Krebs-Mein bester Freund

Kurzgeschichte zum Thema Lebenseinstellung

von  Sarahjane

Du bist zu mir gekommen und ich danke Dir,
                              denn durch Dich habe ich erst den Sinn des Lebens begriffen.


Es kann doch nicht wahr sein. Nein, doch nicht sie. Sie hoffte sich verhört zu haben, und fragte noch einmal, um sich das zweite Mal die erschreckende Diagnose anhören zu müssen. Mammakarzinom. Ohne Zweifel, sagte Dr. Seidel, und er schaute sie ernsthaft an. Wir müssen schnell wie möglich operieren und anschließend eine Chemotherapie und Bestrahlungen machen. Nein, sie würde sich nicht operieren lassen. Sie will keine Chemotherapie und keine Bestrahlungen. Wozu? Ihre Tante und auch ihre Cousine hatten alles über sich ergehen lassen. Sie hatten etliche Therapien ausprobiert, Qualen erlebt und sind trotzdem gestorben. Die Magdalena war erst achtunddreißig als sie starb, und Tante Helena zweiundfünfzig. Warum diesen Aufwand und die Schmerzen? Sie will lieber in Würde sterben. Qualen und Leid, hatte sie in den letzten fünf Jahren genug gehabt.
Sie war weiter gelaufen, als sie es vorgehabt hatte, fast um die ganze Klinik herum, durch den großen Park quer und lang. Erst jetzt merkte sie, wie stark sie schwitzte, dass ihr Gesicht nass war und ihr Atem keuchend ging. Sie konnte sich nicht erinnern, dass je ein Oktober so anhaltend warm gewesen war. Gestern hatte es so ausgesehen, als werde es ein wenig kühler, aber heute kehrte die drückende Schwüle schon wieder zurück. Eigentlich wollte sie sich sofort in ihren Wagen setzen und nach Hause fahren. Schnell. Bloß schnell wie möglich weg von diesem schrecklichen Krankenhaus. Aber so wie sie aufgeregt war, wäre es unverantwortlich gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern. Sie konnte an nichts anderes denken. Es geisterte ihr andauernd im Kopf. Mammakarzinom … Mamma … Und je schneller sie lief, desto schneller hämmerte es in ihrem Schädel. Mammakarzinom … Mammakarzinom … mit jedem Schritt und jedem Atemzug. Ihre Haare klebten im Nacken. Sie war einfach zu warm angezogen. Oder war das die Angst? Die immer wieder größer werdende Angst. Fürchtete sie sich doch von dem Tod? Immerhin war sie noch gar nicht so alt um zu sterben.
Ihre Jacke hatte sie sich schon um die Hüften gebunden. Doch der Pullover, den sie trug, klebte an ihrem Rücken und ihre heißen Füße in den Stiefeletten fühlten sich dick geschwollen an. Der Gedanke an eine kühle Dusche und an ein Glas eiskalten Bier bekam fast einen obsessiven Charakter.
Sie hatte sich einige Male dabei ertappt, wie sie sich vorsichtig umschaute. Sie hatte sie mehrmals getroffen während ihrem wahnsinnigen Marsch durch den Klinikpark. Die Menschen mit kahlen Köpfen, wimperlosen Augenlidern, dem traurigen Blick und totenblassen Gesichten.
Nein, Sie geht nicht mehr zurück zum Dr. Seidel. Sie will nicht herumlaufen wie lebendige Leiche. Krebs lastet die Aura des Unheimlichen, des Qualvollen an. Die davon betroffenen Menschen haben plötzlich ein Stigma. Sie gelten als nicht mehr gesundheitlich berechenbar. Sie würde auch niemandem etwas davon erzählen. Sie würde das Leben so weit es geht genießen und dann, wenn die Krankheit fortschreitet und es schlimmer wird, würde sie Schluss machen. So lange sie noch voll bei Sinnen ist und selbst bestimmen kann, was mit ihr geschieht. Das wird die allerbeste Lösung.

Gehen Sie für eine Stunde in unsere Kaffeestube und trinken Sie ein schönes Capuccino, hatte er gesagt, oder gehen Sie ein bisschen spazieren, überlegen Sie sich alles gut und kommen dann zu mir zurück. Aber denken Sie nicht, Sie können weglaufen. Ich habe Ihre Adresse und Telefonnummer. Ich würde Sie holen!
Nur sie selbst kann entscheiden, was weiter mit ihr passiert. Es ist ihr Leben. Sie sah sich hoffnungslos um. Sie war müde, erschöpft. Normalerweise hatte sie eine gute Kondition, aber sie hatte in den vergangenen zwei Wochen schlecht geschlafen. Seit dem sie bei ihrer Gynäkologin Dr. Niller zur Untersuchung war und diese sofort den heutigen Termin in der Klinik ausmachte. Der Blick der Ärztin war ernst, als sie Valerie anschaute und Valerie ahnte, dass sie ihr etwas Schlimmes zu sagen hatte. Lassen Sie die Mammographie am besten in der Klinik in Großhadern machen, Frau Frimm, sagte Dr. Niller. Dort sind Sie am besten aufgehoben, falls sich herausstellt, dass der Knoten bösartig ist.

Sie blieb plötzlich bei einer Bank stehen. Erschöpft ließ sie sich niederfallen. Weit und breit ließ niemand sich blicken. Sie war ziemlich weit von der Klinik entfernt. Nachdem sie einmal kurz innegehalten und tief durchgeatmet hatte, schaute sie sich um. Obwohl der Park wunderschön gewesen war, nahm sie ihn vorher kaum wahr. Sie hatte den kleinen, weißen Wölkchen nachgeblickt, die über den kornblauen Himmel trieben. Hatte die prächtigen Rosen mit ihrem Blick gestreichelt, deren Duft der milde Wind zu ihrer Nase geweht hatte. Eigentlich waren sie zur dieser Jahreszeit noch viel zu viel schön. Erst jetzt sah sie überall die herrlichen Blumen, die hoch gewachsene Bäume, die ihre einzigartig verzweigten Äste zum Himmel ausstreckten. Wilder Wein schlängelte sich an vielen umliegenden Gebäuden und Mauern hoch und goss sein leuchtendes Rot über die stille Grünanlage. Die Vögel sangen, trällerten und jubilierten in allen Tönen.
Wie schön die Welt doch ist, dachte sie. Auf einmal wusste sie es. Wusste, was sie tun werde. Von einem Moment zum anderen war sie sich immer mehr sicher. Eine eigenartige Ruhe breitete sich in ihrem Innern. Eine große und umfassende Ruhe. Sie werde den Krebs bekämpfen. Und sie werde es schaffen. So wie sie es schon immer geschafft hatte. Sie ist schon mit anderen großen Problemen fertig geworden, so ein kleiner zweieinhalb Zentimeter großer Tumor, würde sie doch nicht umhauen. Nicht sie. Valerie Frimm kann nichts mehr erschüttern. Nicht nach den fürchterlichen Ereignissen der letzten Jahren.
Eigentlich hatte sie gedacht, es konnte ihr nichts Schlimmeres mehr passieren. Das Schlimmste hatte sie hinter sich gebracht. Vor zwei Jahren hatte sie ihre Arbeit verloren und schrieb seitdem fortwährend erfolglose Bewerbungen. Vor drei Monaten, hatte sie durch einen dummen Zufall erfahren, das ihr Lebensgefährte, mit dem sie fünf Jahre zusammen in München lebte, in Polen schon ein halbes Jahr verheiratet war. Was Grausameres sollte noch geschehen? Und doch hatte das Schicksal noch härter zugeschlagen. Als wenn es schon nicht gemein genug wäre. Es war wie eine eiserne Faust ins Gesicht, die sie zu Boden befördert hatte.
