die Jacke

Kurzgeschichte zum Thema Horror

von  Augustus

Auf dem Boden lag ausgebreitet eine schwarze Jacke aus Polyfaser. Der Geldbeutel ragte halb aus der Jackeninnentasche. Jemand muss wohl die Jacke verloren haben, dachte sich Kathrin, die von der Arbeit den Weg entlang zu Fuß herkam und zum Bahnhof wollte. Sie war sich ganz unsicher, was sie nun tun sollte. Sollte sie einfach weiter gehen und die Jacke ignorieren oder sollte sie diese näher untersuchen und versuchen herauszufinden, wem die Jacke gehört? Sie schaute um sich herum. Möglicherweise sucht die Person, dem die Jacke gehört, schon danach und sie würde ihm mit einem Wink helfen und herbeirufen. Kein Mensch war zu sehen. Sie entschloss sich in die Jackeninnentasche zu greifen. Als Wertgegenstände zog sie einen Geldbeutel aus braunem Leder sowie ein iPhone 7 heraus. Sie fühlte sich dabei beobachtet, kein Mensch war aber in der Nähe. Dieses unangenehme Gefühl ließ sie dazu verleiten, die Wertsachen in ihre Tasche verschwinden zu lassen. Sie guckte sicherheitshalber nochmal um sich herum, ob sie jemand bei Wegstecken beobachtet haben könnte. Niemand war zu erkennen. Sie wollte jetzt schnell zum Bahnhof. Sie fühlte sich wie ein Dieb und traute sich nicht (vorerst) in den Geldbeutel zu gucken, obwohl sie tendenziell gute Absichten hegte die Wertsachen dem Eigentümer zurückzugeben. Der Himmel zog sich langsam mit grauen Gewitterwolken zusammen.             
Am Bahnhof fühlte sie sich wiederum beobachtet, deshalb drückte sie instinktiv ihre Tasche näher an ihre Brust. Ihre Gedanken kreisten ständig über die gefundenen Gegenstände. Wem gehören sie wohl? Ein krimineller Gedanke sagte ihr: nimm das Geld aus dem Geldbeutel und verkaufe das iPhone. Sie malte sich viele hundert Euro oder sogar tausend Euro im Geldbeutel liegen. Der Gedanke war verführerisch. Ein anderer Gedanke sage ihr: Gib die Sachen beim Fundbüro ab, das ist die einzig richtige Lösung. Oder – sagte sie sich selbst: ich recherchiere selbst nach dem Eigentümer und überbringe ihm selbst seine Wertsachen.
Zuhause angekommen zeigte die Wanduhr 19.00 Uhr. Sie ging duschen. Zuhause bin ich in Sicherheit und unbeobachtet, dachte sie. Ich kann dann den Geldbeutel in aller Ruhe öffnen und nach den Inhalt gucken. Doch zuerst wollte sie nach der Dusche etwas essen.
Ein Gewitter trieb draußen sein Unwesen. Der Himmel war völlig schwarz. Nur der Blitz erhellte die absolute Dunkelheit. Gegen 21.00 Uhr war es soweit. Iphone und Geldbeutel nahm sie mit ins Bett. Dann schaltete sie das iphone an. Das iPhone zeigte eine Bildschirmsperre, die nur durch einen sechsstelligen Code entsperrt werden konnte. Sie wollte das Handy komplett ausschalten, aber auch hierfür verlangte das Handy einen Code. Ungewöhnlich, dachte sie sich. Es war doch so beim iPhone, wenn man es komplett ausschalten wollte, dass man nur lange genug auf den Ausschaltbutton drücken musste, bis dann ein roter Schieberegler erschien, den man seitlich – von links nach rechts – zog. So konnte man ein iPhone einfach ausschalten. Sie kam nicht weiter und legte das Handy zur Seite.
Im Geldbeutel befand sich kein Geld, wie sie überrascht feststellen musste. Es fanden sich nur wenige Karten und Papiere, die irrelevant waren und die Identität des Eigentümers nicht enthielten.
Auf einem Campingplatz drinnen eines abgedunkelten Wohnwagens flimmert ein Laptopbildschirm. Auf dem hellen Bildschirm zeigt ein grüner Punkt den aktuellen Standort jenes entwendeten iPhones. Ein menschlicher Schatten bewegt sich im Raum. Fleischmesser und Schleifstein liegen auf dem Tisch.

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Kommentare zu diesem Text


 Terminator (13.03.21)
Wen hat sie ermordet? Warum ist Dexter hinter ihr her?

 Augustus meinte dazu am 15.03.21:
Rätsel über Rätsel...
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