Zwischen Hass und Sehnsucht - Version 2

Tagebuch zum Thema Hilfe/ Hilflosigkeit

von  franky

*

Zwischen Hass und Sehnsucht.

ES bewegt sich wie kommen und gehen. Ist jedoch Ausweglos.

Beides hält dich mit zwei Armen fest. Ich kann nicht unterscheiden, was lieb ich mehr?;
Den Hass oder die Sehnsucht?

Herabgefallen wie eine Überreife Frucht vom Baum der Zufriedenheit,
wühle ich mich auf allen Viern in nassen Staub der unbequemen Lüge.
Jeder Fusstritt ist mir ein willkommener Gruss. Nackte Füsse sind mir lieber, sie schmerzen weniger.
Das eine hasst man, das Andere sehnt man herbei.

Da steht der Baum vor mir, auf dem ich so stolz und freizügig gebaumelt habe.
Wenn ich mich auf dem Rücken lege kann ich seine Krone sehn.
Sie ist so gepflegt und Wunschlos in ihrer Pracht.
Erst wenn du im Treck liegst, lernst du Wünsche zu haben. Sie fressen dich auf.

Da fliegt etwas vorüber, Ein bunter Schmetterling und sucht sich eine Blüte zum Ausruhen.
Es sind die Blumen nach denen ich Sehnsucht habbe, die aber wachsen nur auf gepflegten Wiesen.
Hier auf der staubigen Erde ist alles kahl und feindseelig.
Ich hasse meine Zuversicht, die keinen Weg finden kann.

Hie und da fällt zwischen den grünen Zweigen ein Sonnenstrahl in mein mattes Gesicht
Er flüstert mir leise etwas zu, kann es aber nicht verstehn.
Da ist der Hass in meinen Ohren, der jedes Wort von Trost umverständlich macht.
Mit letzter Kraft stütze ich mich auf beide Arme.
Vor meinen Augen bewegt sich ein Zweig, ob ich mich daran klammern soll?
es besteht keine Möglichkeit den Zweig zu erreichen.
Der Hass sitzt mir lähmend im Genick,

Mutlos laß ich mich wieder in den Moorast fallen!
Die Kleider kleben vollgesaugt von schweissiger Nässe unangenehm auf der Haut.

Eine Schlange müßte man sein, die kann ihre Haut abstreifen!
Soll ich warten bis ich im Schlamm versinke? Oder weglaufen? Der Hass hat meine Beine gelähmt.
Zaghaft krappelt eine Ameise und spritzt ihr Gift auf meine Zunge.
Es tut wohl einen anderen Schmerz zu fühlen als Hass.

Ich will rufen! Der Hass würgt meine Kehle zu. Man möchte weinen dürfen! Tage lang weinen dürfen!
Der Hass hält meine Augen zu, die Tränen fließen nach innen, mein  Magen ist voll,
kein Platz für Speise und Trank.
Was stehst du da und zögerst zuzutreten?! Ich warte schon! Du hast so schön Polierte Spitze, glänzende Metallene Schuhe;
Vielleicht wäre es für mich die Erlösung. 


© by F. J. Puschnik


Anmerkung von franky:

Aus dem imaginären Tagebuch 1970

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