Aber Sie bleibt nicht am Boden liegen. Nein! Sie würde aufstehen und wahrscheinlich humpelnd weiter gehen. Doch sie würde gehen! Auf einmal erkaltete der Schweiß auf ihrer Haut. Sie zog fröstelnd die Schulter hoch. Wie konnte sie vorher an Tod denken, wenn die Vögel so schön sangen und die Welt so wunderschön war? Sie war doch noch zu jung um zu sterben. Sie hat doch sehr gute Heilungschancen, sagte Dr. Seiler. Gerade der Brustkrebs ist die meist erforschte Diagnose.
Plötzlich stand sie auf und eilte entschlossen zur Klinik zurück. Sie passierte das gläserne, sich automatisch öffnende Tor und ging mit zügigen, sicheren Schritten zu dem Warteraum von Dr. Seidel, als wenn sie Angst hätte, dass die Entscheidung, die sie im Park getroffen hatte, sie wieder verlassen würde. Je schneller sie bei Dr. Seidel sein würde, desto besser für sie. Er sagte doch vorher, wir müssen schnell handeln. Valeries Gesicht war blass und sie saß so aufrecht und gespannt auf ihrem Platz wie eine Stahlfeder.
„Tut mir leid, dass ich zuvor so reagiert habe“, sagte sie, als sie zehn Minuten später wieder gegenüber Dr. Seiler saß.
Er lächelte freundlich. „Das macht nichts. Es war eine völlig normale Reaktion. Ich freue mich, dass Sie sich anders entschlossen haben und nur das zählt. Wichtig ist, das Sie bereit sind, den Kampf mit der Krankheit, die Sie schon länger begleitet und auch weiterhin begleitet wird, aufzunehmen.“
„Woher sind Sie sich so sicher, dass es Krebs ist?“, sprang Valerie Dr. Seidel ins Wort. „Sie haben noch keine Histologischen Befunde.“
„Schauen Sie hierhin“, sagte er ruhig und zeigte auf den Leuchtrahmen, wo ihre Röntgenaufnahme von vorhin klemmte. Er beschrieb mit seinem Kugelschreiber den Umriss eines dunklen Flecks und sprach überzeugend. „Ich bin mir ziemlich sicher. Das kann man deutlich durch die scharfen, klaren Konturen des Tumors erkennen. Um hundertprozentig sicher zu sein, werde ich noch eine Sonographie machen, das ist eine Ultraschalluntersuchung. Sie macht auch die Lymphknoten, die bei Ihnen deutlich vergrößert sind sichtbar, und somit können sie gut erfasst werden. Ich empfehle noch heute die Stanzbiopsie zu machen. Dieser Angriff ist einfach und belastet Sie wenig. Es lässt sich dadurch genau feststellen, um welche Krebsart es sich handelt. Und wenn wir die Biopsie noch heute durchführen, haben wir die genauen Ergebnisse schon vor der Operation. Die zuweilen geäußerte Befürchtung, bei der Entnahme könnten Tumorzellen verschleppt werden, die dann Metastasen bilden, ist im Wesentlichen unbegründet.“
Valerie schaute konzentriert auf das Röntgenbild. Beim Betrachten ihres Feindes im eigenen Körper dürfte sie wohl nicht so leicht an irgendwas anderes denken. „Er befindet sich noch im Anfangsstadium. Wenn wir Glück haben und der Tumor noch keine Metastasen gebildet hatte, macht das den Heilungsprozess viel einfacher.“ Dr. Seiler erklärte, dass der Körper des Menschen aus vielen unterschiedlichen Geweben und Zellen besteht, und dass dementsprechend unterschiedlich auch das bösartige Wachstum einer Krebsgeschwulst ausfällt. Es gibt nicht nur eine Form von Brustkrebs, sondern ganz verschiedene Arten. Nach Abschluss der Diagnostik, stellen die behandelnden Ärzte sozusagen den „Steckbrief“ des Tumors zusammen: zu welchem Zelltyp der Krebs gehört, wie bösartig es ist, wie schnell es wächst und wie weit es sich im Körper ausgebreitet hat. Je mehr man darüber weiß, um welche ganz spezielle Art von Brustkrebs es sich bei Ihnen handelt, desto besser kann man die Behandlungsstrategie darauf abstimmen.
Valerie betrachtete ihn eingehend, während er sprach. Er war sehr ungezwungen und strahlte in seiner unspektakulären Art bei aller Umgänglichkeit unverkennbar Selbstvertrauen aus. Dr. Seidel war ein distinguiert aussehender Mann mit kurz gestutztem Oberlippenbart und ruhigem Gebaren. Er wurde ihr immer sympathischer.   
„Gerade für diese Diagnose wurden in den letzten Jahren entscheidende Erfolge erzielt. Wirkungsvolle und dabei gut verträgliche Therapiemöglichkeiten stehen zur Verfügung. Ich mache sie mit den Perspektiven vertraut, und wir besprechen noch heute, was zu tun ist. Je mehr Sie über den Mammakarzinom wissen, desto besser für Sie. Wissen um Zusammen-hänge und um Möglichkeiten der Behandlung mindern Hilflosigkeit und Angst, die begreiflicherweise mit dieser Diagnose einhergehen. Sie sind aber schlechte Wegbegleiter bei der Krankheitsbewältigung. Nehmen Sie die Herausförderung an, betrachten Sie diese schwierige Situation als eine Aufgabe und Chance, an der Sie wachsen und innerlich reifen können, aus der Sie gestärkt hervorgehen werden. Dabei wünsche ich Ihnen Menschen, die Geborgenheit, Wärme und Nähe ausstrahlen und Ihnen helfen, sowohl mögliche belastende Therapien in den Alltag zu integrieren als auch die Bedrohlichkeit der Erkrankung zu verarbeiten.“
Nachdenklich hörte Valerie seinen Worten zu. Er hat gut zu reden, dachte sie, er wünscht mir Menschen, die Geborgenheit, Wärme und Nähe ausstrahlen. Aber Woher diese Menschen nehmen? In den letzten zwei Jahren fühlt sie in ihrer Beziehung nur Kälte und Desinteresse. Das Einzige was Hermann interessierte war seine polnische Firma. Das dachte sie allerdings. Nun besser gesagt, er lies ihr in dem Glauben. Seine Geistesabwesenheit schob er jedenfalls immer den Problemen in der Firma zu. Es war aber nicht die Firma, es war seine Frau in Breslau, wie sie es vor sechs Monaten bitter erfahren müsste. Ihre Beziehung bestand seit Jahren nur aus Lügen. Der Mensch den sie so geliebt und dem sie so grenzenlos vertraut hatte, hatte sie hintergangen und ausgenutzt. Betrogen und gekränkt. Er hatte ihr versprochen, sie bis zu ihrer Pensionierung in seiner Firma zu beschäftigen. Diese Erinnerung trieb ihr die Tränen in die Augen.
Wie konnte sie nur so dumm sein und blind Ihrer Liebe folgen? Alles in Bonn aufgeben. Freunde, Arbeit, die schöne Wohnung und vor allem ihre Tochter. Ja, sie ist erwachsen und hat selbst zu ihr gesagt: „Mama, folge deinem Herzen, ich gönne es dir endlich glücklich zu sein“. War das jetzt die Straffe dafür? Jetzt ist sie allein und krank. Gott straft doch nicht. Er prüft uns. Er kann und will aus allem, auch aus dem Bösesten nur Gutes entstehen lassen. Und Er gibt uns immer mindestens eine Chance. Valerie, verzweifle nicht!
