Passio

Kurzprosa zum Thema Abgrenzung

von  mondenkind

"Ich bitte doch darum, es genauer zu bemerken.
Wie laut soll ich denn noch, wie erbärmlich laut, meine Hände zum Himmel werfen, um mir danach wehklagend in die Brust zu fassen? Sagen Sie mal, wie können Sie nur wegschauen? Peinlich sagen Sie? Dann warten Sie erstmal bis ich meinen Kopf zermartert auf den Stein haue. Ich leide! Hören Sie? Ich spüre wie das Gras mir stechend in die Sohlen wächst. Es ist so erbärmlich grün. Reckt sich so anklagend der Sonne entgegen, da komm ich nicht mit. Da müsste ich mir schon den Hals brechen. Wissen Sie, wie schmerzhaft das ist? Die Erkenntnis... nicht der gebrochene Hals!.."


[Diesmal kam er in Form eines Cowboys. So albern. In Kleidung, die kleine Jungs sonst zu Fasching trugen; ein rotes Tuch um den Hals. Irgendwie erwachte ich und blickte durchs Fenster, geradewegs in sein Gesicht. Gerade, als er hektisch ins Auto steigen wollte. Ins Auto.- Nicht auf einen Mustang. Die dämlichen Franseln seiner Weste mit dem Sheriffstern flatterten und ich musste blinzeln. Er hob die Hand. Ich erkannte eine Waffe und er schoss. Meine Ohren dröhnten, als ich nasskalt aus dem Kissen schrak. Er hatte nicht eine Sekunde gezögert.]


Sie stürzten aus dem Himmel wie schwarze Hagelkörner.
Ihre blutenden Flügelstümpfe streiften kratzend über meine Haut.
Unheiligten sie.
Nicht beten, beschwor ich mich, nicht atmen, nicht hier sein!
Seraphimgeifer troff aus lichtdurchströmten Schlünden.
Das war, als ich starb.
[/i]


"..da hockt es mir kniehoch im Blut -und Sie fressen schmatzend Ihre Schinkenseelen. Oh, wie dieses Unverständnis in meinen Schläfen pocht! Es hämmert, es schlägt mir die Fäuste hinein. Sehen Sie das denn nicht? Ach! Sehen Sie doch lieber weg. Mir stirbt es gerade ein Stück am Herz unter dem Herzen davon. Aber was sag ich das Ihnen? Sie mit Ihren satten Gesichtern. Mit den dicken Bäuchen in Ihren Bäuchen. Meine Worte wandern mit den abgenagten Knochen in den Müll.
Und dann ist da dieses Wissen in Ihren Augen. Das macht mich müde.
-Ja, natürlich werde ich Ihnen die Hände sauberlecken.
Sie werden nichts spüren."

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (25.11.11)
Tiefes Leid grenzt ab.--- Mondenkind, deine Sprache geht in die Eingeweide, brennt.
LG
Ekki

 Untergänger (26.11.11)
Und danach sind wir alle gleich...
Aber deshalb stellen wir ja Grabsteine auf und Blumen davor.
Damit wir doch noch sehen können,
wer mal wichtiger war.

Der letzte Absatz ist besonders stark.

mömmel,
Alfons

 Dieter_Rotmund (01.11.22, 10:46)
Keine Ahnung, um was es in diesem Text gehen soll ...
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