Wir arbeiteten an diesem Steinbruch schon gut zwei Jahre, als eines Tages der Vorarbeiter in die kleine Pausenbaracke schlurfte, sich eine Zigarette zwischen die Lippen schob, seinen Helm auf den Tisch legte und beim Hinsetzen murmelte: "Ich glaube wir haben da was gefunden." "Aha", meinte ich. "Was denn?" "Weiß nicht", murmelte der Vorarbeiter weiter. "Sieht aus wie eine Versteinerung oder so. Aber irgendwie komisch" "Komisch?" Fragte ich. "Ja kannst ja mal gucken, du interessierst dich doch für sowas. Links von der Spitzhacke, da guck mal." Er packte sein Frühstück aus und begann genüßlich zu mampfen. Ich hingegen ging mit schnellem Schritt aus der Hütte und rannte fast vor Ungeduld zum Fels um die Stelle zu suchen, die er meinte.
Erst fiel mir gar nichts auf, aber dann erkannte ich einen Kreis, der innen mit Linien durchzogen war. Ich nahm einen Meißel und befreite das Gebilde vorsichtig von der Umgebung, aber diese Struktur - was für ein Tier das auch gewesen sein mag - schien noch größer zu sein, jedoch sehr ungewöhnlich in seiner Form, da hatte der Vorarbeiter schon recht. Die Pause war auch schon vorbei und die anderen kamen wieder zur Arbeit getrottet. Ich zeigte ihnen, was ich da freigelegt hatte und die meisten waren sehr erstaunt, was da zum Vorschein kam. "Mensch, das sieht ja so aus, als wenn das insgesamt noch viel größer wäre, als der kleine Kreis da" staunte der Kolonnenführer. Er rief unseren Chef an und der kam, um das Ding zu begutachten und meinte, das dieses Etwas vielleicht sehr interessant wäre. Er verständigte die Denkmalbehörde und diese kam am nächsten Tag, um das Gebilde in Augenschein zu nehmen. Für uns war deswegen früher Feierabend, was uns nicht gerade störte.
Am nächsten Morgen - der Chef hatte die Baustelle erstmal stilllegen lassen - warteten schon einige ungeduldig auf die Herren von der Behörde, die mit etwas Verspätung und vier Mann bei uns eintrudelten. Sie packten ihre Geräte und Werkzeuge aus und begannen mit der Arbeit. Kurz und gut: Der Fund schien NOCH außergewöhnlicher zu sein, als man erst glaubte. Angeblich wurde auch ein bekannter Wissenschaftler aus der Gegend verständigt. Da wir jetzt nicht mehr am Fels arbeiten durften, sollten wir den Herren zur Hand gehen. Man legte nach einiger Zeit, in mühevoller Kleinarbeit vorsichtig immer mehr von der Versteinerung frei und zum Vorschein kam ein geometrisches Gebilde, welches wir so noch nie gesehen hatten.
Nach zwei Tagen erschien auch der Wissenschaftler aus der Gegend, der sich mit Professor Amanti vorstellte. Er notierte sich alle Einzelheiten des Fundes und zeichnete das Gebilde, so genau er konnte ab. Als er am daruaffolgenden Tag bei uns eintraf, meinte er, wir sollten im rechten oberen Bereich der geometrischen Figur tiefer suchen, da könnte noch was zum Vorschein kommen. Also meißelten wir an der von ihm bestimmten Stelle die Schichten frei und stießen tatsächlich auf eine Struktur, die zwar nicht geometrisch war, aber dafür schon eher wie ein Tier aussah. Nach weiterer mühsamer Feinarbeit staunten wir alle nur über dieses wundersame, recht runde Gebilde, welches viele Unebenheiten aufwies, Ausbeulungen und Löcher, welche - und das konnte man deutlich ausmachen - nicht später hinzugefügt wurden, sondern wohl zu der äußerlichen Erscheinung dieses Lebewesens gehören musste.
Am meisten jedoch beschäftigte den Wissenschaftler der ca. handgroße Kreis mit den Linien drin. Er holte einige sehr alte Bücher hervor und blätterte sie hin und her. Verglich mehrere Bücher miteinander, machte sich Notizen, zeichnete das runde Gebilde mit den Beulen und Löchern ab, dachte nach, raufte sich die Haare, kniff die Augen immer wieder zusammen und ging abrupt nach Hause.
