Ich möchte ein Film sein, also bin ich ein Film!
Kommentar zum Thema Melancholie
von theatralisch
Anmerkung von theatralisch:
Hoffentlich liest d a s nie jemand.
Falls doch, hoffentlich s a g t der-/diejenige nie, dass er/sie es getan hat.
Kommentare zu diesem Text
Graeculus (69)
(20.11.14)
(20.11.14)
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Ernsthaft: So einfach ist das.
Ob ich diese Erkenntnis nun mag, ist hier keine Frage.
Ob ich diese Erkenntnis nun mag, ist hier keine Frage.
In der Kürze...auch nicht möglich.
Ich stelle zur Diskussion:
1. Lineares Erzählen ist metaphysisches Erzählen, jede Sinngebung oder Deutung ist letztlich metaphysisch. In der nonlinearen Erzählung ist der Erzähler kein metaphysischer Beschwörer von Sinn, und der Leser bleibt frei, dies deutend zu tun oder zu lassen.
2. Erzählung nicht als Antwort, sondern Frage(n). „Wir sind Geschichten, die Geschichten erzählen.“ (Fernando Pessoa)
Wir alle sind ein Verbund von Erzähleinheiten und erzählen uns. Wir bleiben frei und entspannt von stressendem Sinnzwang und Selbstverurteilung. Innere Konflikte sind konstitutive Elemente der persönlichen Identität.
Hierarchien verflachen, die Zeit wird langsamer. Statt Eroberung anderer Gehirne das Spiel mit den Gehirnen.
3. Und die Moral? Die Verantwortung des Erzählers?
Antiaristotelisch soll erzählt werden – aber nicht wie Brecht im ‚epischen Theater’, wo der Kritik zugleich ein ideologischer, also letztlich metaphysischer Überbau zugrunde gelegt war; Brechts Methode ist letztlich wieder aristotelisch auf der Ebene der Weltanalyse und demagogisch wegen der revolutionären Ideologie im Hintergrund und wegen des Arrangements der Fakten, die der Sinnsetzung untergeordnet werden. Autoren und Rezipienten werden der aristotelischen Dramaturgie des Erzählens müde und misstrauen ihr. Unsere Wahrnehmung ist nicht abbildend, sondern konstruktivistisch.
4. Wenn wir glauben, wir könnten eine lineare Strategie gegen den Tod entwickeln, basteln wir nur eine private Religion, die uns einlullt.
Alles was wir erzählen, ist letztlich Konfabulation, fiktive Erinnerung, also auch Deutung als Fiktion. Nonlineares Erzählen ist sich dieser Erzählvoraussetzungen bewusst und vermeidet sie, so gut es geht, und weiß, dass Sinngebungsfreiheit den Sinn-Unsinn linearen Erzählens nicht vollständig zu überwinden vermag.
Trifft das in etwa deine Intentionen?
LG, Uli
1. Lineares Erzählen ist metaphysisches Erzählen, jede Sinngebung oder Deutung ist letztlich metaphysisch. In der nonlinearen Erzählung ist der Erzähler kein metaphysischer Beschwörer von Sinn, und der Leser bleibt frei, dies deutend zu tun oder zu lassen.
2. Erzählung nicht als Antwort, sondern Frage(n). „Wir sind Geschichten, die Geschichten erzählen.“ (Fernando Pessoa)
Wir alle sind ein Verbund von Erzähleinheiten und erzählen uns. Wir bleiben frei und entspannt von stressendem Sinnzwang und Selbstverurteilung. Innere Konflikte sind konstitutive Elemente der persönlichen Identität.
Hierarchien verflachen, die Zeit wird langsamer. Statt Eroberung anderer Gehirne das Spiel mit den Gehirnen.
3. Und die Moral? Die Verantwortung des Erzählers?
Antiaristotelisch soll erzählt werden – aber nicht wie Brecht im ‚epischen Theater’, wo der Kritik zugleich ein ideologischer, also letztlich metaphysischer Überbau zugrunde gelegt war; Brechts Methode ist letztlich wieder aristotelisch auf der Ebene der Weltanalyse und demagogisch wegen der revolutionären Ideologie im Hintergrund und wegen des Arrangements der Fakten, die der Sinnsetzung untergeordnet werden. Autoren und Rezipienten werden der aristotelischen Dramaturgie des Erzählens müde und misstrauen ihr. Unsere Wahrnehmung ist nicht abbildend, sondern konstruktivistisch.
4. Wenn wir glauben, wir könnten eine lineare Strategie gegen den Tod entwickeln, basteln wir nur eine private Religion, die uns einlullt.
Alles was wir erzählen, ist letztlich Konfabulation, fiktive Erinnerung, also auch Deutung als Fiktion. Nonlineares Erzählen ist sich dieser Erzählvoraussetzungen bewusst und vermeidet sie, so gut es geht, und weiß, dass Sinngebungsfreiheit den Sinn-Unsinn linearen Erzählens nicht vollständig zu überwinden vermag.
Trifft das in etwa deine Intentionen?
LG, Uli
Die Intention zum Text ist zumeist Wut oder ein anderes schwieriges Gefühl. Und hinter diesem Text steht die Absicht, ein Film sein zu wollen, Regie zu führen und dem Film nahe zu sein. Darüber hinaus von anderen Menschen gemocht zu werden, über den Film.
Ergo, ich habe den Wunsch, Anerkennung als Künstlerin zu finden. Ich will nicht noch trauriger werden als ich ohnehin schon bin.
Fazit: Es geht hier nicht um Strategien etc, sondern de facto um das, was hier steht - Filme. Der Wunsch, ein Film zu sein, indem ich ihn einfach drehe und schließlich Film sein, indem der Prozess geglückt ist. Jedoch auch ein Film für die anderen, um permanente erdrückende Anwesenheit zu vermeiden, was ich noch nie begriffen habe. Z.B. warum keine Videoaufzeichnung von Vorlesungen, wenn ich nicht dazu im Stande bin, einen zureichenden Plan zu formulieren oder Wort zu halten.
Vieles, was da so läuft, macht mich wütend, weil es meinem Leben weniger Sinn verleiht und ich so einem Dasein nicht frönen will.
(Antwort korrigiert am 22.11.2014)
Ergo, ich habe den Wunsch, Anerkennung als Künstlerin zu finden. Ich will nicht noch trauriger werden als ich ohnehin schon bin.
Fazit: Es geht hier nicht um Strategien etc, sondern de facto um das, was hier steht - Filme. Der Wunsch, ein Film zu sein, indem ich ihn einfach drehe und schließlich Film sein, indem der Prozess geglückt ist. Jedoch auch ein Film für die anderen, um permanente erdrückende Anwesenheit zu vermeiden, was ich noch nie begriffen habe. Z.B. warum keine Videoaufzeichnung von Vorlesungen, wenn ich nicht dazu im Stande bin, einen zureichenden Plan zu formulieren oder Wort zu halten.
Vieles, was da so läuft, macht mich wütend, weil es meinem Leben weniger Sinn verleiht und ich so einem Dasein nicht frönen will.
(Antwort korrigiert am 22.11.2014)
Also Film als Metapher für dein Leben (als Künstlerin). In Ordnung. Es gibt große Kinos, es gibt kleine Kinos. Und manche haben nur die Diashow in ihrem Freundes- und Familienkreis. Manchmal braucht man seinen Film auch gar nicht zu zeigen. Er spielt nur für sich. Oder anders gesagt: Wenn ich auf die Straße gehe, auf die Plätze, in die Stadt, kann ich sie als Bühne sehen, ab und zu sogar als meine. Wenn ich in mein Zimmer gehe, dann fällt der Vorhang, und ich kann ausruhen. Pause. Garderobe. Abends dann mache ich das Licht aus in meinem Theater. Große Pause. Morgen dann das nächste Stück, oder Fortsetzung. Ich und meine Dauerserie, das ist ein vergnügliches Stück mit Höhen und Tiefen. Seit bewusst 65 Jahren. So ein langes Stück gibt's im TV nur durch Wiederholungen. Oder ist die Tagesschau auch ein Stück? Oder die Zeitung? Oder der Buchladen, mein Fundus für externe Dateien? Ich fühl mich gut vernetzt. Nicht jede Webseite meiner täglichen Streifzüge gefällt mir, und oft werfe ich meine Bühne, mein Kino ab. Ich stelle ein paar Stücke in den Keller, ein paar auf den Boden, die besten in die Schublade. Dann schreibe ich sie auf oder erzähle sie einfach nur in kleinen Fragmenten. So gebe ich meinen Stücken einen Sinn, so erschaffe ich mich, könnte ich auch sagen. Egal, wie nonlinear ich träume, ich bau mir ein Haus aus Sinn, einen Palast aus Wahrheit, der in einem guten Klima und bei gutem Wetter den Regisseur überdauert. Nur die Fassade bröckelt schon, bevor ich sie errichte. Ich gehe durch meine città del cinema, und ich erschauere im Anblick meiner Architektur der Leere. Ich sehe den erschreckenden Sinn meiner Welt, die ich wie aus dem Nichts erschaffe, und begreife ihn nicht. Ich sitze an meinem Fenster und erträume ihn mir, wenn der Abend kommt.
