Schmähplakate gegen Hopp. Nichtangriffspakt in Sinsheim.

Verserzählung

von  Willibald



Anstoß!
Die Bayern in rotem Trikot, in Blau ihre Gegner.
Hoffenheim, Baumann im Tor. Neuer im Tor bei den Bayern.
Müller schlenzt eine Flanke, Gnabry bringt noch den Fuß dran:
Pressball ans Knie von Baumann, dann bauscht das Leder die Maschen.
Gegenzug. Nordtveit köpft über Neuer hinweg  und den Kasten.

Denk dir die Mähne weg, dann ist Zirkzee Lew Lewandowski:
Zirkzee dreht sich und schiebt per Hacke mit Links in das Viereck.
Wer - Null zu Vier - den  vierten Treffer  verpasst hat, der würde
keineswegs schlauer beim folgenden Jubelgeknäuel: Cautinho!
Klapse kriegt er und Küsse, aufmunternde Schubse und Stupser.

Zweite Halbzeit: Alles so weiter? Immer so weiter?
Nein. Im Münchner Block schmähende Sätze voll Häme.
Abpfiff?
Epische Szenen:
Die Spieler passen einander den Ball zu.
Flick ist bei Happ, er tröstet, umarmt ihn, die Zuschauer  klatschen
stehend Applaus von den Rängen. Zwei Mannschaften lassen herunter-
laufen die Uhr in halbsteif  lockerem  Spiel. Dann der
Abpfiff.

—◡(◡)ˌ—◡(◡)ˌ—◡(◡)ˌ—◡(◡)ˌ—◡◡ˌ—◡



Anmerkung von Willibald:

.
Sinsheim, 29.2., zweite Halbzeit im Bundesligaspiel FC Bayern gegen TSG 1899 Hoffenheim.
Es steht 6:0 für die Roten: Fans des FC Bayern halten zweimal Plakate hoch, auf denen sie Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp als "Hurensohn" beschimpfen.
Beim ersten Mal unterbricht Schiedsrichter Christian Dingert das Spiel. Bayerns David Alaba, Joshua Kimmich, Trainer Hansi Flick und Hermann Gerland versuchen der Fankurve klarzumachen, dass das Transparent weg muss. Wohl nicht nur aus moralischen Gründen. Ein Spielabbruch würde Wiederholung oder Punkteverlust bedeuten.
Beim Sichtbarwerden des zweiten Plakates schickt Dingert die Spieler für einige Zeit vom Feld. Offensichtlich trifft man bei den Mannschaften eine Vereinbarung: Das Spiel wird dreizehn Minuten zu Ende gespielt. Man schiebt sich gegenseitig den Ball zu. Zuschauer und Offizielle reagieren mit Klatschen.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (02.03.20)
Vorsicht, das Verwenden von Fotos, die nicht selbstgeknipst sind, verursachen auf kV mitunter einen Shitstorm.

 Willibald meinte dazu am 02.03.20:
Danke, Dieter.
Das ist kein Foto.

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 02.03.20:
Achso, ein Ölgemälde! rofl

Warst Du selbst vor Ort?

 Willibald schrieb daraufhin am 04.03.20:
P.S.

Gestern (3.3.) gab es bei FCB gegen Schalke zum einen die "traditionellen" Beschimpfungen gegen Exschalker Neuer ("Hurensohn") und drei Tansparente gegen den DFB mit dem Gedicht:

"Dementer Fußball-Bund:
Eure Zusage gegen Kollektivstrafen vergessen?
Wollt ihr uns nun mit Spielabbruch erpressen?"

Meinungsfreiheit, keine Unterbrechung. Weiter.
una (56)
(02.03.20)
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 Willibald äußerte darauf am 02.03.20:
Danke Dir, Una.
ww

 Willibald ergänzte dazu am 03.03.20:
Weil Du den Fußballjargon erwähnst, ein bisschen Fachsimpelei:

Der Text ist im Hexameter geschrieben:

—◡(◡)ˌ—◡(◡)ˌ—◡(◡)ˌ—◡(◡)ˌ—◡◡ˌ—◡

Der Hexameter mag von seinem Grundduktus her ein feierlicher Vers sein. Insofern ist die eher verknappende Sprache eher eine Unterforderung dieser Form. Oder geht daran vorbei.

Die Grundstruktur der drei Strophen geht - mehr oder weniger deutlich - von dem Kampfgeschehen auf dem Fußballfeld aus, ein sich steigerndes Gefühl des Torrausches, ein Geschehen, das plötzlich, aber doch überlegt in einen "Nichtangriffspakt" übergeht.

Mit dessen Hilfe eine passende Reaktion gesucht ist, einmal auf die Beleidigungen der Fans, dann auf das Vermeiden eines Spielabbruchs.

Gerahmt von "Anstoß" und "Abpfiff".

Beste Grüße
ww
una (56) meinte dazu am 03.03.20:
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 Oggy (02.03.20)
Ich möchte dem Leser die Spannung ja eigentlich nicht nehmen, aber das Spiel endete trotz aller Freundlichkeiten 0:6.

 Willibald meinte dazu am 02.03.20:
Für die Scharfsichtigen gibt es das Ergebnis im Bilde zu entdecken (0:6). Blass. Ja.
Und unter dem Text.
In der Anmerkung.

greetse.

Antwort geändert am 02.03.2020 um 16:32 Uhr
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