Westwind.

Naturgedicht zum Thema Trauer/Traurigkeit

von  Walther

Westwind.

Der Westwind greift tief in die Äste
Und reißt die Blätter einfach ab,
Als wären sie bloß kurze Gäste.
Er wirft sie hin auf dieses Grab.

Dort liegt im Grund, was doch im Grunde
Noch leben sollte, Tag für Tag.
Ich stehe hier. Dass ich gesunde,
Ist etwas, das zu hoffen wag

Am Morgen der, der ausgeschlafen
Aus seinem Dunkel in die Welt
Getreten ist, als seien Strafen
Nur Schicksal und nicht Sündengeld.

Ich fasse meinen Mantel enger
Und blicke durch das Nichts im Grau.
Und die da liegen, liegen länger,
Und niemand weiß so ganz genau,

Warum es sie traf – und nicht andre.
Der Wind ist kalt, er zerrt an mir,
Und will, dass ich mein Leben wandre,
Und der dort liegt, bleibt immer hier.

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Kommentare zu diesem Text


 GastIltis (28.05.18)
Hallo Walther, der Wind, immer ein Lieblingsthema auch von mir:
"wie der wind so traurig fuhr 
durch den strauch, als ob er weine" 
Lenau
ob traurig oder verwegen, im Lenz ja oft, zumindest in unseren Augen,
"ihre (der buhler) lieb' entsteht geschwinde, 
und verwehet mit dem winde" 
Stranitzky
von dir mit leichter Feder so eben dahin geschrieben, fast, als sollte es für die Ewigkeit sein.
Viele Grüße von Gil.

 Walther meinte dazu am 29.05.18:
Hi GiL,
danke vielmals, aber ich denke fast, das ist des Lobs zuviel für diese verse. ich werde dann immer leicht verlegen.
lg W.
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