Der Rückfall ins Kriegerische

Text zum Thema Erinnerung

von  Heor

DER RÜCKFALL INS KRIEGERISCHE

Raffinierter bringt es auch kein noch so gut bezahlter Taschendieb fertig: Man stoße ein menschliches Opfer zu Boden, entreiße ihm die Brieftasche und helfe ihm anschließend, unter dem Vorwand seiner angeblichen Gehbehinderung, wieder auf die Beine zu kommen.

„Wir Ostdeutsche“, so der Titel eines Beitrages im ZDF am 28. September 2020, fünf Tage vor dem Tag der „deutschen Einheit“. Er brachte unverblümt ans Licht, was nicht mehr zu vertuschen geht: Nahezu alle befragten Ostbürger verurteilten vor laufender Kamera die ihnen gegenüber herablassende Arroganz der neuen Machthaber. Sie verurteilten die weitläufig bekannten Symptome der Vereinnahmung von Menschen und Gütern in der DDR: Hohe Arbeitslosigkeit, unbezahlbare Mieten, Ignorierung der Kraft und der Talente der Bürger, Verdrängung – vor allem der Frauen – aus Führungspositionen, Nichtanerkennung von Studien – und Berufsabschlüssen, Vorverurteilung von Personen und Funktionären,  vor allem der Sicherheitskräfte und der NVA,  die der Macht „nahestanden“. Diskriminierungen hoch zehn. Andererseits hoben sie die Menschlichkeit und den Zusammenhalt zwischen den Bürgern in der DDR hervor.

Einige Interviewpartner  verwiesen auf ihre „neue Freiheit“, auf den gewonnenen dickeren Bauch und auf ihr neues dickes Auto, aber auch auf zunehmend leergefegte Hirne. Treffend: Man wurde nicht wiedervereinigt sondern dem Beitrittsgebiet nur hinzugefügt, ohne auch nur vom „vereinnahmten Wesen“ das Geringste mit zu übernehmen.

Während die Ostdeutschen Klartext sprachen, nicht ohne gewisse Anspielungen auf kapitalistisches Gehabe, kamen die scharf gegeneinander und miteinander diskutierenden Politiker in der anschließenden Gesprächsrunde nicht über das zuvor Vermittelte hinaus. Symptome über Symptome, ja, man habe viele Fehler gemacht gegenüber den Ostdeutschen. Statt die Ursachen des Beutekapitalismus ins Visier zu nehmen, griffen sie (mit Recht) einen Politiker der AfD scharf an, was bei scharfer Beobachtung nur heißen sollte: Seht, was die Unzufriedenheit und auch die Undankbarkeit der einstigen Bürger der DDR heute mitunter bewirken: Rechtsradikalismus, Antisemitismus. Verschwiegen wird dies: Es ist nach Brecht der Schoß, aus dem das kroch, die kapitalistische zukunftslose Wirklichkeit, die dem Osten übergestülpt wurde und ihn einbezogen hat ins erneute KRIEGERISCHE, siehe Rüstung und Kriegsgefahr.  Das Begräbnis von „Nie wieder!“

Selbst ein deutscher Biedermeier-Mensch mag sich da ins Fäustchen lachen: Da hat sich die Geldelite – die „helfenden“ und profitsüchtigen  Engel -  mit diesem „niveauvollen“ Ostbeitrag in den Medien ein politisches Selbsttor geliefert. Ein „tolles Fest“ am 03. Oktober wünscht der Blogger Heor


Anmerkung von Heor:

Exekution, DDR, Kapital, Krieg, Verdummung

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (02.10.20)
Die Verdrängung von Frauen aus Führungspositionen (Politbüro, Regierung?), die Menschlichkeit und der Zusammenhalt zwischen den Bürgern (bei einer Stasi, die IM in Familien eingeschleust hat: Kontrollzwang und Mißtrauen!), naja.

Sicher gilt das folgende:
- Es gibt Staaten, die Mauern bauen, damit die Menschen nicht zu ihnen kommen, und es gibt Staaten, die Mauern bauen, damit ihnen die Menschen nicht weglaufen; zu den letzteren gehörte die DDR.

- Der Teil der DDR-Bürger, der 1989/90 in der DDR geblieben ist, wollte zunächst mehrheitlich eine gründlich reformierte DDR, keinen Anschluß an die BRD.