Keine Metapher. Ich will Filme drehen.
Darüber hinaus wünsche ich mir höchstens noch den Tod von Mutter Stiefvater und all so nen Widerlingen.
Auch oder womöglich in erster Linie aufgrund meiner Empörung und allem, was daraus resultiert, Filme drehen wollen. Ja, ich möchte nicht länger davor zurückschrecken, der Welt zu offenbaren, dass Hass und abartige Taten nicht stillgeschwiegen werden sollen.
Dafür bewundere ich Pola Kinski. Ihr Vater war mal einer meiner Helden. Und dennoch distanziere ich mich nicht von seiner Kunst und dergleichen. Ich habe lediglich meine Sinne geschärft.
Die Welt sollte in jedem Fall zwei Dinge lernen: Einmal, dass Empörung nicht an Personen gebunden ist (Du kannst dich über deinen Religionslehrer, deine Eltern oder über die Müllabfuhr empören) und dass Empörung auch wegfallen kann (Warum empören Sie sich nicht über den Mörder ihrer Mutter? Weil er mein Vater ist.).
Ich wünsche mir schon lange (seit ich diese Missstände beobachten musste), dass die Menschen kapieren. Aber habe mich in sofern, als ich auch keinem Affen beibringen kann, sich beim Pinkeln umzudrehen, damit abgefunden, dass es unabhängig von Wissenschaft und Intelligenzmessung Menschen gibt, deren Dummheit ebenfalls nicht mehr messbar ist.
In anderen Worten : Ich will, dass meine Stories von ebensolchen Menschen handeln - ekelerregende Eltern, böse Religionslehrer, engstirnige Politiker.
Alles mit Gender. Und alles mit Herzblut.
Ob ich es schaffe, -ihnen- noch vor ihrem tatsächlichen Tod den Tod an den Hals zu wünschen (haha, in welcher Form hab ich nicht gesagt), weiß ich nicht, aber ich würde es mir wünschen. Einfach deshalb, weil es nicht mehr totzuschweigen gilt, dass es verachtenswerte Arschlöcher gibt.
Darüber hinaus wünsche ich mir höchstens noch den Tod von Mutter Stiefvater und all so nen Widerlingen.
Auch oder womöglich in erster Linie aufgrund meiner Empörung und allem, was daraus resultiert, Filme drehen wollen. Ja, ich möchte nicht länger davor zurückschrecken, der Welt zu offenbaren, dass Hass und abartige Taten nicht stillgeschwiegen werden sollen.
Dafür bewundere ich Pola Kinski. Ihr Vater war mal einer meiner Helden. Und dennoch distanziere ich mich nicht von seiner Kunst und dergleichen. Ich habe lediglich meine Sinne geschärft.
Die Welt sollte in jedem Fall zwei Dinge lernen: Einmal, dass Empörung nicht an Personen gebunden ist (Du kannst dich über deinen Religionslehrer, deine Eltern oder über die Müllabfuhr empören) und dass Empörung auch wegfallen kann (Warum empören Sie sich nicht über den Mörder ihrer Mutter? Weil er mein Vater ist.).