Am nächsten Tag erschien der Professor schon sehr früh im Steinbruch und lud alle Mitarbeiter in die Pausenbaracke ein, um einen kleinen Vortrag halten zu können. Als alle gespannt beisammen saßen, ging er nach vorne, räusperte sich und fing an zu reden:
"Meine lieben Freunde und Mitarbeiter, ich freue mich ihnen mitteilen zu können, dass sie in diesem Steinbruch einen, ja vielleicht DEN wichtigsten archäologischen Fund dieses Jahrhunderts gemacht haben! Aber lassen sie mich vorher etwas zur Einleitung des Themas sagen. Sie alle kennen ja die berühmten Felsen von Lemusat. Auf denen ja einige, von der Wissenschaft noch nicht bestimmte Skulpturen in den Fels gehauen worden sind. Der Forscher Dr. Hagenbuck behauptete, es wäre ein Abblid einer Spezies, die vor ca. 80.000 Jahren gelebt haben soll. Da die meisten Forscher die Gebilde viel jünger datieren, wurde diese These allgemein verworfen. Viele hielten Dr. Hagebnuck für einen Spinner und nur die sogenannten Verschwörungstheoretiker bewahrten seine Schriften auf, die heute in einigen alten Büchern Gott sei Dank voch nachzulesen sind. Nach meinen gründlichen Recherchen und Untersuchungen, bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass unsere Fossilie hier der Beweis dafür sein könnte, dass diese Spezies tatsächlich gelebt und sogar die Erde beherrscht haben könnte, was natürlich nur bedeuten konnte, dass diese intelligent gewesen sein muss!
Das allgemeine Erstaunen erzeugte in dem Raum eine spannende Stille und der Professor hielt seine Zeichnung des verbeulten Gebildes neben ein Bild von den Felsskulpturen in Lemusat. Zum großen Erstaunen aller zeigten diese Gebilde eine verblüffende Ähnlichkeit auf und der Wissenschaftler fuhr fort:
"Sehen sie, diese Skulpturen ähneln dem Fossil in unserer Ausgrabunsstätte, sind aber zigfach vergrößert! Wir können stark annehmen, dass unser Fund die eigentliche Größe dieser Spezies sehr genau abbildet! Und nun der Beweis dafür, dass es eine intelligente Spezies gewesen sein muss. Sie haben ja anfangs nur diesen Kreis mit den Linien darin freigelegt. Nach vorherigen Funden und prähistorischen Schriftzeichen, die diese Funde begleitet haben, kann man annehmen, dass dieses geometrische Gebilde, das unseren Fund umrahmt das Ergebnis einer technologischen Entwicklung gewesen sein muss. Meine Nachforschungen und mein Zusammentragen aller Informationen auf diesem - noch weitgehend unerforschtem Gebiet - zeigen folgendes Ergebnis:
Es handelt sich um ein technisches Gerät, welches von dieser Spezies: "Mercedes S-Klasse" genannt wurde. Der Kreis mit den Linien darin könnte meiner Ansicht nach ein Symbol dieses Gerätes sein, vielleicht sogar aus einem religiösem Kult stammend.
Meine lieben Freunde der Wissenschaft: Was wir hier gefunden haben, wird wohl der endgültige Beweis dafür sein, dass diese Spezies die Erde tatsächlich bewohnt und gestaltet hat. Warum sie allerdings ausstarb, das wird die spannenste Frage der Zukunft werden! Unser Fund hier zeigt nichts anderes, als ein Vertreter dieser Spezies, der vor ca. 80.000 Jahren mit einer Mercedes S-Klasse in das Meer, dass es hier früher mal gab, hineinfiel, von einem plattentektonischen Erdrutsch schnell unter den Selimenten begraben wurde, somit all die Jahre nicht verwitterte und schließlich versteinerte. Ein Glücksfund, wie man ihn vielleicht nur alle 100 Jahre macht, wenn überhaupt!"
Der Professor war sichtlich erregt um seiner eigenen Worte, denn er schob sein Brust heraus und ruderte mit allen sechs Armen gleichzeitig wild gestikulierend unher! Dann sagte er abschließend:
"Ich danke ihnen für ihre Aufmerksamkeit und ihr Interesse. Vergessen sie nicht: SIE können sich damit brüsten einem Fund von einzigartiger Dimension beigewohnt zu haben! Und für uns Forscher liegt jetzt noch ein weiter Weg vor uns! Vielen Dank meine Herren!"
Die Männer applaudirten mit allen sechs Händen und umrankten den Wissenschaftler noch einige Minuten um ihm noch ein paar Fragen zu stellen, die Dr. Hagenbuck mit Freude und Leidenschaft beantwortete. Als er sich dann doch von uns verabschiedete, wuschen wir uns erstmal den Ausgrabungsdreck ab, damit das Grün unserer Haut endlich mal wieder zum Vorschein kam. Tja, Wissenschaftler müsste man von Beruf sein ...