Gegensätzlich

Innerer Monolog zum Thema Gefühle

von  regenfeechen

Ein Blick aus dem Fenster
Wie schön! Die Sonne strahlt vom Himmel
lacht mich an und ruft mir zu: "Komm, genieße den Tag!
Gute Laune macht sich breit in mir,
lächelnd stehe ich auf und gehe ein Lied summend ins Bad.
Die Dusche ist so herrlich erfrischend, tut so gut.
Frischer Kaffee, ein leckeres Frühstück,
so beginnt ein toller Tag.
Auf meinem Weg zur Arbeit lache ich die Menschen an,
und die meisten lachen zurück.
Ein Kind lacht glucksend vor Glück an der Hand seiner Mutter,
die Vögel in den Bäumen zwitschern.
Schöne Augenblicke......
Meine Arbeit geht mir heute leicht von der Hand, alles gelingt,
und wenn nicht, was macht das schon,
dann klappt es morgen wieder besser.
Aber es läuft gut bei mir,
ein Lob vom Chef, Anerkennung.
Der Feierabend ist da und zufrieden mit mir
beende ich meinen Arbeitstag.
Bei guter Musik, ein Bier mit Freunden lasse ich es mir gut gehen.
Lachend und redend den Abend ausklingen lassen.
Was für ein toller Tag war heute.
Schöne Gedanken geleiten mich in den Schlaf...


Ein Blick aus dem Fenster,
das Sonnenlicht so blendend hell nicht zu ertragen.
Ich schließe die Jalousie und im dunklen Zimmer
sitze ich mit schweren Gedanken auf dem Bettrand.
Angst macht sich in mir breit,
Schweißausbrüche, Herzklopfen und Panik werfen mich um.
Wie gelähmt liege ich auf meinem Bett.
Kann ich es heute schaffen?
Aufstehen, duschen, schon das fällt mir schwer!
Gedanken kreisen in meinem Kopf
und ich habe nicht die Kraft aufzustehen.
Wie wird der Tag heute werden?
Wieder so schlimm wie gestern?
Menschen, die von mir einfordern, mich kritisieren und nicht verstehen,
mich mit ihren Worten zerstören können und entmutigen.
Weil ich nicht bin wie sie, nicht schaffen kann was sie können.
Vielleicht wird der Tag heute ja besser.
Ich will es ja schaffen, ich will es versuchen.
Aber was, wenn ich wieder versage, ihren Anforderungen nicht gerecht werden kann.
Ich kämpfe mit mir, stundenlang.
Ich will doch, ich muss doch, der Druck wird immer größer.
In Schweiß gebadet liege ich wie gelähmt auf dem Bett.
Selbstvorwürfe quälen mich, wie wertlos bin ich, wenn ich wieder versage.
Ich kann nicht aufstehen, ich schaffe es einfach nicht.
Kein Mensch kann mir helfen, ich bin alleine, so alleine.
Und wieder habe ich es nicht geschafft,
heraus aus der Angst, dem Versagen,
heraus aus der Dunkelheit meiner Seele.
Und die Zeit läuft mir davon...
und mein Leben läuft mir davon.


Anmerkung von regenfeechen:

Glück und Depression, Leben so verschieden wie sie nur sein können

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

una (56)
(21.09.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 regenfeechen meinte dazu am 21.09.19:
Liebe una,
ich bin nicht "Betroffene", kenne aber Menschen, denen es so geht und kann deswegen so authentisch dazu schreiben. Es wäre sehr schön, wenn von der "normalen" Menschheit mehr Verständnis für die Betroffenen aufgebracht würde.
una (56) antwortete darauf am 21.09.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 regenfeechen schrieb daraufhin am 21.09.19:
Liebe una, mein Sohn ist Betroffener, und nach vielen intensiven Gesprächen kann ich nachvollziehen wie es ihm dabei geht. Natürlich empfinde ich mit ihm und da spielt das Gefühl beim Schreiben natürlich eine Rolle mit
una (56) äußerte darauf am 21.09.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 regenfeechen ergänzte dazu am 21.09.19:
Ich danke dir sehr una, für deine guten Wünsche und dein Verständnis
Lg Regenfeechen
Stelzie (55)
(21.09.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 regenfeechen meinte dazu am 22.09.19:
Danke Kerstin,
für deine guten Wünsche!
Mein Sohn kämpft seit drei Jahren mit Hilfe einer Psychologin um die Depression und psychische Probleme zu besiegen. Er kämpft darum ein Leben zu führen, was für uns normal ist, darum seine Ausbildung zu schaffen. Jeden Tag ist es für ihn ein neuer zermürbender Kampf und es gibt so wenig Verständnis von außen.
So viel Verzweiflung um leben zu können, er hat schon so vieles durch seine Krankheit verloren.
Euch allen, die ihr hier Verständnis zeigt, herzlichen Dank!
LG Regenfeechen
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram