Von Wohnzimmerspaziergängen und Beziehungen
Grotesk-Zeitkritisches Drama zum Thema Aktuelles
von unangepasste
Kommentare zu diesem Text
durch die wohnung zu schlendern wird vielleicht bald nicht mehr zur kunst sondern zur alltagsgewohnheit gezählt werden wer weiß wer weiß .... ich mag den text!
aus meiner ganz eigenen perspektive gesprochen, muss ich sagen, das tägliche gefühl, morgens die einzige zu sein, die der arbeit wegen die wohnung und den hof, das haus und sogar den kiez verlässt, fühlt sich ebenso merkwürdig an. es ist ein gefühl von ähnlichem alleinsein.
aus meiner ganz eigenen perspektive gesprochen, muss ich sagen, das tägliche gefühl, morgens die einzige zu sein, die der arbeit wegen die wohnung und den hof, das haus und sogar den kiez verlässt, fühlt sich ebenso merkwürdig an. es ist ein gefühl von ähnlichem alleinsein.
Ja, das kann ich mir vorstellen. Home Office ist schon ein Glück. Ich habe neulich gelesen, dass nur 29% bisher auf Home Office umgestellt wurden. Ich habe ein, zwei Kollegen, die gelegentlich freiwillig ins Büro fahren - wohl überwiegend, weil sie einfach mal raus müssen. Bei den leeren Räumen dort bestimmt auch ein merkwürdiges Gefühl.
homeoffice ist eine herausforderung, meiner ansicht und erfahrung nach, wie derzeit alles eine herausforderung zu sein scheint.
auf den text bezogen, der gekonnt mit einer aktuellen realität umgeht bzw aus dieser seinen erzählinhalt zieht, möchte ich sagen, ist es gelungen aufzuzeigen, dass das alltägliche auch in ausnahmesituationen nichts absonderliches geworden ist. auch in "krisenzeiten" ist die sehnsucht nach partnerschaft da. und vielleicht liegt darin das drama, dass ich als mensch mir vielleicht gar nicht mehr erlaube, menschlichen bedürfnissen nachzugehen, weil es in der "krise" doch wichtigere dinge gibt ?
mir scheint, die augen immer ganz offen zu halten, ist ein ding der unmöglichkeit. wenn ich sie aber ein wenig verschließe, sieht die welt gleich anders aus, und noch anders werden die kommentare über meine halbweltsicht ... hm.
auf den text bezogen, der gekonnt mit einer aktuellen realität umgeht bzw aus dieser seinen erzählinhalt zieht, möchte ich sagen, ist es gelungen aufzuzeigen, dass das alltägliche auch in ausnahmesituationen nichts absonderliches geworden ist. auch in "krisenzeiten" ist die sehnsucht nach partnerschaft da. und vielleicht liegt darin das drama, dass ich als mensch mir vielleicht gar nicht mehr erlaube, menschlichen bedürfnissen nachzugehen, weil es in der "krise" doch wichtigere dinge gibt ?
mir scheint, die augen immer ganz offen zu halten, ist ein ding der unmöglichkeit. wenn ich sie aber ein wenig verschließe, sieht die welt gleich anders aus, und noch anders werden die kommentare über meine halbweltsicht ... hm.
Antwort geändert am 11.04.2020 um 18:20 Uhr
"und vielleicht liegt darin das drama, dass ich als mensch mir vielleicht gar nicht mehr erlaube, menschlichen bedürfnissen nachzugehen, weil es in der "krise" doch wichtigere dinge gibt ?
Genau. Und das verbunden mit der aktuellen Emotionalität, die bei dem Thema fast überall aufkommt, kann zu merkwürdigen Situationen führen.
Auch wenn man die Augen ganz offen hält, man kann nur schwer alles erfassen und einschätzen, daher muss man mit einer Meinung vielleicht vorsichtig sein - was es aber in all dem noch gibt, sind menschliche Bedürfnisse, subjektive Gefühle, und ich finde, all das ist zulässig, und diese subjektive Wahrheit darf in all ihren Facetten ausgedrückt und erlebt, zugelassen und akzeptiert werden. Jedenfalls sollte es so sein.
Das Schicksal ist kein Wunschkonzert. Da sind die einen unglücklich zusammen, die anderen einsam. Aber Probleme bestanden schon zuvor. Und ist auf die Arbeit schieben bis zur Übermüdung keine Fremdbestimmung gewesen? Vorübergehend mal keine Ansprüche stellen an Urlaub, Luxus, immerwährende Party und flüchtige kontakte? Und das Gesundheitssystem? Der Notarzt soll doch immer kommen, für jeden sturzbesoffenen, bei jedem durch Raserei verursachten Unfall. Millionen haben nicht, was wir gewohnt sind. Also, ich möchte keine Zustände wie in der Lombardei und klage nicht.
Ach, ich wusste es. Auf diese Kommentare habe ich gewartet. Und ja: Die Arbeit ist Fremdbestimmung, und Home Office ist eine riesige Erleichterung, da man es selbst bei den üblichen zwei Überstunden pro Tag noch schafft, seine Wohnung zu saugen und etwas im Kühlschrank zu haben. Das sollte aus dem Text (hoffentlich) auch hervorgehen.
Das wird der arb.geber hoffentlich auch weiterhin einsehen. Aber diese fragen stehen ja aktuell nicht im Vordergrund sondern die Dynamik dieser Infektionskrankheit.
Ja, das stimmt. Ich würde mir wünschen, dass am Ende einige Arbeitgeber Konsequenzen aus den Erfahrungen ziehen und sich die Pendlermassen zwischen den Städten auf lange Sicht reduziert (für die Menschen und für die Umwelt). Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen, aber da kann ich sagen: Es funktioniert einwandfrei und die Produktivität leidet in keiner Weise. Und für den Austausch unter Kollegen hatte der Chef auch eine gute Idee: Wir haben ein tägliches virtuelles "Kaffeekränzchen" von einer Viertelstunde. Das hat den Kontakt eher intensiviert.
salve,
zunächst sei festgestellt, dass die Prot. sich zwar nach einem Partner sehnt, jedoch nicht gewillt ist sich mit einem Surrogat zufrieden zu geben, da der letzte Partner (die Gründe bleiben verborgen, warum er nicht mehr existiert) durchaus hoch die Hürde für den nächsten Anwärter aufgestellt hat.
Die Volksweisheit, die besagt, es wird die Verlassene über den Vorherigen schon der Nächste zu trösten wissen, schlägt hier fehl.
Allerdings muss auch sagen, dass das Gespinst des Vorgängers den Gemächern der Herzkammern der Prot. noch nicht entwichen ist, weswegen pfeilsicher gesagt werden darf, dass der spukende Geist noch nicht eingefangen und in der Truhe verwahrt worden ist.
Darüber hinaus merkt die Prot. dass sich zu einem einzigen Zeitpunkt Fälle ereignen - nicht nur die Sehnsucht nach einem Partner - sondern auch noch die Familie und Freunde mit ihren unzureichenden Ansichten zu Wort melden und dadurch nur noch mehr die Unvollkommenheit der Prot. spüren lassen.
Allerdings finden sich im Text noch Spuren von Witz und Ironie, wenn das streitende Paar im Haus beschrieben wird, weswegen m.E. speziell dieser Teil des Textes sehr zu begrüßen ist. Diese Schilderung ist eine ironische und sarkastische Wendung im Text. Anzumerken sei vllt. noch, dass die Autorin solche Kunstgriffe eher meidet und andere Textformen bevorzugt, weswegen gerade dieser Text aus der Fülle der bisher geschriebenen - anders auffallend herausfällt.
Ave
zunächst sei festgestellt, dass die Prot. sich zwar nach einem Partner sehnt, jedoch nicht gewillt ist sich mit einem Surrogat zufrieden zu geben, da der letzte Partner (die Gründe bleiben verborgen, warum er nicht mehr existiert) durchaus hoch die Hürde für den nächsten Anwärter aufgestellt hat.
Die Volksweisheit, die besagt, es wird die Verlassene über den Vorherigen schon der Nächste zu trösten wissen, schlägt hier fehl.
Allerdings muss auch sagen, dass das Gespinst des Vorgängers den Gemächern der Herzkammern der Prot. noch nicht entwichen ist, weswegen pfeilsicher gesagt werden darf, dass der spukende Geist noch nicht eingefangen und in der Truhe verwahrt worden ist.
Darüber hinaus merkt die Prot. dass sich zu einem einzigen Zeitpunkt Fälle ereignen - nicht nur die Sehnsucht nach einem Partner - sondern auch noch die Familie und Freunde mit ihren unzureichenden Ansichten zu Wort melden und dadurch nur noch mehr die Unvollkommenheit der Prot. spüren lassen.
Allerdings finden sich im Text noch Spuren von Witz und Ironie, wenn das streitende Paar im Haus beschrieben wird, weswegen m.E. speziell dieser Teil des Textes sehr zu begrüßen ist. Diese Schilderung ist eine ironische und sarkastische Wendung im Text. Anzumerken sei vllt. noch, dass die Autorin solche Kunstgriffe eher meidet und andere Textformen bevorzugt, weswegen gerade dieser Text aus der Fülle der bisher geschriebenen - anders auffallend herausfällt.
Ave
Da stimme ich dir zu. Der nächste kann nicht über den vorherigen hinwegtrösten - höchstens vielleicht die Gedanken an ihn ein wenig mehr in den Hintergrund drängen.
Freut mich, dass dir Witz und Ironie hier gefallen. Bei solch heiklem Thema kann dieses Stilmittel nur helfen, denke ich - und auch vor Anfeindungen schützen, denen man zur Zeit sehr schnell ausgesetzt ist, wenn man nicht gänzlich aufhört zu schreiben. Was schade wäre.
Freut mich, dass dir Witz und Ironie hier gefallen. Bei solch heiklem Thema kann dieses Stilmittel nur helfen, denke ich - und auch vor Anfeindungen schützen, denen man zur Zeit sehr schnell ausgesetzt ist, wenn man nicht gänzlich aufhört zu schreiben. Was schade wäre.
europa (44)
(11.04.20)
(11.04.20)
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Ganz genau, das trifft es auf den Punkt!
gut und interessant ... mein fazit: alles geschieht sowieso immer gleichzeitig, geburt, tod usw., und man ist immer allein. ein dichter/eine dichterin, vielleicht mehr als andere, hat dies alles auch im kopf, in seinem/ihrem gedicht, das ist nichts neues, in gedichten macht man ständig "wohnzimmerspaziergänge" oder "kauft alleine ein" ... und, in einem kleinen gedichte-zyklus, an dem ich mich aktuell versuche, zum bevorstehenden todestag von Paul Celan, schrieb ich vor kurzem: "alles sterben geschieht gleichzeitig und jetzt / genau in diesem augenblick" vielleicht auch auferstehung (damit es zur osterbotschaft passt)? diese ganze "corona-zeit" führt es uns nur wieder einmal deutlich vor augen und lässt uns (einige wenigstens) manchmal wieder an wesentliches denken, dass wir philosophisch oder religiös werden?! anregender text, gerne gelesen.
Diesen Zeit-Theorien mit dem Gleichzeitig-Konzept kann ich immer sehr schwer folgen (bei Max Frisch im Tagebuch gibt es da auch etwas), aber ich finde den Gedanken spannend. Ich kann es nur mit meinem begrenzten menschlichen Gehirn und Empfinden nicht nachfühlen.
Aber stimmt, in Gedichten sind Grenzen und Regeln sowieso aufgehoben und es entsteht ein Eigenleben, das manchmal auch an die Welt von jetzt erinnert. Manchmal stoße ich auf alte Texte und lese sie auf einmal ganz anders vor diesem Hintergrund.
Aber stimmt, in Gedichten sind Grenzen und Regeln sowieso aufgehoben und es entsteht ein Eigenleben, das manchmal auch an die Welt von jetzt erinnert. Manchmal stoße ich auf alte Texte und lese sie auf einmal ganz anders vor diesem Hintergrund.
Sätzer (77)
(13.04.20)
(13.04.20)
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