Ich wünsche mir schon lange (seit ich diese Missstände beobachten musste), dass die Menschen kapieren. Aber habe mich in sofern, als ich auch keinem Affen beibringen kann, sich beim Pinkeln umzudrehen, damit abgefunden, dass es unabhängig von Wissenschaft und Intelligenzmessung Menschen gibt, deren Dummheit ebenfalls nicht mehr messbar ist.
In anderen Worten : Ich will, dass meine Stories von ebensolchen Menschen handeln - ekelerregende Eltern, böse Religionslehrer, engstirnige Politiker.
Alles mit Gender. Und alles mit Herzblut.
Ob ich es schaffe, -ihnen- noch vor ihrem tatsächlichen Tod den Tod an den Hals zu wünschen (haha, in welcher Form hab ich nicht gesagt), weiß ich nicht, aber ich würde es mir wünschen. Einfach deshalb, weil es nicht mehr totzuschweigen gilt, dass es verachtenswerte Arschlöcher gibt.
Danke, Bergmann. Übrigens.
Meine Liebe, das klingt aber alles sehr misanthropisch.
Du wirst die Welt (auch) nicht ändern. Sie ist nicht so schlecht, wie du meinst. Gute Filme, die das Schlechte und Böse analysieren, gab und gibt es, sogar hin und wieder in Hollywood.
Den Bösen kannst du aus dem Wege gehen, auch in deiner Familie, jedenfalls als Erwachsener, und Gleichgesinnte finden. Auch die haben Fehler. Auch du. Damit lässt sich leben.
P. S.:
Ich weiß nicht mehr, wer einmal sagte: Ausgerechnet die schlimmste Bestie, der Mensch, hat die schönste Stimme. So einer war Klaus Kinski. Klar, Werk und Autor können weit auseinanderklaffen in ihrer ethischen Dimension, das gilt für fast alle großen Menschen, Alexander, Mao, Richard Wagner, Thomas Mann, ... Der Versuch, objektiv zu sein und zu differenzieren verlangt oft Mut. Und das lohnt sich immer: für die eigene Freiheit und für die Freude am Gelungenen.
Du wirst die Welt (auch) nicht ändern. Sie ist nicht so schlecht, wie du meinst. Gute Filme, die das Schlechte und Böse analysieren, gab und gibt es, sogar hin und wieder in Hollywood.
Den Bösen kannst du aus dem Wege gehen, auch in deiner Familie, jedenfalls als Erwachsener, und Gleichgesinnte finden. Auch die haben Fehler. Auch du. Damit lässt sich leben.
P. S.:
Ich weiß nicht mehr, wer einmal sagte: Ausgerechnet die schlimmste Bestie, der Mensch, hat die schönste Stimme. So einer war Klaus Kinski. Klar, Werk und Autor können weit auseinanderklaffen in ihrer ethischen Dimension, das gilt für fast alle großen Menschen, Alexander, Mao, Richard Wagner, Thomas Mann, ... Der Versuch, objektiv zu sein und zu differenzieren verlangt oft Mut. Und das lohnt sich immer: für die eigene Freiheit und für die Freude am Gelungenen.
Vielleicht werde ich die Welt nicht ändern. Vielleicht aber auch schon. Konstruktivistisch betrachtet.
Und wieder Konstruktivismus: Die Welt eines jeden einzelnen Adressaten ist so böse, so böse er sie empfindet.
Meine Welt (und damit meine ich nicht die auf der Leinwand) war nun einmal böse. Ergo berichte ich in meiner Freizeit, als Literatin etc. nicht über harmlose Mythen und dergleichen.
Mut, ja. Mut fehlt mir. Vielleicht auch nur eine gute Mischung aus Upper und Downer. Ja, das wohl definitiv sogar.
(Antwort korrigiert am 22.11.2014)
Und wieder Konstruktivismus: Die Welt eines jeden einzelnen Adressaten ist so böse, so böse er sie empfindet.
Meine Welt (und damit meine ich nicht die auf der Leinwand) war nun einmal böse. Ergo berichte ich in meiner Freizeit, als Literatin etc. nicht über harmlose Mythen und dergleichen.
Mut, ja. Mut fehlt mir. Vielleicht auch nur eine gute Mischung aus Upper und Downer. Ja, das wohl definitiv sogar.
(Antwort korrigiert am 22.11.2014)