- Als immer klarer wurde, daß die DDR pleite war, und die BRD (Kohls 10-Punkte-Plan) mit Milliarden lockte, änderte sich die Stimmung: "Wir sind das Volk" --> "Wir sind ein Volk!" Die letzten Volkskammerwahlen sind ein Ausdruck dieses Stimmungswandels - und das waren immerhin - anders als in der alten DDR - Wahlen, bei denen man zwischen verschiedenen Parteien entscheiden konnte.

- Auch da noch wäre es den meisten DDR-Bürgern lieber gewesen, den anderen der beiden vom Grundgesetz der BRD vorgesehenen Weg zur Wiedervereinigung zu gehen: mit einer neuen Verfassung, in die Errungenschaften der DDR eingegangen wären, statt dem Beitritt zur BRD.

- Ab dann ist einiges schiefgelaufen, den DDR-Bürgern übergestülpt worden. Aber der andere Weg, der der neuen Verfassung, hätte sehr viel länger gedauert, und man wußte nicht, wie lange das von Gorbatschow geschaffene Fenster offenstand.

- Immerhin: All den von Dir erwähnten, frustrierten Ostdeutschen stehen auch heute noch viele Optionen offen: von der Auswanderung nach Kuba und Venezuela bis zum klassischen Weg der Wahl von Oppositionsparteien. Sie können z.B. Die Linke wählen oder die AfD. Und was wählen sie? Eher die AfD als Die Linke.
Das klingt nicht danach, als wollten sie in den Sozialismus zurück. Sie wollen keine Ausländer. Sie wollen eine neue Mauer - diesmal mit Schutz vor Ein- statt Auswanderung.

- Eine Folge des Raubtierkapitalismus? Das ist immer der Böse. Ob er wirklich die Ursache für rechtsextreme Tendenzen in Ostdeutschland ist, das wüßte man, wenn man sagen könnte, wieviele Bürger in der DDR eine rechtsextreme Partei gewählt hätten; aber das waren halt keine freien Wahlen, die eine seriöse Auskunft über die Meinung der Bevölkerung gegeben hätten. Und so wenig frei sie auch waren - die DDR-Führung hielt es für notwendig, die Wahlergebnisse zu fälschen. So fing der Untergang der DDR ja an im Sommer 1989.

 Graeculus meinte dazu am 02.10.20:
Noch eine persönliche Erinnerung als Nachtrag:

Wir hatten ja in der BRD echte Oppositionsparteien, z.B. die DKP. Und auch die Schüler konnten sich solchen Parteien anschließen: z.B. der SDAJ als Jugendorganisation der DKP - ohne befürchten zu müssen, dann nicht zum Abitur oder zum Studium zugelassen zu werden.
Von dieser Möglichkeit haben auch etliche Gebrauch gemacht, und die vertraten dann im Geschichts- und Politikunterricht die These vom Grenzregime der DDR als antifaschistischer Wall. Die waren regelmäßig stark beeindruckt, wenn sie bei Klassenfahrten nach West-Berlin sahen, wie das tatsächlich funktionierte. In welche Richtung zeigten die Panzersperren? Wo fanden diese entsetzlichen Kontrollen statt (mit einem Schäferhund, der unter dem Zug herlief, ob sich da jemand festgeklammert hatte): bei der Transitstelle BRD --> DDR oder bei der Transitstelle DDR --> West-Berlin?
Nein, die SDAJler mußten einsehen, daß es nicht das Eindringen westlicher Agenten war, das die DDR fürchtete, sondern die Flucht ihrer eigenen Bürger.

Zum Schluß noch ein Zitat von Stanislaw Lem (aus Zeiten des sozialistischen Polen): "Der Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus ist der, daß man im Kapitalismus sagen darf, wie beschissen es einem geht."

Davon profitierst natürlich auch Du - bis heute. Bei einer solchen fundamentalen Kritik am herrschenden System hättest Du zu DDR-Zeiten Hohenschönhausen von innen kennengelernt.

Wieviel offene Kritik ein System zuläßt, das sagt viel über das System.

 Heor antwortete darauf am 02.10.20:
Hallo Herr Graeculus, Vieles gut beobachtet. Die Gründe für die – sage ich mal - „vorläufige“ Niederlage, (nicht Kapitulation), des Sozialismus liegt u.a. in der ungenügenden Beherrschung theoretischer Fragen, im zunehmenden Revisionismus, im „Glauben“, der Imperialismus sei durch „friedliche Koexistenz“ zu beruhigen und schließlich auch durch den Verkauf der DDR von Seiten Gorbatschows. Ich bin davon überzeugt, wenn Adenauer auf den Vorschlag Stalins auf ein einheitliches und demokratisches Deutschland reflektiert, ihn durchdacht und angenommen hätte, dann sähe vieles anders aus. Doch dieser Adenauer hielt es besser, mit dem amerikanischen Monopol Schulter an Schulter zu gehen und sich auf einen neuen Ostlandritt vorzubereiten. Die Macht haben nicht die Regierungen, sondern die in der Ökonomie am Hebel sitzen. Die bestimmen die Richtung der Propaganda und der Manipulation. Frage Dich mal, welche Werte da vermittelt werden: Wertegemeinschaft, Demokratie, Freiheit. Aber für wen bitte? Kann das Volk mitentscheiden heute, wenn es um Rüstung und Kriegsgebaren geht? Nein, der globale Imperialismus (man spricht von ein Prozent der Weltbevölkerung) ist ausgeufert, besonders sichtbar auch an der Pandemie. Er treibt uns Menschen vor sich her, wir sind für diese Geldeliten nur das manipulierte und dressierte Kanonenfutter, es wird immer gefährlicher. Ich lasse nicht von der Erkenntnis ab, dass Kriegsverursacher nur im global wirkenden Imperialismus zu suchen sind. Und stelle immer die Frage: Wem nützt dies oder jenes in der Politik.

 Graeculus schrieb daraufhin am 02.10.20:
Ich lasse nicht von der Erkenntnis ab, dass Kriegsverursacher nur im global wirkenden Imperialismus zu suchen sind.
Dazu hatte ich schonmal einige von der UdSSR begonnene Kriege aufgelistet. Darauf bist Du freilich nicht eingegangen.
Kann das Volk mitentscheiden heute, wenn es um Rüstung und Kriegsgebaren geht?
Nun, es kann Die Linke wählen (die zu NATO und Kriegseinsätzen der Bundeswehr einen dezidiert anderen Standpunkt vertritt), und es kann sogar die MLPD wählen. Beide stehen auf den Wahlzetteln, und die Stimmen für sie werden - da bin ich mir als ehemaliger Wahlhelfer sicher - richtig gezählt.
Was die Manipulation angeht, so hat Die Linke ihre Redezeit im Bundestag und in den Landtagen, was man dann im Fernsehen anschauen kann; Sahra Wagenknecht und Gregor Gysi lassen (ließen) kaum eine Talkshow aus; das "Neue Deutschland" erscheint weiter, und ich weiß gar nicht recht, wo ich da manipuliert werde, die nicht zu wählen. Ganz abgesehen davon, daß, wie Ralf schon schrieb, die These von der Manipulation der Bürger ihre Manipulierbarkeit, d.h. ihre Unmündigkeit voraussetzt.

Daß man die Bürger kontrollieren und beeinflussen und vor "falschen" Informationen bewahren müsse, das wiederum kenne ich nun gut aus der DDR und der UdSSR. (Ich habe mal in Moskau in der Lenin-Bibliothek gefragt, ob man hier auch den "Spiegel" bekommen könne. Die Frau an der Ausgabe war schier fassungslos ob dieser Frage. Dazu hätte ich wahrscheinlich im ZK sein müssen. Mindestens.)

 Graeculus äußerte darauf am 02.10.20:
Die Stalin-Note 1952 ist ein interessantes Thema. Das wird kontrovers beurteilt. Österreich immerhin ist ja diesen Weg gegangen.