„Frau Frimm, ich werde schnellst möglich einen OP-Termin für sie vereinbaren und sobald alles verheilt ist, fangen wir sofort mit der Chemotherapie an. Die Chemotherapie belastet so sehr, dass man sie nicht jeden Tag verkraften kann. Sie wird deshalb in regelmäßigen Abständen verabreicht. Ein genaue Plan wird individuell auf jeden Patienten, je nach Art des Tumors abgestimmt.“ Langsam nahm sie seine Stimme wieder war. Aber die Tränen, die sich endlich ihre Bahn brachen, konnte sie nicht mehr zurückhalten. Sie rannen ihr über die Wangen und brachten ihr eine Erleichterung.
„Ich glaube, für heute war es genug für sie. Den genauen Plan der Heiltherapie, würde ich ihnen zuschicken.“
Ja, es reicht für heute, sie will nichts mehr hören. Sie stand auf, er verabschiedete sich dann, schüttelte ihr die Hand und versicherte ihr, dass alles gut wird. Und plötzlich stand sie wieder draußen im Park. Ihr Blick suchte eine Bank. Sie musste sich hinsetzen, obwohl sie bis jetzt dem Gleichen tat. Sie ließ sich auf die nächste lehre Bank erschöpft und resigniert niederfallen. Während sie da saß und ringsum das Summen der Stimmen und Schritte der Menschen hörte, bauten sich zwei völlig gegensätzliche Gefühle in ihr auf. Zuerst empfand sie eine überwältigende Woge der Dankbarkeit. Aber dann baute sich eine zweite Welle auf, eine Welle der Wut. Und die zweite Gefühlswallung prallte mit der ersten zusammen wie zwei ineinander stürzende Wogen. Sie war auf einmal lebendig. Sie war voll Wut und sie konnte das eine nicht ohne das andere empfinden. Sie war lebendig genug um wütend zu sein. Sie wollte kämpfen vor Wut, leben vor Wut und überhaupt alles vor Wut. Sie war wütend, dass sie so naiv ist und immer an die große Liebe glaubt, dass Menschen sie immer ausnützen, nein, sie lässt sich ausnützen. Es ist ja alles so beschissen, aber das ist nur wieder mal typisch ihr Fall. Und damit muss sie fertig werden. Sie wird auch damit fertig! Und wie! Anders will sie es gar nicht haben. Das Leben kann doch so wunderschön sein. Was macht es mir schon aus, wie ich vom Leben behandelt werde, dachte sie, mein wahres Leben spielt sich in meinem Innern ab. Das Leben ist von Geburt an, ein Kampf und wer nicht kämpft, hat schon  längst verloren. So hat man immer noch eine Chance. Man muss nur daran, was man sich vornimmt fest glauben. Und plötzlich fielen ihr die Worte ihrer Freundin Silvie ein, die sich mit der Parapsychologie und Geistheilen beschäftigt. Damals war sie nach einem Suizidversuch physisch und psychisch ziemlich unten am Boden. „Du schafft es Valerie, wenn du willst. Du musst tief in deinem Innern reinhören. Da liegen deine Wunden, schon seit deiner Kindheit. Die musst du zuerst heilen, dann wird auch dein Körper genesen. Du kannst dir auch jederzeit die Kraft von Gott und Universum herbeiholen und deine eigener Selbstheilungskraft aktivieren. Ich werde dich dabei mit meiner Heilkraft unterstützen. Das wichtigste Werkzeug für die Heilung ist die Macht der Gedanken. Das Gehirn ist in der Lage, hochwirksame Stoffe zu produzieren, die jedem pharmazeutischen Präparat überlegen sind. Gedanken und Gefühle, sind eine Mischung aus Chemikalien und elektrischen Schaltkreisen im Gehirn, die sich entwickeln und verändern.“
Das war vor fast zwanzig Jahren. Damals glaubte Valerie an diesen Krimskram nicht so richtig. Sie hat es aber auf eigene Haut erfahren, dass es funktioniert und hilft. Sie hatte sich Fachliteratur besorgt, vieles noch dazu gelernt und einige Zeit danach gelebt. Und es waren die schönsten Jahre ihres Lebens gewesen. Irgendwann hat sie sich wieder dem Trott und der Hektik des Lebens angepasst.
