Gus van Saint Psycho ist so schwachsinnig wie genial. Meiner Meinung nach hat auch Gus van Saint etwas Neues geschaffen obwohl er minutiös jede Einstellungen aus dem Original getreulich nachgestellt hat. Und warum nicht?
Zu den Synchros: Ich mag synchronisierte Filme. Ich schaue sie lieber als untertitelte. Aber ich denke, dass es logisch ist, dass die Synchronfassung eines jeden Films vermutlich, sogar sehr wahrscheinlich, besonders bei Komödien, die auf Wortspiele und Wortwitz setzen, immer zu einer Verschlechterung führt. Es gibt Ausnahmen, die sollte man erwähnen. Dass die synchronisierte Fassung von Black Addar und Fawlty Towers schlechter sind als das Original ist so bemerkenswert wie: John Cleese wirkt authentischer wenn er mit seinen eigenen Stimme spricht oder die singende Wurst aus Italien klingt besser wenn er selbser singt, als wenn ich versuche seinen Gesang zu synchronisieren. Das ist banal. Aber es wird gerne aber ebenso auch fast nur, bei englischen oder französischen Filmen erwähnt. Nie bei norwegischen? Und ich wette da gilt das auch. Nicht desto trotz finde ich Control (oder Kontrol) in der synchronisierten Fasssung sehr gut, obwohl er jede Wette im Original noch cooler ist.
Wie gesagt, dass ich soviel erklären und richtig oder anders versuche erklären ist das Problem des Eingangstextes, der nicht eindeutig genug ist. Aber das soll mich lehren. Ich hoffe jedenfalls verständlicher geworden zu sein. Wenn nicht, versuche meine Antwort an fdöobsah zu lesen, vielleicht wird es da klarer.
Ich danke Dir sehr für Kritik und Kommentar.
Gruß
Lala
freut mich, dass Dich der Text so aufregen oder inspirieren konnte, dass Du so einen Kommentar schreiben konntest. Du schreibst:
Wer pauschal behauptet, dass Bücher immer besser seien als Filme, lehnt sich sehr weit aus dem Fenster. Das ist fast das was ich ausdrücken wollte, allerdings behaupte ich sogar: Buch und Film sind nicht zu vergleichen oder. zu hierarchisieren, Nach dem Motto. Das eine ist eine höhere Kunstform als die Andere bzw. dessen Erfüllungsgehilfe. Allerdings könnte es sein, dass Du ähnlich wie fdöobsah den Text gelesen hast. Nicht Dein Fehler – der ist im Text und ich habe versucht das in meiner Antwort an fdöobsah zu erklären.
Interessant sind natürlich die Beispiele die Du anbringst für den umgekehrten Fall wo der Film in der Kritik besser abschneidet als das Buch. Wobei mich auch hier wieder die Gegenüberstellung stört. Ich behaupte weiterhin: Man beurteile den Film und man beurteile das Buch möglichst und am Besten absolut unabhängig voneinander. Das ist genau das was Du hier schreibst:
Da existiert in zwei unterschiedlichen Medien jeweils die gleiche Geschichte, aber wirklich vergleichbar ist es irgendwie doch nicht miteinander. Der Ursprung ist derselbe, aber sowohl Buch als auch Film funktioniert für sich allein.
Danke.
Aber ich widerspreche bei Potter und Herrn der Ringe. Potter kenne ich nicht und ich habe die ersten beiden Teile geguckt und sie erschienen mir wie eine lieblose Collage aus Fantasystoffen ohne Spannungsbogen und Witz. Der Teil mit Gary Oldman, der hatte für mich eine Story und geht bei mir als brauchbarer Fantasyfilm durch. Gelesen habe ich nicht eine Zeile von Potter. HdR habe ich gelesen und fand die Verfilmung großartig und ich hatte den dritten Teil mit jemandem geguckt, der nichts aus dem Tolkien Universum gelesen hatte, aber trotzdem den Film durchaus genießen und sich gut unterhalten fühlte. Ich führe mal Schlöndorff, der ja bewusst und gezielt Romanverfilmungen anbietet, ins Feld. Ich verstehe zwar Schlöndorffs Ansatz und seine Ziele nicht sich unbedingt mit dem Roman vergleichen zu wollen, aber die Blechtrommel finde ich als Film sehr stark. Ich vermisse da nichts und deswegen interessiert mich das Buch weiterhin nicht die Bohne, weil mich Grass Schreibstil fürchterlich abnervt. Die Anspielungen, Feinheiten, mögen zwar untergehen, aber wie bei einem Gedicht mit einem Akrostichon, sollte das Akrostichon nicht der Grund oder das Motiv des Schreibens sein. Wer es findet darf sich freuen, und wer es nicht findet, kann trotzdem mitreden.
