Gottserbarmen

Gedicht zum Thema Ende

von  RainerMScholz

Hungrig sind die Nekrophilen,

sie wollen die ganze Welt verspeisen,

sie möchten auf den Mond verreisen,

und alle Welt schaut zu;

hier unten bleibst nur du

und musst im Unrat um Nahrung streiten,

mit Trost und Lügen die Kinder leiten;

nachts schaust du empor zu den Sternen

und in noch viel weitere Fernen,

doch erblicken willst du nichts.

Wenn die Sonne des Tages erlischt,

kommen die Übriggebliebenen hoch

aus ihren Löchern noch und noch,

Hunger haben sie und Durst

und eine morbide Lust

an Mord und brutaler Verhehrung,

auf Fleisch und kranke Vermehrung,

an Totentanz und Versehrung.

Kommt Kinder

wir flüchten

in unsere sakrale Zuflucht,

um vor dem Altar

des War-einmal

zu beten und zu bitten

um allmächtige Vergebung,

dass unsere Eltern auch hungrig sind.

Gib mir die Hand, liebes Kind.



© Rainer M. Scholz



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