Gegangen mit der Angst in den Augen

Kurzgeschichte zum Thema Krieg/Krieger

von  Strange-glow-in-the-sky

Ich stand dort und sah, wie er aus dem Auto stieg:
Gekleidet in Uniform mit ernstem Blick, wartend auf den Zug, der bald kommen sollte.
Die Verabschiedung war kurz.
Höchstwahrscheinlich wollte er nicht alles wieder an die Oberfläche tragen,
was ihn die letzten Tage beschäftigte.
Vor allem wollte er nicht zum Ausdruck bringen, dass seine Angst innerlich immer mehr und mehr wuchs. Er wollte niemanden verunsichern. Niemand sollte sich solche Sorgen um ihn machen. Sie sollten unbeschwert leben, mit der Liebe zu ihm in Herzen. Und die Angst  in ihren Augen sollte ersticken. Er war sich sicher, dass er es schaffen würde. Er käme zurück, voller Stolz und doch voller Ehrfurcht vor dem Leben.
Und dann zog er los, mit der Waffe in der Hand und dem Feuer in den Augen. Es loderte ihn ihm und gab ihm die Kraft um weiter zu kämpfen. Doch die Angst in ihm wuchs. Er war ganz alleine in diesem fremden Land.
Aber in seinen Gedanken war seine gebliebte Familie verankert. Nie vergaß er die tränengefüllten Augen, die ihn musterten, bevor er sich verabschiedete. Nie. Nicht einmal für wenige Sekunden. Halt und Zuversicht spürte er, trotz dem die Furcht groß genug war, um ihn zum Fall zu bringen.
Als ein Schuss fiel und er zu Boden ging waren seine letzten Gedanken seiner Familie gewidmet, die zu Hause saßen und hofften, dass ihr Sohn und Bruder zurück kam, mit dem Strahlen in den Augen, das er vor dieser schwierigen Zeit hatte. Sie glaubten an ihn.
Doch zu diesem Zeitpunkt wussten sie nicht, dass er nie wieder zurückkommen würde,
um ihnen zu sagen, dass er in Ordnung sei. Die Träume, die ihm die Zukunft zeigen sollten, verblichen von einem Moment auf den anderen.

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