 Heor ergänzte dazu am 02.10.20:
Kritik zulassen? Es gibt sehr unterschiedliche Formen der Kritik. Sie kann förderlich sein für die jeweilige Macht und als Aushängeschild dienen für „Demokratie“, sie muss aber in einer humanistischen Gesellschaft ernst genommen werden. Ihre „Freiheit“ besteht im vollen Verständnis, dass man alles sagen kann oder sogar den Spiegel hätte lesen dürfen in „Moskau“. (Ausgerechnet der Spiegel!!!) Oder dass man ja im Bundestag alles vorbringen könne, was ja auch gemacht wird. Nein, gerade darin besteht die große Täuschung: Alles sagen, alles dulden (außer die Reichsbürgern vor dem Parlament), sozusagen alles offizielle Kritik, aber sehr dumpfe Kritik, ohne zu beachten, dass die Ursachen im System liegen, in dieser pluralistischen Gesellschaft, deren Ideologie in der Beherrschung des Marktes und der Macht liegt. Alles reden dürfen, aber niemand darf ernsthaft am System rütteln. Es bleibt dabei: Lernen aus der Geschichte würde bedeuten, den Ursprung von Kriegen ein für allemal zu beseitigen. Das darf man auch überall lesen, wenn auch vieles verschwiegen wird. Aber es ändert sich nichts. Der Kapitalismus ist zum größten Trickser in der Propaganda geworden. Zur Gegenwehr aufrufen? Dann bist du gleich ein Gefährder, ein Verschwörer. Nein, es fällt eben sehr vielen Leuten schwer, diese Zusammenhänge zu verstehen, wenn man die Interessen des Kapitals außer acht lässt. Seit der großen französischen Revolution bemühen sich Völker um Befreiung vom Ausbeutungssystem. Der Kampf wird weitergehen, auch ohne Leute, die nicht dran rütteln wollen und werden. Über 90 Buchrezensionen von Sachbuchautoren, die gegen das System polemisierten, habe ich geschrieben. Das war eine Wohltat als Schreiber für mich. Aber wer liest das? Auch der kulturelle Abfall ist das Ergebnis der enormen Entpolitisierung. Ich wünsche Ihnen stets eine gute politische Draufsicht, es kommt aber darauf an auch etwas zu erkennen. Etwas ändern wollen. Nicht nur Zuschauer sein.

 Heor meinte dazu am 02.10.20:
Kritik zulassen? Es gibt sehr unterschiedliche Formen der Kritik. Sie kann förderlich sein für die jeweilige Macht und als Aushängeschild dienen für „Demokratie“, sie muss aber in einer humanistischen Gesellschaft ernst genommen werden. Ihre „Freiheit“ besteht im vollen Verständnis, dass man alles sagen kann oder sogar den Spiegel hätte lesen dürfen in „Moskau“. (Ausgerechnet der Spiegel!!!) Oder dass man ja im Bundestag alles vorbringen könne, was ja auch gemacht wird. Nein, gerade darin besteht die große Täuschung: Alles sagen, alles dulden (außer die Reichsbürgern vor dem Parlament), sozusagen alles offizielle Kritik, aber sehr dumpfe Kritik, ohne zu beachten, dass die Ursachen im System liegen, in dieser pluralistischen Gesellschaft, deren Ideologie in der Beherrschung des Marktes und der Macht liegt. Alles reden dürfen, aber niemand darf ernsthaft am System rütteln. Es bleibt dabei: Lernen aus der Geschichte würde bedeuten, den Ursprung von Kriegen ein für allemal zu beseitigen. Das darf man auch überall lesen, wenn auch vieles verschwiegen wird. Aber es ändert sich nichts. Der Kapitalismus ist zum größten Trickser in der Propaganda geworden. Zur Gegenwehr aufrufen? Dann bist du gleich ein Gefährder, ein Verschwörer. Nein, es fällt eben sehr vielen Leuten schwer, diese Zusammenhänge zu verstehen, wenn man die Interessen des Kapitals außer acht lässt. Seit der großen französischen Revolution bemühen sich Völker um Befreiung vom Ausbeutungssystem. Der Kampf wird weitergehen, auch ohne Leute, die nicht dran rütteln wollen und werden. Über 90 Buchrezensionen von Sachbuchautoren, die gegen das System polemisierten, habe ich geschrieben. Das war eine Wohltat als Schreiber für mich. Aber wer liest das? Auch der kulturelle Abfall ist das Ergebnis der enormen Entpolitisierung. Ich wünsche Ihnen stets eine gute politische Draufsicht, es kommt aber darauf an auch etwas zu erkennen. Etwas ändern wollen. Nicht nur Zuschauer sein.

 Graeculus meinte dazu am 03.10.20:
Der Schluß: Marx' 11. Feuerbachsche These. Das ist eine Grundentscheidung.

Wenn ich einen Weg in eine bessere Welt wüßte, dann ginge ich ihn. Der Sozialismus ist es nicht. Der hat überall falliert und die Welt in ein noch schlimmeres Gefängnis verwandelt.

