Magifitzius eine Fabel

Fabel zum Thema Einsicht

von  Borek

Auszug aus meiner Fabel
Magifitzis
Zur Erinnerung an den Staat der von seinen Ameisen Mauern bauen lies
1.Teil  Mille die Waldameise

Die Waldameisen sind ein fleißiges Volk. Sie tragen Lasten, bauen, transportieren. Alles ist bei ihnen perfekt durchorganisiert. Die Waldameisen sind körperlich größer als ihre Artgenossen auf den Wiesen und in den Städten. So ist ihre ganze Anlage einer robusteren Art gegenüber ihren anderen Artgenossen. Das System des Staatsaufbaus ist aber das Gleiche. Männchen, Weibchen, Arbeiter und Soldaten, alle haben ihre bestimmte Aufgabe im Staatsgefüge dieses kleinen fleißigen Volkes.
Es war gelinde eine Katastrophe im Ameisenstaat. Mille, ein frisch geschlüpftes Ameisenweibchen hatte keine normalen Körpermaße.
Sie war zu klein geraten, mit welcher Tätigkeit sollte sie ihrem Volk dienen?
Die Missachtung ihrer Artgenossen traf sie zu hart. Sie wurde ignoriert, zur Seite geschupst, beschimpft, sie sei im Weg und ein Nichtsnutz.
Sie war verzweifelt und große Tränen kullerten aus ihren Augen, und so entwickelte sie aus ihrer Trauer ein singendes Weinen.
Alle hasteten im Eiltempo an ihr vorüber, Zeitverschwendung, Zeit ist Arbeit, Arbeit ist Dienst am Volk, dem Volk muss man den Wohlstand mehren. So hörte sie auch, du bist kein fleißiger Mensch, wie der Ausspruch bei den Ameisen hieß. Das war das Leid der kleinen Mille.
Es ist ungerecht, ungerecht so behandelt zu werden. Wir leben doch im Paradies, ich stelle mir etwas anderes darunter vor. Mille beschloss zu handeln und ihr Anliegen dem großen Magifitzius vorzutragen. Sie putzte sich, steckte für ihre Tränen ein paar Taschentücher ein und begab sich zum großen Paradiespalast. Bei der Palastwache trug sie ihr Anliegen vor und bat um eine Audienz. Die Rothirsche hatten heute Wachtdienst. Es war schon mühsam sich herunterzubeugen, um die Wünsche von Mille in Erfahrung zu bringen.
„Ich will zu unseren Herren und Meister sprechen“
„Das geht nicht, du kleines Wesen“ klang es von oben herab.
„Heute ist zu Ehren unseres großen Meisters Hofkonzert und da kannst du nicht stören.
Komme ein anderes Mal wieder.“ 

Mille war enttäuscht, aber sie hatte gelernt, nicht so schnell in ihrem Leben aufzugeben.
In einem unbeobachteten Moment schlüpfte sie zwischen den Beinen der Hirsche hindurch. Schließlich haben die ihre Augen ja soweit oben. Endlich einmal ein Vorteil meiner Größe, dachte sie. Sie durchschritt Halle um Halle, viele Sekretäre hasteten hin und her ohne sie zu beachten. Plötzlich stand sie vor einer großen Tür, aus der wunderschön Musik zu hören war. Ein kleiner Türspalt nutzte sie und da stand sie nun in dem herrlichen Konzertsaal.
Da saß der Herr des Paradieses auf seinem Thron und vor ihm stand das große Grillenorchester. Noch nie hat Mille solche himmlische Töne gehört, sie war so eingefangen von dem Zauber der Musik, dass sie erstmals in ihrem Leben Freudentränen vergoss. Diese waren mit einem Ton verbunden, der aus ihrem tiefsten Inneren, wie eine Befreiung nach außen drang. Der Dirigent und alle Musiker unterbrachen sofort ihr Konzert und alle sahen aufgeregt nach dem Verursacher. Der Dirigent entdeckte Mille und lief aufgeregt zu ihr.
„Welche herrliche Stimme hast du? Wer bist du? Bitte, lasst mich deine Stimme noch einmal hören“.
Alle Musiker hatten sich aufgeregt hinter ihrem Dirigenten versammelt und starrten Mille wie ein göttliches Wunder an.
Magifitzius war natürlich ungehalten über die Störung seines Konzertes und etwas ungehalten blickte er auf Mille herab,
„Was suchst du hier und wie kommst du hier herein? Störst mein Konzert, auf das ich mich schon seit Tagen freue“.
Und wieder brach Mille in Tränen aus und ein zartes Schluchzen drang aus ihrer zierlichen Brust. Wie versteinert standen alle, als sie diesen Ton hörten. Tränen kullerten dem Dirigenten aus seinen großen Klupschaugen, denn so eine Stimme hat er in seinem ganzen Musikerleben noch nicht gehört.
Magifitzius erhob seine Stimme und sprach, habe keine Angst und erzähle uns allen, was dich zu mir führt. Bist du eine Abgesandte eines Ameisenvolkes, welches bei uns noch nicht lebt?
Mille nahm ihren ganzen Mut zusammen, verbeugte sich vor Magifitzius und sprach:
„Großer Herr, Fürst aller Weisheiten, Beschützer unseres Paradieses!
Mann nennt mich Mille. Ich gehöre zum Staatenvolk der Waldameisen und wir haben unseren Platz in eurem Reich“
Verdutzt schaute Magifitzius Mille an und fragte. „Aber du siehst doch nicht aus wie eine Waldameise?“
„Ja“, sagte traurig Mille.
„Deshalb werde ich nicht beachtet, alle meine Brüder und Schwestern nehmen von mir keine Kenntnis, übersehen mich einfach, für sie bin ich nicht einmal Luft. Ich darf nicht arbeiten, keine Kinder zeugen, kein Soldat sein. Ich bin ganz einfach überflüssig und darüber bin ich unglücklich. In deinem Reich, hoher Gebieter, soll Niemand unglücklich sein, deshalb wollte ich dich um Rat fragen“
Sprach es, und ihre Tränen, verbunden mit den zartesten Weinen der Welt, verzauberten alle Anwesenden.
Magifitzius erhob sein Wort.
Mille, deine Stimme ist so außergewöhnlich, eine Gnade Gottes, du bist die auserwählte deines Volkes. Du wirst in Zukunft an meinem Hof deine Kunst aller Welt zeigen.
Ich ernenne dich mit sofortiger Wirkung zur ersten Kammersängerin an meinem Hof. Ab der jetzigen Stunde wirst du nie mehr unglücklich sein!“
Alle Musikanten umringten Mille und gratulierten ihr, und der Dirigent bot ihr sofort einen Exklusivvertrag an.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram