wir könnten doch auch Tango tanzen. Irgendwo in einer schummrigen Ecke, wenn der Sommer uns noch laue Nächte schenken würde. Wir tanzten miteinander, und ich wüsste, auch wenn der Abgrund nahe, du ließest mich nicht...Oder doch?
Im Moment ist mir kalt, vorallem die Füße. Die du ja beim Tanzen leider nicht zertreten hast, du bist ja nicht da. Sondern fern. Fern der Heimat, könnte ich verschmitzt lächelnd in deine Richtung wispern.
Es regnet. Nicht nur draußen vor der Tür, sondern auch in meinen Gedanken. Il pleure dans mon coeur. Das ist nicht von mir, aber auch egal. Es regnet trotzdem. Herzwärts.
Ich trinke Malzkaffee, anderen Kaffee, dass getraut sich mein Innerstes nicht. Ich will doch schlafen heute Nacht. Wie du noch nicht weißt, eigentlich auch mit dir. Jetzt weißt du es. Wie sich das wohl anfühlt? Nun, darüber denkst du nicht nach. Glaube ich. Du bist noch nicht so weit. Du bist noch nicht erwachsen. Erwachsene Männer wollen Sex. Davon sprichst du nicht. Davon schreibst du nie. Hast du Angst vor deiner Gier? Nein, du hast eher Angst vor meiner Gier. Ich bin gierig. Oder bist du es auch, weißt es noch nicht? Was gäbe es da alles zu entdecken. Unbekannte Länder. Neue Kontinente.
Schon wieder bin ich mit meiner Nase an deinem Hals. Schöner Moment. Du riechst herb, so wie die See, nach Tang und Teer, wie ein echter Leichtmatrose. Aber du bist nicht leicht. Du nimmst nichts leicht. Dadurch machst du es uns so schwer.
Schau doch einfach mal um die Ecke, verlass deinen vertrauten Heimathafen. Ich warte. In unserer Stadt gibt es einen Bahnhof. Da wander ich nun hin. Trotz des Regens. Der nächste Zug kommt bestimmt. Der nächste Mann auch. Du solltest nicht so lange zögern. Aber vielleicht wäre es dir recht, wenn ein anderer mich küsste, mich begehrte.
Manchmal lässt die Sehnsucht uns an falschen Ufern stranden. Rette mich.
Dein Versprechen
Ela
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