Tote faulen im Sand

Gedicht zum Thema Urlaub/ Ferien

von  RainerMScholz

Ozonterror
brennt sengend auf
lepröse Leiber
vom Himmel,
die brutzeln im
Sand wie
Eigelb in
glühenden
Hochöfenpfannen.
Das Fleisch gärt und brodelt
nach 1000 und 1000
Atompilzbikiniblitzgewittern
bläulich rasiert.
An fernen Küsten
bohren sich
Silikonbüsten
in fremde Netzhautverkrümmungen.
Erektionen
übergeben sich am Strand.
Pelzige Tiere
umsurren rosagrünschwarz
die zerlaufenen Massen
aus gelochtem Gewebe.
Die Herde
rudelt und zuckt
auf zerschlissenen
Plastikbahren mit Handtuch
und Creme und Bier,
schwitzend und keuchend;
Radiogedudel,
die Kinder quieken
am Meersaum
wie Schweine am Spieß.
Heißer Tag am Strand:
Ein Rauschen.

Sterne glitzern dann
des nachts.
Die See ist
still, ruhig und klar.
Das Fleischding ist fort.
Lautlos
begehen Großväter
Kindermord,
der Himmel schweigt.
Wie immer schon.
Wenn der Sturm sich legt
singen die Müllberge leise.
Unter den Felsen
wird sich gepaart
ohne Gummi -
kostet nix viel.
Nachher spült man mit Pril.
Im Hintergrund:
leise, Musik.
Aus toten Zeiten
totgespielt.
Im Bett wälzen sich
Zukünftigtote.
Um die nackte Birne
flattert eine
rauchige Motte
und grinst stupide in das Licht.
Den roten Sonnenaufgang ahnt sie nicht.



© Rainer M. Scholz

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