Wenn man versucht Bücher zu verfilmen, die zu komplex sind oder von einem schlechten Drehbuschreiber adaptieren lässt, passieren die Missverständnisse. Stimmt. Ich würde sogar sagen in der Formulierung liegt das Problem. Wer Bücher, bzw. Romane verfilmen will, hat keine eigene Idee und ich unterstelle, weiß gar nicht warum er es verfilmen will – weshalb ich wie oben gesagt Schlöndorff nicht verstehe.
Dass die meisten Hollywoodremakes aus Asien kommen? OK., wird stimmen, aber geschenkt. Und das Hollywood sich selbst covert? Ja, warum nicht? Gus van Saint Psycho ist so schwachsinnig wie genial. Meiner Meinung nach hat auch Gus van Saint etwas Neues geschaffen obwohl er minutiös jede Einstellungen aus dem Original getreulich nachgestellt hat. Und warum nicht?
Zu den Synchros: Ich mag synchronisierte Filme. Ich schaue sie lieber als untertitelte. Aber ich denke, dass es logisch ist, dass die Synchronfassung eines jeden Films vermutlich, sogar sehr wahrscheinlich, besonders bei Komödien, die auf Wortspiele und Wortwitz setzen, immer zu einer Verschlechterung führt. Es gibt Ausnahmen, die sollte man erwähnen. Dass die synchronisierte Fassung von Black Addar und Fawlty Towers schlechter sind als das Original ist so bemerkenswert wie: John Cleese wirkt authentischer wenn er mit seinen eigenen Stimme spricht oder die singende Wurst aus Italien klingt besser wenn er selbser singt, als wenn ich versuche seinen Gesang zu synchronisieren. Das ist banal. Aber es wird gerne aber ebenso auch fast nur, bei englischen oder französischen Filmen erwähnt. Nie bei norwegischen? Und ich wette da gilt das auch. Nicht desto trotz finde ich Control (oder Kontrol) in der synchronisierten Fasssung sehr gut, obwohl er jede Wette im Original noch cooler ist.
Wie gesagt, dass ich soviel erklären und richtig oder anders versuche erklären ist das Problem des Eingangstextes, der nicht eindeutig genug ist. Aber das soll mich lehren. Ich hoffe jedenfalls verständlicher geworden zu sein. Wenn nicht, versuche meine Antwort an fdöobsah zu lesen, vielleicht wird es da klarer.
Ich danke Dir sehr für Kritik und Kommentar.
Gruß
Lala
Ich glaube an deine Wortwahl muss ich mich noch gewöhnen. Aber inhaltlich bin ich bei dir. Ein Film ist eben eine Interpretation des Buches, nicht mehr und aber auch nicht weniger. Mir persönlich ist eine solche Interpretation in der Regel sogar lieber als das, was sich im Feuilleton so abspielt.
Natürlich muss einem die filmische Interpretation nicht immer gefallen. Aber beides kann auch sehr gut sein und das obwohl es sich unterscheidet. Ein Beispiel von mir: 'Der Club Dumas'(Buch) von Arturo Pérez-Reverte und 'Die neun Pforten'(Film) von Roman Polanski.
Du kannst es gerade nicht sehen, aber ich danke dir auf Knien für das ungarischer-Film-Beispiel zum Thema Synchronisation. Bei meinem Beispiel dreht es sich um einen schwedischen Film, aber ich könnte die Groteske 'Cops' im Original bestimmt nicht so genießen.
Ich war so frei, diesen Kommentar in Deutsch zu schreiben. Wenn ich unverständlich war, liefere ich gerne Untertitel nach.
T.B.
Natürlich muss einem die filmische Interpretation nicht immer gefallen. Aber beides kann auch sehr gut sein und das obwohl es sich unterscheidet. Ein Beispiel von mir: 'Der Club Dumas'(Buch) von Arturo Pérez-Reverte und 'Die neun Pforten'(Film) von Roman Polanski.
Du kannst es gerade nicht sehen, aber ich danke dir auf Knien für das ungarischer-Film-Beispiel zum Thema Synchronisation. Bei meinem Beispiel dreht es sich um einen schwedischen Film, aber ich könnte die Groteske 'Cops' im Original bestimmt nicht so genießen.
Ich war so frei, diesen Kommentar in Deutsch zu schreiben. Wenn ich unverständlich war, liefere ich gerne Untertitel nach.
T.B.
Danke für Dein Feedback. Das nächste Mal aber bitte mit finnischen Untertiteln
Ei tekstitystä!