Der Blick zurück

Kein Weg ist grade, keiner glatt,

Blockaden drohen überall

und hast du deine Augen zu,

dann kommst du manchmal auch zu Fall.

Ich blieb nie liegen, wo ich lag,

mir tat oft meine Seele weh –

und hab versucht, dass ich den Pfad

nur noch mit offnen Augen seh.

Vor mancher Mauer abgebremst,

bevor ich mir dat Köppi stieß

und auch so manches Loch erspäht,

weil ich mich nicht aufs Glück verließ.

Ich hatte niemals immer Recht

und hab auch Unrecht durchgesetzt,

doch Wahrheit ist, ich habe nie

mit Absicht jemanden verletzt.

Das brauchte schon ein bisschen Mut,

für Fehler offen einzustehn –

und doch genau, das musste sein,

um weiter cool voranzugehn –

und noch was hat mein Leben lang

mir schließlich Wichtiges gelehrt:

Kein Gold und Geld der Welt ist mehr

als eine echte Freundschaft wert.

Ich blicke heute mal zurück,

ohje, das war ne wilde Zeit –

so manches wurde nicht geschafft,

na und? Das Ende ist noch weit.

Mein Blick ist klar und geht nach vorn,

denn ja, ich will genau dahin –

soweit mein Dasein laufen kann,

hat jeder Schritt für mich nen Sinn.

Und steh ich oben, irgendwann,

voll Demut vor der Himmelstür,

dann sag ich: „Hey, ich war nur Mensch

und konnte wirklich nichts dafür!“

© Sigrun Al-Badri/ 2014/ 2024 überarbeitet