Unterwerfungspazifismus
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von Quoth
Kommentare zu diesem Text
Dona nobis pacem!
Lieber einen faulen Frieden als einen "gerechten" Krieg!
Lieber einen faulen Frieden als einen "gerechten" Krieg!
Kommentar geändert am 22.05.2022 um 14:11 Uhr
Hallo Regina, dem Friedensgebet schließe ich mich gerne an, aber der von Dir vorgeschlagenen Bevorzugung eines faulen (sprich: unterwürfigen) Friedens widerspreche ich ausdrücklich. Ein Verteidigungskrieg ist nicht gerecht, aber gerechtfertigt. Gruß Quoth
Herzlichen Dank für die Empfehlung, klausKuckuck!
Herzlichen Dank für die Empfehlung, klausKuckuck!
Antwort geändert am 23.05.2022 um 10:10 Uhr
Ein fauler Friede ist - historisch gesehen - nichts weiter als der Grund zum nächsten Krieg.
Als klassisches Bespiel gilt der Versailler Vertrag.
Ein Friede als Grundlage für eine bessere Nachkriegsordnung hat eine andere Struktur. Es ist doch klar, daß erzwungene Unterwerfung jede Menge Motive für einen Revanchekrieg erzeugt.
Als klassisches Bespiel gilt der Versailler Vertrag.
Ein Friede als Grundlage für eine bessere Nachkriegsordnung hat eine andere Struktur. Es ist doch klar, daß erzwungene Unterwerfung jede Menge Motive für einen Revanchekrieg erzeugt.
"Unterwerfungspazifismus" ist herabsetzend. Pazifismus will keine auf Bajonette aufgespießte Kinder, keine Massaker, keine Vergewaltigungen, keine totgeschossenen Familienväter und keine kriegsversehrten Rollstuhlfahrer mehr sehen, sondern erst einmal Waffenstillstand, dann Verhandlungen. Und eben nicht den totalen Krieg bis zur bedingungslosen Kapitulation, auch nicht aus der Verteidigungshaltung heraus. Unwort des Jahres, jawohl.
Ein Waffenstillstand in der Ukraine würde faktisch bedeuten, daß diese auf einen erheblichen Teil ihres Territoriums (20 %) verzichtet, denn freiwillig (auf dem Verhandlungswege) gibt Rußland nicht mehr heraus, was es in Händen hält; das täte Rußland erst, wenn es militärisch nicht mehr zu halten ist.
"Ja, dann verzichtet doch!" kann man leichter sagen, wenn es sich um den Besitz anderer handelt, leichter als wenn Rußland beispielsweise unser Ostdeutschland besetzt hätte.
Es ist sehr gut bekannt, daß Erfolg als positive Verstärkung wirkt, und jede gemachte und verteidigte Eroberung ist für Rußland ein Erfolg, den Putin als Bestätigung seiner Politik bewerten wird. Nur ein Mißerfolg bringt einen dazu, seine Handlungsweise zu revidieren.
"Ja, dann verzichtet doch!" kann man leichter sagen, wenn es sich um den Besitz anderer handelt, leichter als wenn Rußland beispielsweise unser Ostdeutschland besetzt hätte.
Es ist sehr gut bekannt, daß Erfolg als positive Verstärkung wirkt, und jede gemachte und verteidigte Eroberung ist für Rußland ein Erfolg, den Putin als Bestätigung seiner Politik bewerten wird. Nur ein Mißerfolg bringt einen dazu, seine Handlungsweise zu revidieren.
Eskalation resultiert nicht aus der Friedensbereitschaft, sondern aus dem Motto "Wie du mir, so ich dir", vor allem, wenn es sich um Drittstaaten handelt, die sich einmischen. Lieferst du Waffen, stell ich dir das Gas ab. Stellst du das Gas ab, schließe ich dich aus dem Handel aus. Erweiterst du die Nato, verbünde ich mich mit Nordkorea. Lieferst du Flugzeuge, rekrutiere ich noch mehr Soldaten. Wer an der Eskalation bis hin zum 3. WK nicht mitspielen will, wird derogatorisch als Unterwerfungspazifist bezeichnet. Ostermärsche, Demonstrationen, Verurteilung der Grausamkeiten wären das Mittel der Wahl, nicht der Geist der Rache, der das Recht des Stärkeren zelebriert und derogatorisch vom Unterwerfungspazifismus spricht.
der das Recht des Stärkeren zelebriert
Warum sollte das Wort eine Chance haben, zum Unwort des nächsten Jahres vorgeschlagen zu werden? Es prangert doch lediglich eine Haltung an, die sowohl bescheuerter nicht sein könnte als auch nur von einer Minderheit befürwortet wird, die sie in der Beziehung nicht alle auf dem Zaun hat. Bei dem Begriff "Coronadiktatur" kann ich die Unwortwahl durchaus nachvollziehen, in diesem Fall jedoch dürfte schon eine Nominierung außer Frage stehen.
Ciao, Frank
Ciao, Frank
Kommentar geändert am 24.06.2022 um 21:51 Uhr
Ich hatte auf mehr Widerspruch wie Deinen gehofft, aber er blieb aus, warum auch immer ...

krieg und frieden die bedingen sich
wohl wie licht und schatten deucht es mich.
gruß
harzgebirgler
wohl wie licht und schatten deucht es mich.
gruß
harzgebirgler
Das verlogene des Unterwerfungspazifismus ist, dass ein fauler Frieden kein Frierden ist, sondern die Fortsetzung des Krieges im Folterkeller.
Die wahren Pazifisten sind die Kriegsgegner auf seiten des Aggressors. Jene Russen, die ins Gefängnis gehen, weil sie den Krieg nicht wollen.
Die Unterwerfungspazifisten verbrüderm sich nicht mit denen, sie unterstützen sie nicht, nicht mal moralisch, sie erwähnen sie nicht. Das enrlarvt den Unterwefungspazifismus.
Ich empfinde größte Hochachtung, tiefste Dankbarkeit für die russischen Pazifisten.
Die wahren Pazifisten sind die Kriegsgegner auf seiten des Aggressors. Jene Russen, die ins Gefängnis gehen, weil sie den Krieg nicht wollen.
Die Unterwerfungspazifisten verbrüderm sich nicht mit denen, sie unterstützen sie nicht, nicht mal moralisch, sie erwähnen sie nicht. Das enrlarvt den Unterwefungspazifismus.
Ich empfinde größte Hochachtung, tiefste Dankbarkeit für die russischen Pazifisten.
Kommentar geändert am 03.09.2022 um 07:04 Uhr