Leichen pflastern meinen Weg

Geschichte zum Thema Mensch und Tier

von  Alias

Illustration zum Text
(von Alias)
Allerdings sind es nur Ameisenleichen. Nur Ameisenleichen? Es handelt sich hierbei um eine hochintelligente Spezies, leider als Insekten dem Menschen nicht sonderlich sympathisch.
In meiner Küche treiben die kleinen Schwarzen ihr Unwesen, sie fressen vorzugsweise Katzenfutter. Es ist erschreckend, so eine Invasion zu erleben, und ich wehre mich heftig dagegen. Bis jetzt habe ich mich damit begnügt, sie auf ökologische Weise tot zu quetschen, aber es sind einfach zu viele. Der Fluch des Gartens...


2.April 2012 -
ZWANGHAFTER FRÜHJAHRSPUTZ...
Im Zuge der Ameisenvernichtung bzw. Vertreibung versuche ich, die Jungs auszuhungern. Es scheint zu klappen, denn seit zwei Tagen habe ich keine Ameise mehr erblickt. Ist ja auch kein Wunder:
Wenn man statt der Mülleimer kleine Plastiktüten benutzt, die nicht viel Müll aufnehmen können...
Wenn man sogar das bisschen Müll einpackt, bevor man es schnell entsorgt...
Wenn man den Katzen nur auf schriftliche Anforderung Feuchtfresschen serviert und den Rest davon sofort einschweißt...
Wenn man alles mit Essigessenz einreibt, mit Backpulver bestreut, mit Zimt garniert und mit Flüchen belegt...
Wenn man sogar den Kücheneckschrank ausräumt und saubermacht, dieses Horrorteil.
Jedenfalls scheint es zu wirken.

8.April 2012 -
DIE RÜCKKEHR DES GRAUENS...
Gestern kehrten die Ameisen zurück und liefen locker flockig vor meiner Nase über die Küchenarbeitsplatte.
Heute haben sie sich vermehrt, sie kriechen aus allen Ritzen der Küche hervor und suchen nach Fressbarem. Ich finde die Ursache für ihren Appetit: ein Katzenleckerli-Stick, dessen Verpackung nicht ganz dicht ist.
Kreischend besprühe ich die ganze Bande mit Fettlöser, das scheint zu wirken. Ich hasse mich dafür, aber ich will die Viecher nicht in meiner Wohnung haben. Den Katzenstick werfe ich den Überlebendenen hinterher, falls es noch solche geben sollte. Danach ist Ruhe. Entweder habe ich sie alle gekillt, oder sie haben eine neue Nahrungsquelle gefunden. Später stelle ich fest: Die Überlebenden sitzen jetzt alle auf dem Kirschlorbeerbusch, da wo sie auch hingehören.

15.März 2013 -
DIE LÖSUNG, NÄMLICH CO-OPERATION...
Gestern sah ich die erste Ameise. Der Schreck war natürlich groß, aber nicht so groß wie im letzten Jahr. Denn ich weiß nun, was zu tun ist.
Ein Katzenleckerli-Stick liegt schon bereit. Ich rufe sanft: Hallo ihr lieben Ameisen, ihr habt doch bestimmt großen Hunger, und ihr mögt doch sowas, gelle?
Ich werfe den Stick in den Garten, und keine Ameise lässt sich mehr in der Küche blicken. So sind wir alle zufrieden.

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Kommentare zu diesem Text


 NormanM. (07.05.13)
Manchmal ist die Lösung doch einfacher als man denkt.

 EkkehartMittelberg (23.09.13)
Ein amüsanter Krimi der anderen Art.
LG
Ekki

 Alias meinte dazu am 24.09.13:
danke ekkehart, es ist mittlerweile ein krieg, und wir sollten uns mit den gewinnern gutstellen...
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