Vampir

Tragödie zum Thema Sucht

von  Carlito

Der Vampir schmiegt sich in die Finsternis. Er möchte hier ewig verweilen, doch der Hunger kommt. Der Hunger, der die Kreatur schuf, die er ist. Er kämpft, will ihn vertreiben. Wie ein Ritter stellt er sich dem Drachen, stemmt sich ihm mit Schwert und Schild entgegen. Doch das Biest ist stärker.

Angewidert betrachtet er seine Klauen. Sie gieren nach Beute, nach Fleisch, nach Blut. Der Hunger verschlingt seine Scham und sein Herz und er tritt aus dem Schatten.

Ein Mädchen kreuzt seinen Weg. Er sieht den Schrecken in ihren Augen, verharrt einen Augenblick. Doch das Biest ist hungrig. Klauen und Fänge schlagen in ihren Leib, ihr Schrei währt nur kurz. Gierig säuft das Biest ihren Lebenssaft. Ihr Herz verstummt. Die Klauen werden zu zitternden Händen, lassen den Körper los, nur ein Kadaver bleibt.

Das Biest ist satt und müde. Der Vampir betrachtet verzweifelt das tote Mädchen. Er blickt auf das Blut an seinen Händen, die einst Violine spielten.






Anmerkung von Carlito:

Ich habe versucht, dem trivialen Monster Vampir eine menschliche Seite abzugewinnen.

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