Mit einer Akte unterm Arm und einer Kranichfeder

Alltagsgedicht

von  nadir

Wir erwarten dass das junge leben
früh damit beginnt sich anzupassen
die form zu wahren die wir weben
-    die welt wie wir es wollen zu erfassen.

Wir erwarten dass die jungen seelen
nicht mehr niedergehen um zuletzt geboren
im kreativem rausch der großen wehen
-    der welt als eigne welt zu fehlen.

Im munde soll sich rauch und wind mit
spucke mischen, gewoben werden maschen
und striche werden nicht gezogen
-    voll seien die taschen mit sinn.

Wir erwarten dass sein kleinstes Sünd'gen
dieses sei; er wähle rechts oder links
und er verstände nicht die schwind'nen
-    symbole in denen die krähe krächzt.

Rosig bleibe all der jungen seelen schläfe
und köstlich sei ihr haar von öl
wir erwarten, dass sie das zerschlagen
-    verschlafen. traum sei ihr gefühl.

Von rot zu blau entrollt sich die spirale
hin zum horizont im wattenmeer
jener von der zustimmung verletzten sprache
-    sag nicht; ich bin der und der.

Die leere pflanzt sich fort auf allen seiten
junger seelen überall im land
wir erwarten dich um dich zu leiten
-  nun drehe langsam deine hand.


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Kommentare zu diesem Text


 eiskimo (06.02.22, 15:04)
Wer ist dieses anmaßende Wir, das so fordend auf die "jungen Seelen" einwirkt?  Sind es die Alten?  Sind es nicht selbst berufene Peers?

 nadir meinte dazu am 12.02.22 um 11:57:
Das kann ich dir nicht beantworten, ich denke, das muss der leser entscheiden.
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