Kleinstadtleben

Gedicht

von  NenntMichIsmael

Züge kommen, Züge gehen
und ich warte immernoch auf dich

blicke Zügen hinterher, anstatt nach dem Ort zu suchen, an dem du jetzt bist
doch ich komme hier nicht mehr weg

denn ich bin klein statt lebend
gefangen im Kleinstadtleben
auf der Suche nach dir

die Lichter der Stadt sind weit weg
mein Horizont ist begrenzt

ich finde das Laufband nicht, auf dem du seit Jahren rennst
weg von hier, blickst du Richtung Norden

denn du warst gefangen im Kleinstadtleben
fühltest dich klein statt lebend
auf der Suche nach Meer

Wolken ziehen auf und ich zähle die Sekunden zum Donner

1... 2... 3... 4...

dann blicke ich auf und du stehst in der Tür,
mit müden Augen, nach all den Jahren auf Reise und sagst

das Leben ist ein negativ befleckter Stadtplan
wo U-Boote in begradigten Flüssen
an asphaltierten Ufern entlang fahren

ich denke,
diese Idee einer Welt wäre das Ende für mich

und ich renne weg von dir und dem Kleinstadtleben
fühle mich leer und klein statt lebend

ich will mehr sehen als deine müden Augen und Sterne, eingeritzt im Teer
ich gehe Schritt für Schritt für Schritt alleine weiter,
zähle die Sekunden zum Donner und suche die Wale im Meer

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Kommentare zu diesem Text

Zweifler (58)
(25.09.10)
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MatthiasS (48)
(25.09.10)
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 Didi.Costaire (26.09.10)
Hallo Ismael (ich nenne dich jetzt einfach mal so),
dein Text gefällt mir wirklich gut. Bedrückende Stimmung wird im spielerischen Umgang mit Worten eingefangen.
Viel Spaß bei kV!
LG, Dirk
LilofeeFlowerbirdMoonwind (61)
(27.09.10)
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Nuancist (31)
(15.09.11)
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 FrankReich (27.06.19)
Oh verflucht, auf Wortspiele stehe ich natürlich auch, und wer nur die Großbuchstaben Deines Pseudonyms liest, erhält NMI, also Enemy. Hut ab, wenn das bewusst geschah.

Ciao, Ralf
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