Thema Vorurteile

Innerer Monolog zum Thema Allzu Menschliches

von  ManMan

Heute morgen kam im Radio die Meldung, dass gestern in Israel Zehntausende gegen Netanjahu demonstriert haben, weil ihm Korruption vorgeworfen wird. Obwohl ich mich noch nie mit dem Thema befasst oder gelesen habe, was man ihm konkret vorwirft, war ich sofort bereit, ihn zu verurteilen. Stutzig wurde ich, als der Nachrichtensprecher nachschob, Netanjahu habe gesagt, man betreibe eine Hexenjagd gegen ihn. Kann das nicht auch stimmen? Gilt nicht auch hier der Grundsatz: in dubio pro reo? Warum war ich sofort bereit anzunehmen, dass an den Vorwürfen "etwas dran" ist? Wäre ich bei einem Politiker, dessen politische Ausrichtung mir sympathischer ist, auch so schnell bereit  gewesen anzunehmen, dass die Vorwürfe stichhaltig sind?
Ich denke, solche Fragen sollten wir uns immer wieder stellen, damit wir nicht zu unkritischen, leicht manipulierbaren Menschen werden. Erst nach dieser selbstkritischen Reflexion bin ich bereit zuzugeben, dass ich mir in dieser Angelegenheit kein Urteil erlauben kann.

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(10.12.17)
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 EkkehartMittelberg (10.12.17)
Ich würde im Schlusssatz schreiben:.....noch kein Urteil erlauben kann", da ich davon ausgehe, dass du dich weiter informieren wirst.
LG
Ekki

 TrekanBelluvitsh (10.12.17)
Menschen, die Macht haben, müssen es sich gefallen lassen, dass bei ihnen die Maßstäbe enger gezogen werden. Und diese Kontrolle muss nicht nur institutionell sonder auch öffentlich sein, sonst funktioniert sie nicht.

Zum Fall Netanjahu:
Eine Staatsanwaltschaft in Israel bereitet einen Anklageschrift gegen ihn vor. Dem wollte er zuvorkommen, in dem er eine Gesetz in die Knesset einbringt, dass das, was ihm vorgeworfen wird, straffrei lässt. Dieser Versuch scheiterte. Darum war die Radiomeldung - oder das, was du von ihr gehört hast - unvollständig. Es ging, je nach Deutung auch oder hauptsächlich, darum, dass Netanjahu seine Macht als Chef der exekutive nutzen wollte, um Ermittlungen der Judikative gegen ihn zu behindern, bzw. einzustellen.

So sehr ich bereit bin deinen Schlusssatz
Erst nach dieser selbstkritischen Reflexion bin ich bereit zuzugeben, dass ich mir in dieser Angelegenheit kein Urteil erlauben kann
zu unterstützen, so wirken Beispiel und Schlussforderung auf diese Art zusammengefügt ein wenig gestelzt und konstruiert. Es würde bessere Beispiele geben, für die man auch nicht nach Israel reisen müsste, im eigenen Land fündig wird.
Graeculus (69) meinte dazu am 10.12.17:
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 niemand (10.12.17)
Erst nach dieser selbstkritischen Reflexion bin ich bereit zuzugeben, dass ich mir in dieser Angelegenheit kein Urteil erlauben kann.

Jetzt mal ganz ehrlich. In welcher Angelegenheit können wir uns
denn überhaupt ein Urteil erlauben? Wir bekommen doch nur Nachrichten/Meldungen aus dritter und vierter [wenn nicht noch weiterer] Hand. Und doch, man braucht sich nur im eigenen Land umzugucken, haben wir zu fast allem eine Meinung [gut oder schlecht egal] und ein Vorurteil oder gar eine Verurteilung.
Unter dem Motto: Ich sag ja nichts, ich mein ja bloß.
LG niemand

 ManMan antwortete darauf am 10.12.17:
Anderseits sind heute die Möglichkeiten, sich zu informieren, vielfältiger als jemals zuvor, auch dank Internet. Man muss nur lernen, kritisch damit umzugehen.
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