Hungrig sind die Nekrophilen,
sie wollen die ganze Welt verspeisen,
sie möchten auf den Mond verreisen,
und alle Welt schaut zu;
hier unten bleibst nur du
und musst im Unrat um Nahrung streiten,
mit Trost und Lügen die Kinder leiten;
nachts schaust du empor zu den Sternen
und in noch viel weitere Fernen,
doch erblicken willst du nichts.
Wenn die Sonne des Tages erlischt,
kommen die Übriggebliebenen hoch
aus ihren Löchern noch und noch,
Hunger haben sie und Durst
und eine morbide Lust
an Mord und brutaler Verhehrung,
auf Fleisch und kranke Vermehrung,
an Totentanz und Versehrung.
Kommt Kinder
wir flüchten
in unsere sakrale Zuflucht,
um vor dem Altar
des War-einmal
zu beten und zu bitten
um allmächtige Vergebung,
dass unsere Eltern auch hungrig sind.
Gib mir die Hand, liebes Kind.
© Rainer M. Scholz