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das grüne Quadrat

Kurzprosa zum Thema Leben

von  Sekundärstille

denn zwischen den Nebelwänden aus Grau
einzig Deine Hoffnung in Farbe
verschwommenen Blickes in gleißender Sonne
hinauf zu unendlichen Weiten aus Wolken in Zuckerwatte
süße Verheißung gab Dir Recht
wenn Du sagtest, irgendwann hier raus
irgendwann Horizont sehen, unbegrenzt
Rundumblick und dann Meer, vielleicht
doch bis dahin, ferne Zukunft
in Gegenwart jenes grüne Quadrat
umringt von Stahlbeton und kleinen Fenstern
jenes grüne Quadrat von oben betrachtet
ein Schacht ohne Hoffnung
grün, weil da Gras ist
Gras, das welkt, gelb wird, verdorrt
irgendwo ein verlassener Sandkasten
Kinderstimmen, freudlos vom Wind daher getragen
und mitten drin, in jenem Quadrat der verlorenen Seelen
eine Bank, verwittertes Holz
da sitzt Du und guckst hoch
in einen Himmel, unerreichbar weit
zehn Stockwerke weit hoch
irgendwo
hängen vergilbte Teppiche über dem Balkongeländer
und Dreymann raucht, während im Siebten
die mit den Lockenwicklern stinkend rote Geranien pflanzt
ach, wie Du sie hasst, jeder sein eigener Spießer im System
jeder reduziert auf 50 Quadratmeter
wo wir wieder das Quadrat hätten
jeder seine Schrankwand und den Fernseher als Luxus
die Platte als Bunker, der Schutzwall vor draußen
allein vorm Fenster sitzen und dem Nachbarn ins Wohnzimmer gucken
keinen Himmel sehen
sondern lediglich die Spiegelung
von Wolken in den Scheiben gegenüber

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