Birkenäste im Wind

Elegie zum Thema Abgrenzung

von  Tatzen

Gedanken sitzen in den Ästen nackter Birken
und singen uns den Frühling in den Garten
den niemand mehr verlassen darf, den hochumzäunten,
und unentwegt wiegt uns die Zeit, die Zeit.
Der Zug fährt hinter dichten Hecken leer vorüber
und wir schaun leise auf die kühlen Gleise
die sich so fern hinstrecken – blaue Eisenträume –
und unentwegt wiegt uns die Zeit, die Zeit.
Unsre Straße liegt verkehrsberuhigt, doch einsam
gleich hinter unsrem Horizont verborgen,
der uns die immer gleichen Bücher lesen lässt
und unentwegt wiegt uns die Zeit, die Zeit.
Bald sehn wir auch die Birken leer am Bahndamm stehn
und unsere Gedanken ziehen südwärts
mit Rotkehlchen und Nachtigallen und den Störchen
und unentwegt wiegt uns die Zeit, die Zeit.


Anmerkung von Tatzen:

verfasst in Corona-Quarantäne

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (03.04.20)
Die Quarantäne ist in der Tiefe der Gedanken spürbar. LG

 AchterZwerg meinte dazu am 04.04.20:
Am besten gefällt mir der Avatar. :)

 Tatzen antwortete darauf am 04.04.20:
Ich habe auf jeden Fall mal wieder Zeit, etwas zu schreiben Ganz so schlimm ist es ja dann doch nicht, unsere Kleine muntert mich schon ganz schön auf...
wa Bash (47)
(03.04.20)
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 Tatzen schrieb daraufhin am 04.04.20:
Vielen Dank Ich habe mir auch viel Mühe gegeben :-P

 juttavon (07.04.20)
"und unentwegt wiegt uns die Zeit, die Zeit" - eine Zeile, die die elegische Stimmung gelungen verdichtet.
Fein.
HG Jutta
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