Am System in der BRD darf man "rütteln". D.h. man darf z.B. den Sozialismus einführen, also den Art. 14 GG ändern. Aber man darf es nur, wenn man in Wahlen die entsprechenden Mehrheiten bekommen hat (Art. 79, 3 GG). Anders als durch Mehrheiten, also durch revolutionäre Gewalt, ist es verfassungsfeindlich. Das ist so ganz in Ordnung, sofern die Wahlen frei sind.
Das Problem Ihrer Weltanschauung ist doch, daß es nirgends die von Marx erwartete/vorhergesagte Mehrheit für den Sozialismus gibt. In Deutschland nicht, und - soweit ich sehe - auch sonst nirgendwo.
Marx hat sich in zwei entscheidenden Punkten geirrt (die Selbstzerstörung des Kapitalismus und der "neue Mensch" im Sozialismus), und Lenin hat dann noch einen weiteren Irrtum draufgesetzt: Wie kann man eine sozialistische Revolution in einem Land durchführen, in dem die Mehrzahl der Menschen Bauern, also interessiert am Privatbesitz an Produktionsmitteln, sind? Das muß ja einen Unterdrückungsstaat ergeben.
Die Menschewiki waren da klüger.

Der Sozialismus war nirgends ein Kampf des Volkes um die Abschaffung des Ausbeutungssystems. In Rußland 1917? In der sowjetischen Besatzungszone 1945? Nein. In Polen? In der CSR? In Ungarn? In China? In Kambodscha? Nirgends.
Die Massenbewegung des Volkes gab es nur in der Ideologie.

George Orwells "Animal Farm" zeigt gut, wohin er geführt hat.
Der war übrigens in der Lenin-Bibliothek ebenfalls nicht zu bekommen.

Zum Abschluß ein Witz, den ich in Wismar im Schaufenster eines Geschäftes ("Volkskammer Wismar"), das Erinnerungstücke an die DDR verkaufte, gelesen habe:
DIE SIEBEN WELTWUNDER DER DDR:
• Obwohl niemand arbeitslos ist, hat die Hälfte nichts zu tun.
• Obwohl die Hälfte nichts zu tun hat, fehlen Arbeitskräfte.
• Obwohl Arbeitskräfte fehlen, erfüllen und übererfüllen wir die Pläne.
• Obwohl wir die Pläne erfüllen und übererfüllen, gibt es in den Läden nichts zu kaufen.
• Obwohl es in den Läden nichts zu kaufen gibt, haben die Leute fast alles.
• Obwohl die Leute fast alles haben, meckert die Hälfte.
• Obwohl die Hälfte meckert, wählen 99,9 Prozent die Kan-didaten der Nationalen Front.
Dieser Witz stammte aus der DDR, nicht etwa aus der CIA-Propaganda!

 Heor meinte dazu am 03.10.20:
Sie gehören nicht einmal zu jenen Philosophen, die in der 11. Feuerbachthese der Kritik ausgesetzt sind... Beste Wünsche für Ihre Zukunft, Heor

Antwort geändert am 03.10.2020 um 07:46 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 03.10.20:
Vor allem gehöre ich nicht zur Jugend. Meine Zeit, unsere Zeit ist vorbei. Welche Zukunft also?
Die Zukunft gehört, wie immer, der Jugend.Die Jugend geht nicht für Sozialismus massenhaft auf die Straße, sondern für Umwelt- und Klimaschutz: Fridays for Future. Ein Anliegen, in dem UdSSR und DDR schwerlich ein Vorbild, sondern eher eine Warnung waren.

 Graeculus meinte dazu am 03.10.20:
Mir fällt auf, daß hier zwei alte Männer nochmals die Schlachten ihrer jüngeren Tage schlagen.
Mit den Anliegen einer Jugend, die die DDR und den Kalten Krieg nur noch aus dem Geschichtsunterricht, also gar nicht kennt, hat das nichts zu tun.
Das Alter macht mich ziemlich bitter, die Fliege an der Wand ärgert mich. Aber was mich angeht – mein Leben liegt hinter mir; viderint iuvenes, d.h. jetzt sind die Jungen dran.

(Cicero, ad Att. XIV 21,3)[/quote]

 eiskimo (02.10.20)
"Einige Interviewpartner verwiesen auf ..."
und dann nennst Du in einem Atemzug die "neue Freiheit", den gewonnenen dicken Bauch und das dicke Auto, "aber auch auf zunehmend leergefegte Hirne".
Wie reif und selbstbestimmt waren diese Leute? frage ich mich da.
Ich habe sie wesentlich kritischer und aufgeklärter in Erinnerung.
Gruß
Eiskimo
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