Hör zu, es geht hier nicht um Romantik, ich friere.

Tragikomödie zum Thema Cyberlove

von  Marlena

Dein erster Kuss war auf einer Party und er war schön, meiner war in einer Psychiatrie und ich weiß es nicht mehr. Generell sei zu erwähnen, dass ich öfter in Kliniken war, als auf Festivals.
Aber wir hören die gleiche Musik und du sagst, dass das wichtig sei.
Im Grunde will ich einfach nur zu Marilyn Manson ficken und danach eine am Fenster rauchen.

Mir macht deine Sicherheit Angst. Im Bezug auf mich, im Bezug auf das, was du für mich hältst.
Die Narbe an deiner Leiste ist 7cm lang, ich weiß nicht wie du nackt aussiehst, aber du weißt von meiner Vergewaltigung. Von einer, immerhin.
Aber du wirst gut zu mir sein, das sagst du immer wieder. Jetzt bist du ja da, jetzt wird alles gut.

Ich möchte mich aus deinem Gedächtnis löschen und zurück in die Hölle.
Dich stört es, dass ich keine langen guten-morgen-texte schreibe,
mich stört es, dass du nicht hören willst, wie ich leiden musste.
Heute hast du gesagt, du würdest Pesto lieben, damit du nicht sagen musst, dass du mich liebst.

Ich habe das schon verstanden, aber es ignoriert, du hast es bemerkt und dich trotzdem erklärt.
Ich glaube ich will nicht, dass du mich liebst.
Die Begründung ist nicht existent, mir fehlt ein Bauchgefühl, ich hab nur eine Vagina und ein halbes Herz.
Du sagst es geht dir nicht um Sex, ich glaub dir das und wünschte mir gleichzeitig, es wäre anders.

Zustimmen, nicht zustimmen. Ich versuche das zu sein, was du brauchst.
Als ich nach deinem Vater fragte sagtest du, dass du nicht über ihn redest,
zehn Minuten später wusste ich von seiner Spielsucht und deinem Hass.
Dein Versuch mysteriös zu sein scheiterte am ersten Abend.

Gestern dachte ich beim duschen, dass wir vielleicht mal heiraten
und du dann sagst,  dass du es von Anfang an wusstest.
Jetzt rauche ich und vermute unser Ende bevor der Sommer beginnt.
Mir tut das leid. Du bist ein sicheres Leben, du weißt das.

Es geht ums teilen, es geht darum zu potenzieren-
Ich bin als Bruchteil schon zu viel.

Aber du gibst alles, das stimmt. Ich bin jetzt dein Norden.
Du starrst mich an, ich schaue weg und du fragst mich ob ich schüchtern sei.
Nein, denke ich,
normalerweise bringe ich Männer mit bloßen Blicken schon zum kommen.

Aber ich möchte dass du gehst und ich möchte dass du mich mitnimmst,
aber nicht um deinetwillen, ich möchte repariert werden und dann wieder zurück.
Mein Egoismus ist unsichtbar für dich, während du sagst wie sehr du das telefonieren genießt,
möchte ich auflegen und überdosieren.

Es ist nicht deine Schuld, ich bin einfach paradox.
Deine Liebe verunsichert mich,
ich wünschte auch es wäre anders aber wer mich zu feste an sich drückt,

dem zerspringe ich.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (18.04.20)
ist das autobio oder darf man kommis ?

 Marlena meinte dazu am 18.04.20:
War das nicht schon ein "kommi"?

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 18.04.20:
jes, aber nicht zum text

 Marlena schrieb daraufhin am 18.04.20:
Ich bin durchaus kritikfähig, also tu dir keinen Zwang an.

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 18.04.20:
Okay, ich beginne mit einer Frage: Ist der Text autobiographisch oder (überwiegend) fiktional?

 Marlena ergänzte dazu am 18.04.20:
Er ist autobiographisch.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 18.04.20:
Danke. Aus den hinlänglich bekannten Gründen, die damit zusammenhängen, möchte ich den Text dann nicht kommentieren - aber ich schaue gerne mal in Deine Werke, wenn Du fiktionale Prosa schreibst!
Nichts für ungut, ein schönes WE wünsche ich.

 Marlena meinte dazu am 18.04.20:
Ich schätze diese vermeintliche Rücksichtnahme, nichtsdestotrotz, denke ich, dass man auch persönliches kommentieren und kritisieren darf/sollte.
Mein Schreiben war und ist immer autobiographisch, was keinen Schutz verlangt, daher wirst du wohl keine fiktionale Prosa bei mir finden, was dich nicht davon abhalten soll, deine Meinung kundzutun.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 18.04.20:
Nun gut, ich will mal meine schlechten Erfahrungen beiseite schieben.
Zunächst muss die Form stimmen, dass heisst der Text muss handwerklich top sein. Zumindest die augenscheinlichsten Fehler solltest Du zunächst korrigieren, vielleicht auch überdenken, ob Du wirklich diesen Zeilenumbruch machen willst?

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 20.04.20:
Und hast Du Dir schon über die Darstellung von Maßeinheiten Gedanken gemacht?
"Text" ist kein Substantiv???

 Marlena meinte dazu am 23.04.20:
Ich mache mir gerade hauptsächlich Gedanken darüber, nicht an der Dummheit anderer zu sterben. Sollten meine Fehler dich in Lebensgefahr bringen, werde ich mich jedoch mit der Überarbeitung beeilen.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 24.04.20:
Du es nicht für mich, tue es für die Qualität Deines Textes!

 DanceWith1Life meinte dazu am 14.05.20:
mehr, das war Charlies surrealste Konversation seit langem

p.s.
Charlie = Dieter R.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 15.05.20:
guten-morgen-texte -> Guten-Morgen-Texte

das telefonieren -> das Telefonieren

Als ich nach deinem Vater fragte sagtest du ->
Als ich nach deinem Vater fragte, sagtest du
(und mehr fehlende Kommas)

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 28.05.20:
Also doch zu autobio?

 Augustus (18.04.20)
Es geht ums teilen, es geht darum zu potenzieren-
Ich bin als Bruchteil schon zu viel.
und doch finden sich in den unterschiedlichsten Bruchteilen die kleinsten gemeinsamen Nenner.

Ave

 Marlena meinte dazu am 18.04.20:
Da hast du wohl recht, ich war schon immer scheiße in Mathe.

 Augustus meinte dazu am 18.04.20:
Im Gegenteil, meine Anmerkung war nur eine Erweiterung deines o.g. gelungenen Gedankens gewesen.

 Marlena meinte dazu am 18.04.20:
Danke dir.
Sin (55)
(18.04.20)
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Sin (55) meinte dazu am 18.04.20:
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 Marlena meinte dazu am 18.04.20:
Ich danke dir von Herzen, das bedeutet mir viel.
Sin (55) meinte dazu am 18.04.20:
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Stelzie (55)
(19.04.20)
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 Dieter_Rotmund meinte dazu am 20.04.20:
Der Text hat Potential, aber "richtig gut geschrieben" ist das (noch) nicht.

 Marlena meinte dazu am 23.04.20:
Kritisierst du nun schon die positive Rückmeldung anderer? Da mochte ich den rücksichtsvollen, zurückhaltenden Dieter lieber.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 24.04.20:
Nun ja, ich griff Stelzies Kommentar auf, um u.U. eine Diskussion zu entfachen. Zumal sie ja nicht sagte. was genau denn gut geschrieben sei.

 miljan (19.04.20)
Ein berührender und in diesem Sinne guter Text. Seine Sprache bleibt unauffällig, alltäglich, jedoch ist das auch seine Stärke. Viele Texte - insbesondere die autobiografischen - neigen zu Kitsch, als könne der Schmerz, der ihnen zugrunde liegt, nur in den ganz großen Worten zum Ausdruck kommen. Bei deinem Text ist das anders und gerade deshalb kann ich ihn ernstnehmen, gerade deshalb wirkt er auf mich. Mich berührt seine Ehrlichkeit, insbesondere gegen Ende, diese Trauer, die ich versucht bin leise zu nennen, weil sie mir als Leser nicht aufgedrängt wird, die aber doch zugleich so präsent und spürbar ist.

 Marlena meinte dazu am 23.04.20:
Ich danke dir sehr.
Bessy_85 (53)
(20.04.20)
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 Marlena meinte dazu am 23.04.20:
Es tut mir leid wenn dich der Auszug meines Lebens langweilt, ich fände es schön, wenn es mir auch so gehen würde.

 minze (23.04.20)
Ich finde,du hast eine sehr klare Sprache und ein cooles Tempo.die Thematik ist sehr überladen,aber ich kanns auch etwas abnehmen, auch wenn es riesig Drama ist. Bin gespannt auf mehr.

 HerrSonnenschein (14.05.20)
Wieder Puh. Wieder sehr gut. Wieder anstrengend.
Aber das ist das Leben ja auch.

 WinstonSmith meinte dazu am 22.10.22 um 01:53:
Liebe Marlena,

ich habe den Text gerade verschlungen. Diese Kontroversen, diese Ambivalenz. Und ja: unheimlich stark! Du hast eine eigene Art gefunden, Emotionen vermischt mit Belanglosigkeiten zu zeichnen, manchmal auch zu überzeichnen. Aber das zeichnet den Text hier gerade aus.
Ich bin sehr gespannt auf die weiteren Texte hier von Dir.

Liebe Grüße
Winston Smith
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