o.t.

Text

von  Epiklord

In der Parkanlage hinter

dem alten Herrenhaus,

an einem verwitterten Holzkreuz,

hatte Miriam von Wetzlow

ihre bösen Gedichte angeschlagen.

Sie war damals Zwölf, ich Vierzehn.

 

Sie hatte ihrem Teddy eine

Schlinge um den Hals gelegt,

ihn mein Namensschild angeklebt,

und ihn an ihr Kreuz gehängt.

 

Ich hielt Miriam in einer abgründigen

Ecke meines Seelenkellers gefangen,

 

In Wirklichkeit lebt Miriam

mit ihren Eltern in den USA.

seit zwanzig Jahren.

 

Als ich neulich in unseren Park ging,

stand sie plötzlich wieder da,

wo das Kreuz gestanden hatte.

 

Es war Spätsommer, lau und

bereits dämmerig, als die

Leuchtkäfer ihr Schauspiel

aufzogen, und mitten drin

Miriam von Wetzlow mit

immernoch blonden Haaren,

und einem weißen Folklorekleid.

 

Und ich traute meinen Augen kaum.



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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (29.01.22, 09:50)
Spannend.
Da ist es nur noch ein Schritt vom Epiker zum Dramatiker!

Fortsetzung folgt?

Herzliche Grüße
TT
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