Jeder hat sie „die Selbstheilungskraft“ von der Natur her und viele wissen auch diese Kraft zu nutzen, nicht nur für sich auch für andere. Es gibt genug Geistheiler, die mit ihrer Gabe uneigennützig den Menschen helfen, sie bei einer Genesung geistig und seelisch unterstützen und heilen. Es gibt auch Geistheilerkreise. Es sind mehrere Geistheiler, die sich zu einer Runde schließen, sich auf den Kranken konzentrieren und ihre Heilenergie auf ihn übertragen. Und wenn der Hilfesuchende gelernt hatte, diese Energie zu empfangen und für sich zu nutzen ist die Heilkraft enorm. Aber auch ohne dieses Können wirkt die telepathische Übertragung der Kräfte, man muss nur daran glauben. Glauben, das ist es, dachte Valerie. Ich habe wieder den Glauben an mir selbst verloren. Einiger Zeit saß sie noch da und beobachtete still die Gegend. 
Das Leben ist doch so schön und verändert sich ständig, wie die Natur. Nichts bleibt für immer bestehen, alles ist veränderlich, und alles muss der Mensch akzeptieren. Sich nicht festhalten und festklammern an Menschen und Gegenständen auf dieser Erde, sonst bleibt er sein Leben lang verwirrt und verfangen in ewiger Unsicherheit und ständiger Angst, dieses zu verlieren. Irgendwann verliert er es doch, denn das ist das Gesetz der Natur: - alles kommt und geht, wenn die Zeit da ist -, irgendwann. Wenn man das alles weiß und akzeptiert, dann fällt es einem leichter im Leben, immer, wenn es sein muss und die Zeit kommt sich zu verändern, ohne Angst und ohne große Schmerzen erleiden zu müssen. Das gleiche gilt auch für den Tod. Wir sterben nicht, wir verändern uns nur! Dann stand sie auf, ging weiter tiefer in den Park und als sie alleine war blieb sie stehen. Mit offenem Blick auf das Firmament gerichtet rief sie laut.
„Danke, lieber Gott, dass Du mir geholfen hast, alles loszulassen, was mich in der Vergangenheit gefangen hielt, darüber hinauszuwachsen, und dadurch meine Einstellung zum Leben zu verändern, ich danke Dir.“ Dann breitete sie die Arme aus, als wollte sie den Himmel und die Natur umarmen, und schloss die Augen zu und rief noch mal. „Valerie du lebst und wirst leben und es ist wunderbar. Also Kopf hoch und auf in den nächsten Kampf!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Martina (14.09.10)
Ich hoffe, Gott hat mit mir nicht so eine Prüfung vor....
Das stelle ich mir schlimm vor, auch wenn es einem die Augen für das Wichtige öffnen mag.
Liebe Grüße und falls es authentisch sein sollte, viel, viel Glück,
Tina.

 Sarahjane meinte dazu am 07.11.10:
Liebe Tina,
ja, es ist eine schwere Prüfung, doch wichtig ist, dass man überlebt und gesund bleibt. Ich lebe nach dem Motto - "Was uns nicht umhaut, das stärkt uns". Jedenfalls habe ich gelernt, was in unserem LEBEN bedeutungsvoll und was belanglos ist. Entschuldige meine verspätete Antwort, meine REHA nimmt viel Zeit in Anspruch. Deine Texte finde ich wundervoll. Mach weiter so, damit uns die Freude am Leben bleibt. LG Ina
Elvarryn (36)
(15.09.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Elvarryn (36) antwortete darauf am 15.09.10:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Sarahjane schrieb daraufhin am 07.11.10:
Lieber Elvarryn,
Gott sei Dank, sind Geschmäcke verschieden. Was einem nicht gefällt, gefällt dem anderen um so mehr. Trotzdem vielen Dank für Deinen ehrlichen Kommentar. LG Ina
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram