Die fanatischsten Fußballfans

Text zum Thema Besessenheit

von  NormanM.

Es spricht nichts dagegen, wenn jemand sich gern Fußballspiele im Fernsehen ansieht oder auch mal gern live dabei zusieht, wenn seine Lieblingsmannschaft verliert. So lange alles im normalen Rahmen bleibt, ist alles in Ordnung. Aber einige übertreiben es recht, manche sind sogar richtig besessen und können an nichts anderes mehr denken. Im Folgenden werden einige Fälle kurz vorgestellt.

A trifft B in der Straßenbahn. B sieht völlig fertig aus, total verstört, dunkle Ringe unter den Augen, total blass. Er sitzt einfach nur da und scheint um sich herum gar nichts mitzubekommen. A
A: Was ist denn mit dir los? Du siehst gar nicht gut aus. Ist irgendetwas passiert?
B nicht nur traurig.
A: Was ist denn los? Ist etwas mit deiner Freundin, hat sie Schluss gemacht? Oder habt ihr Streit?
B schüttelt mit dem Kopf ohne A nur eines Blickes zu würdigen.
A: Oder hast du Ärger auf der Arbeit oder etwa den Job verloren?
B (schüttelt wieder den Kopf) Nein, nein, auch das nicht und selbst wenn, ist doch eh alles scheißegal.
A: Nun sag doch endlich, was los ist.
B: Borussia hat verloren...

Ein Fußballfanatiker ist so fertig, als seine Lieblingsmannschaft  verliert, dass er sich eine Woche krank schreiben lässt, weil er einfach den Kopf nicht frei hatte und nicht in der Lage war, sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren.

Auch wenn man sich um einen Ausbildungsplatz im gewerblichen Bereich bewirbt und dort Anzug und Krawatte unpassend sind, gehört es sich trotzdem, dass man zum Vorstellungsgespräch ordentlich gekleidet und gepflegt kommt.
Ein 16-jähriger Schalke-Fan hielt es jedoch nicht für notwendig und erschien im Schalketrikot zum Vorstellungstermin. Wenn man eben so ein großer Fan ist...

Ein Abiturient erschien nicht zu den Abiturprüfungen, da um dieselbe Zeit das Endspiel der WM stattfand, wo Deutschland mitspielte. Das Abitur könnte er ja nächstes Mal noch einmal wiederholen, aber um das Deutschlandspiel zu sehen hab es nur diese einmalige Gelegenheit, dachte er sich. Und dann gewann Deutschland nicht einmal...

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Kommentare zu diesem Text

Jack (33)
(06.07.10)
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 NormanM. meinte dazu am 07.07.10:
Von der geschichte hatte ich auch gehört. Da weiß man echt nicht mehr, was man dazu sagen soll.

 FRP (06.07.10)
"Ein Abiturient erschien nicht zu den Abiturprüfungen, da um dieselbe Zeit das Endspiel der WM stattfand, wo Deutschland mitspielte. Das Abitur könnte er ja nächstes Mal noch einmal wiederholen, aber um das Deutschlandspiel zu sehen hab es nur diese einmalige Gelegenheit, dachte er sich. Und dann gewann Deutschland nicht einmal..."

au! contraire: dieser abiturient wurde - durch eigendynamik
und auf natürlich-spontanem weg - fast zum zen-buddhisten
(beinah scjhon satori-reif) - er war vollständig im hier und jetzt
verhaftet und tat das natürlichste und naheliegende. er lebte
mit dem herzen, statt mit dem kopf - denn er
handelte selbstbestimmt und eigenverantwortlich, und ob Deutschland gewann oder nicht, wußte er erstens vorher nicht, und 2. ist es ja gerade die spannung und die intensität eines
spieles, die den reiz ausmacht. das ergebnis ist der nachtisch - also sekundär. freud und leid sind eines: lebensintensität. abitur ist kalkül. er allein setzt die maßstäbe seines lebens - er wog ab, und tat, was er wollte und ihm "echter", realer, dringender und unwiederbringlich erschien. es war sein gutes recht. also 1:0 für ihn!
Ab, ih, TOOOR!

 NormanM. antwortete darauf am 07.07.10:
Wie, warst etwa du dieser Abiturient? Ich hoffe mal, dass du es dann im folgenden Jahr wiederholt hast...

 FRP schrieb daraufhin am 07.07.10:
Hey Norman,

nein, ich nicht - aber: ich habe ein großes Verständnis für alle
Unbedingten, die, abseits der gültigen Konventionen und
Normen den Mut haben, einfach zu tun, was sie für richtig
halten, ganz egal, was sie selbst es kostet. In gewisser
Weise bin ich auch so, und ich habe einen hochbezahlten
Managerposten hingeschmissen für meine Überzeugungen und
lebe heute in einem arm-seligen Balance-Akt zwischen Hartz 4
und eigenem Unternehmen (Versandantiquariat).

 Omnahmashivaya (10.07.10)
Eine gute Idee und kommt mir alles sehr bekannt vor.

Nun ja, mal sehen, wie der Hype heute weitergeht. Noch ist es seeehr ruhig. Wir werden sehen, ob der eingesperrte Krake oder der eingesperrte Vogel recht mit seinen Orakeln hat...

LG Sabine

 NormanM. äußerte darauf am 10.07.10:
Ja, ich bin auch schon gespannt.
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